Der RSV hat mein Leben bereichert und meinen Horizont erweitert

Jörg Fink verabschiedet sich aus dem Management des Bundesligateams

Es war das Jahr 1993 als sich Jörg Fink zum ersten Mal ein Spiel des RSV Lahn-Dill live vor Ort angesehen hat. In Sommer 2020, also 27 Jahre später, verabschiedet sich der Busecker nun aus dem Management des Bundesligateams. Dazwischen liegt eine lange und äußerst erfolgreiche Karriere als Spieler, Trainer und Funktionär, die eng mit dem Aufstieg des Vereins zu einem der erfolgreichsten Klubs Europas verbunden ist.

Rund ein Vierteljahrhundert begleitete der heute 54-Jährige die Geschicke seines RSV aktiv, gehörte 1998 dem ersten Meisterteam des Vereins an, trainierte die zweite Mannschaft auf Ihrem Weg in die zweite Liga und gehört seit 1995 auch dem Management des Bundesligateams an, das inzwischen zum Rekordsieger in der deutschen Meisterschaft und der europäischen Champions League aufgestiegen ist.

Nach nun 25 Jahren im aktiven Dienst des RSV Lahn-Dill, möchte Jörg Fink nun kürzertreten: „Dieser Verein hat meinen Horizont erweitert und mein Leben bereichert“. Insbesondere zwei Namen kommen in diesem Kontext über seine Lippen, der von Stefan Donner und der von Peter Bangel. „Peter war immer mein Ansprechpartner Nummer eins und Stefan mein sportliches Vorbild“, weiß Jörg Fink, dass der ehemalige Nationalspieler und der langjährige Vereinsvorsitzende für ihn zwei Persönlichkeiten sind, die ihm den Weg im RSV Lahn-Dill geebnet haben.

Er gehörte dem Meisterteam des Jahres 1998 an, als mit Spielern aus der Region erstmals der Titel an die Lahn geholt wurde, stand im Kader als 2002 im polnischen Lodz der erste Europapokalsieg der Vereinsgeschichte und zwei Jahre später im spanischen Madrid der erste Champions League Triumph einer deutschen Mannschaft gefeiert wurde. Nach Ende der aktiven Karriere saß Jörg Fink als Trainer auf der Bank des RSV Lahn-Dill II und bereits 1995 rückte er ins Management des damals aufstrebenden Erstliga-Neulings auf: „Ich bin sehr stolz darauf, einen Verein aus der mittelhessischen Provinz auf seinem Weg zu einer der besten Rollstuhlbasketball-Adressen weltweit begleitet zu haben“, so Fink zu seinem maßgeblichen Anteil daran.

Doch nach vielfältigen Rollen und Positionen soll nun erst einmal Schluss sein mit der kontinuierlich wachsenden Verantwortung und den immer umfangreicher werdenden Aufgabengebieten: „Ein Betrieb wie wir ihn inzwischen führen, ist in der Rolle des ehrenamtlichen Mitarbeiters schon lange nicht mehr möglich“, weiß der Busecker über die unzähligen Stunden Arbeit für seinen RSV Lahn-Dill zu berichten: „Ich möchte mich für die Zeit, die ich in diesen Rollen hatte ganz herzlich bedanken und dabei auch nicht vergessen, meinen Freunden und meiner Familie, insbesondere meiner Lebensgefährtin Helma, zu danken. Sie alle haben mich immer unterstützt und diesen Umfang überhaupt erst möglich gemacht“.

Eine Zeit die überaus erfolgreich war, die ihn viele Dinge erleben ließen, die Jörg Fink ohne seinen RSV nicht erlebt hätte. Es sind die Erlebnisse die zählen, die vielen Reisen, bis zum Weltpokal ins ferne Japan, die persönlichen Kontakte in die Politik und Wirtschaft bis hin zu Bundeskanzlerin Merkel, mit der er auf der Hannover Messe einst Rollstuhlbasketball spielte. Sportlich streifte er sich an der Seite von Spielern wie Jörg Leonhardt, Lars Christink, Dirk Köhler, Joey Johnson oder aber Patrick Anderson das RSV-Trikot über: „Es war für mich eine große Ehre, mit dem für mich heute noch weltbesten Rollstuhlbasketballer zusammen gespielt zu haben und viel von ihm lernen zu dürfen, gerade was meine Trainerzeit beim RSV anbetrifft“, so Fink über den Letztgenannten weiter. Im RSV-Management hießen seine langjährigen Wegbegleiter Daniel Stange, Sven Köppe, Nicolai Zeltinger, Andreas Joneck oder aber Sebastian Mende, den er 2009 nach einem gemeinsamen Urlaub dazu brachte sich ebenfalls beim RSV Lahn-Dill zu engagieren.

Der Spaßvogel mit Nachnamen Fink und Spitznamen Amsel war dabei immer für einen Gag zu haben. Von „Finks Privatkasino“ auf den Auswärtsfahrten der neunziger Jahre, über den Spaß mit dem Libyer Mustafa Abusetin, der ersten Auslandsverpflichtung des RSV, oder den Saisonabschlussfahrten mit Thomas Dürl, bis hin zum Champions League Finale 2017 auf Teneriffa, als er sich im Trikot des neuen Titelträgers CD Ilunion Madrid auf das offizielle Siegerfoto seiner spanischen Freunde schlich, Anekdoten gäbe es unendlich viele zu erzählen.

Der RSV Lahn-Dill hat für diese 25 Jahre ebenso danke zu sagen, wie die Protagonisten des Vereins, die Jörg Fink in dieser langen Zeit begleiten durften. Ob seine neue Rolle als reguläres Vereinsmitglied und Zuschauer auf der Tribüne der August-Bebel-Sporthalle seine endgültige bleiben wird, ist dabei ebenso offen, wie die Frage, ob es den Vollblutsportler nicht doch irgendwann wieder in den Fingern jucken wird. Willkommen wäre er, egal in welcher Funktion!

RSV-Magazin Defense