70:69-Erfolg bei bisher zuhause ungeschlagenen Dolphins
Der 12. Spieltag in der RBBL, Auftakt zu einem Mammutprogramm von sechs Spielen binnen 15 Tagen, hatte es für den RSV Lahn-Dill bereits in sich. Die Partie am Samstagabend an der Mosel bot dabei alles, was einen wahren Krimi auszeichnet. Eigentlich schon auf der Verliererstraße, triumphierten die Wetzlarer Rollis am Ende mit 70:69 (15:19/31:30/45:51) bei den bisher zuhause ungeschlagenen Doneck Dolphins Trier.
Bereits bei der Anreise hatte der RSV-Mannschaftsbus mit starken Schneetreiben in den Höhenlagen der Eifel zu kämpfen, erreichte das Ziel der Universitätssporthalle in Trier aber dennoch nahezu pünktlich. Zu Beginn der Partie bekamen es die Gäste aus Mittelhessen dann sofort mit den Heimstärke der Dophins zu tun, die nach nur vier Spielminuten bereits mit 8:2 vorne lagen und Willens waren, den 61:40-Erfolg aus dem Oktober gegen den Titelverteidiger zu wiederholen.
Wie schwer es ist in der aktuellen Saison in der Universitätssporthalle zu bestehen, zeigte sich auch im weiteren Verlauf. Abgesehen von einer kurzzeitigen 11:10-Führung (6.) für den RSV, nutzte das Heimkollektiv jede auch nur kleinste Wurfchance hochprozentig aus. Nach einem Dreier von Scharfschütze Dirk Passiwan lag der RSV so schnell wieder mit 13:17 (9.) und wenig später mit 21:28 (16.) im Hintertreffen.
Nicht, dass die Mannschaft um den bärenstarken Kapitän Michael Paye schlecht spielte, aber wieder einmal belohnte sich das Team für die guten Kombinationen durch eine leichtfertige Chancenausnutzung nicht selbst. Erst eine kurze Schwächephase der Hausherren, sorgte kurz vor der Halbzeitpause für einen durch Jan Haller und Brian Bell inszenierten 10:2-Lauf und die hauchdünne Pausenführung der Gäste.
Im dritten Viertel schien der RSV aufgrund der weiterhin mageren Chancenverwertung dann auf die Verliererstraße zu geraten. Über 31:34 (22.) und 43:51 (29.) lag die Mannschaft von Trainer Ralf Neumann dreieinhalb Minuten vor der Schlusssirene mit 57:65 in Rückstand. Dass die Wetzlarer in dieser Phase überhaupt noch im Spiel waren, hatten sie zum einen ihrem immer wieder Verantwortung übernehmenden Kapitän Paye, einem starken Nico Dreimüller und einer Leistungssteigerung bei Hiroaki Kozai zu verdanken.
„Die Moral, die wir in dieser Phase bewiesen haben, hat mich wirklich beeindruckt“, zeigte sich Neumann am Ende über die letzten 180 Sekunden fast sprachlos. Mit zwei späten Auszeiten wurde der Lauf der Trierer unterbrochen und die Mannschaft setzte die Vorgaben des Head Coaches taktisch minuziös um. Paye mit seinem dritten Dreier zum 60:65-Anschluss (38.) läutete eine Aufholjagd ein, die 31 Sekunden vor dem Ende bereits die 68:67-Führung bescherte. US-Boy Correy Rossi gelang zwar 16 Sekunden vor der Schlusssirene noch einmal die vielumjubelte 69:68-Führung für die Gastgeber, doch am Ende jubelte der RSV und sein Anhang. Drei Sekunden vor Ultimo hatte nach einer weiteren hervorragenden Kombination der Japaner Kozai an der Grundlinie den Ball und nutzte seine Chance trotz Bedrängung eiskalt aus der Halbdistanz. Der Gegenzug verpuffte und die erste Heimniederlage der Dolphins seit elf Monaten war perfekt.
„Wir haben gut gespielt, Kombinationen gezeigt, die teils nicht besser ausgeführt werden können, haben aber immer wieder vergessen uns dafür zu belohnen. Dass wir am Ende doch noch gewonnen haben, war einer großartigen Moral, taktischer Disziplin und bei einem solchen Ergebnis natürlich auch dem nötigen Quäntchen Glück zu verdanken. Dennoch war der Erfolg keineswegs unverdient“, so Trainer Ralf Neumann sichtlich erleichtert nach vierzig unfassbar intensiven Minuten an der Mosel.
Mit diesem wichtigen Erfolg im Kampf um Platz zwei, hat der dreizehnfache Meister nun alle Vorteile für eine gute Ausgangslage für die Playoff-Halbfinalserie in den eigenen Händen. Gegner könnte hier dann erneut das Team aus Trier sein. Am kommenden Samstag wartet nun in Wetzlar das nächste Topspiel auf den RSV. Um 19:30 Uhr geben zum Duell der Duelle die Thuringia Bulls erstmals in dieser Spielzeit ihre Visitenkarte in Mittelhessen ab.
Trier: Diana Dadzite (24), Dirk Passiwan (21/1 Dreier), Mariska Beijer (10), Correy Rossi (6), Ryan Wright (4/1), Matthias Heimbach (2), Jach Davey, Frank Doesgen (n.e.), Valeska Finger (n.e.).
Lahn-Dill: Michael Paye (26/3), Brian Bell (14), Hiroaki Kozai (12), Thomas Böhme (6), Jan Haller (6), Dirk Köhler (4), Nico Dreimüller (2), Annabel Breuer, Philipp Häfeli, Christopher Huber, Marian Kind (n.e.), Felix Schell (n.e.).