Souveräner 87:63-Erfolg am Rhein – Richard Peter mit sehr starker Leistung
Rollstuhlbasketball-Bundesligist RSV Lahn-Dill hat am dritten Spieltag der RBBL auch die erste größere Hürde souverän gemeistert. Die Mittelhessen kamen dabei am Samstag zu einem sicheren 87:63 (21:19/39:34/71:48)-Erfolg beim ASV Bonn. Trainer Nicolai Zeltinger musste am Rhein zwar erneut verletzungsbedingt auf Kai Gerlach und Gesche Schünemann verzichten, sah aber nach dem Seitenwechsel einen physisch und spielerisch dominanten Auftritt seiner Mannschaft, dem der Gastgeber aus Bonn nichts mehr entgegenzusetzen hatte.
Es war die stärkste Phase der Wetzlarer, als sie nach der Halbzeitpause aus der Kabine kamen und mit einer aggressiven Pressverteidigung die Entscheidung herbeiführten. Druckvoll agierend ließen sie dem ASV Bonn kaum Luft und gewannen das dritte Spielviertel deutlich mit 32:14. Gerade in dieser Phase zeigte sich, dass der sechsfache Meister von der Lahn in nahezu allen eins-gegen-eins Verhältnissen auf dem Feld immer den entscheidenden Schritt schneller agiler operierte.
Dies überraschte umso mehr, da mit dem Center Gerlach zudem die wichtige Entlastung für Kapitän Joey Johnson fehlte, der vor der Partie noch an einer Magenverstimmung laborierte. Insbesondere dem Kanadier Richard Peter, der noch vor wenigen Tagen die olympische Flamme für die Winterspiele 2010 durch seine Heimatstadt Duncan tragen durfte, galt das besondere Lob von Headcoach Zeltinger. Schnörkellos und fast fehlerfrei agierte der zweifache Paralympicssieger in 37 Spielminuten bei einer hohen Trefferquote von 67 Prozent.
Vor dem Seitenwechsel überzeugte der RSV Lahn-Dill zwar auch schon in der Offensive, doch gerade in der Verteidigung zeigten sich immer wieder Lücken. „Wir wollten ganz bewusst in der Anfangsphase zunächst an unserer Zonenverteidigung arbeiten, auch wenn klar war, dass diese noch nicht wirklich hundertprozentig sitzt“, so Nicolai Zeltinger zur Taktik in seiner Heimatstadt Bonn. Immer wieder konnte sich so Nationalspieler Thomas Becker, als bester Akteur des Gastgebers, unter dem RSV-Korb aussichtsreich in Szene setzten und war in dieser Phase von den Wetzlarern nicht zu kontrollieren. Doch trotz dieser offensichtlichen Lücken klappte das Umschalten von Abwehr auf Angriff im Team schon zu Beginn nahezu reibungslos, wie auch Zeltinger attestierte: „Unsere Transition war gut und die Wurfquote in der Offensive erfreulich hoch, ich bin daher nicht nur mit der zweiten Halbzeit unseres Auftritts hier sehr zufrieden“.
Trotz des souveränen Überspringens dieser Hürde verlor der RSV Lahn-Dill am dritten Spieltag jedoch aufgrund des schlechteren Korbverhältnisses seine Tabellenführung an den Erzrivalen aus Zwickau, der nur wenige Kilometer rheinabwärts die Köln 99ers vernichtend mit 102:38 aus deren eigener Halle fegte. Am kommenden Wochenende kommt es nun zum brisanten Hessenderby gegen die Mainhatten Skywheelers aus Frankfurt, sozusagen als Einstimmung auf das dann eine Woche später folgende Gipfeltreffen gegen Zwickau in der Wetzlarer Rittal Arena.
Bonn: Thomas Becker (25), Adam Lancia (20/1 Dreier), Tarik Cajo (8), Jan Haller (8), Edina Müller (2), Jörg Hilger, Alexander von Reth, Björn Lohmann.
Lahn-Dill: Richard Peter (28), Dirk Köhler (20), Michael Paye (18/1), Joey Johnson (13), Thomas Gundert (4), Felix Schell (2), Marco Zwerger (2), Patricia Cisneros, Jan Kampmann.