85:32-Kantersieg gegen schwache Kölner – Dirk Köhler überragender Akteur
Rollstuhlbasketball-Bundesligist RSV Lahn-Dill hat seine knapp 1.000 Besucher bei der Heimpremiere gegen die Köln 99ers mit purer Spielfreude begeistert. Dabei gelang dem Team von Trainer Nicolai Zeltinger gegen allerdings schwache Rheinländer ein 85:32 (26:2/51:10/72:21)-Kantersieg in der Wetzlarer August-Bebel-Sporthalle. Überragender Akteur war Center-Routinier Dirk Köhler, der die Zuschauer unter anderem mit 27 Punkten, 17 Rebounds und je drei Assists und Ballgewinnen unterhielt.
Dabei schien es als ob der Nationalspieler von seinem Konterfei auf dem Titel des Hallenmagazin „Defense“ inspiriert sei und die 99ers im Alleingang bezwingen wollte. Bereits dem frühen 7:2 (3.) hatte Köhler fünf Punkte beigesteuert und schraubte diese Bilanz bis zur Halbzeit auf 13 Punkte. Doch die chancenlosen Kölner boten an diesem zweiten Spieltag in der RBBL dem Gastgeber auch insbesondere in der Anfangsphase nur sehr wenig Gegenwehr. Erst nach dem fast beängstigenden Zwischenstand von 36:2 (14.) nahm sich Michalis Stergiopoulos, als Kölns bester Akteur an diesem Tag, ein Herz und erzielte für den Gast bis zur Pause wenigstens die Punkte drei bis zehn. „Es hat mich selbst überrascht wie früh wir den Kölnern den Zahn ziehen konnten“, gab RSV-Trainer Zeltinger nach dem Spielende unumwunden zu.
Doch auch diese Punkte waren nur Kosmetik gegen die für alle ersichtliche Spielfreude auf der RSV-Seite. Unter dem Korb punkteten Köhler und Johnson zumindest optisch fast mühelos, aus der Distanz hatte US-Pointguard Michael Paye in der 19. Spielminute bereits seinen zweiten Dreier eingestreut und sollte dies alles einmal nicht klappen, erledigten die starken Marco Zwerger und Richard Peter die offensive Angelegenheit durch einen sicher abgeschlossenen Fast-Break. So steuerten die Kölner zur Pause einer derart deftigen Niederlage entgegen, wie sie bisher nur wenige Teams in Mittelhessen bisher bezogen haben.
Nach dem Seitenwechsel ließ es der deutsche Pokalsieger jedoch ruhiger angehen und zollte seinem Anfangstempo ein wenig Tribut. Zwar hatten die Kölner durch den nun deutlich geringeren Verteidigungsdruck der Rollis aus Wetzlar mehr Spielanteile, doch dem letztendlich auch in dieser Höhe verdienten Kantersieg der Gastgeber hatten sie nichts mehr entgegenzusetzen. Die Rheinländer dürften daher dem kommenden Mittwoch entgegenfiebern, wenn sie ihren dringend benötigten Neuzugang aus Kanada begrüßen dürfen, dessen Namen die Verantwortlichen der 99ers jedoch noch geheim halten.
Für den RSV Lahn-Dill hingegen war die Heimpremiere der neuen Saison rundherum gelungen. Eine stattliche Kulisse, ein hoher Erfolg über den Kontrahenten und nicht zuletzt ein herzlicher Empfang ihres Neuzugangs Patricia Cisneros, die sich nach Spielende überwältig zeigte: „Die Zuschauer haben mich so freundlich aufgenommen, obwohl sie mich überhaupt nicht kannten, ich bin echt begeistert“, so die 31-Jährige, die nach nur 18 Sekunden der Partie auch das Schützenfest des RSV eröffnete.
Am kommenden Sonntag wartet auf die Mittelhessen nun die erste Pokalaufgabe der neuen Saison, bei der es zum internen Duell mit der eigenen zweiten Mannschaft, sowie den Zweitligisten Augsburg und Donauwörth kommt.
Lahn-Dill: Dirk Köhler (27), Michael Paye (19/2 Dreier), Richard Peter (12), Joey Johnson (8), Patricia Cisneros (6), Marco Zwerger (6), Kai Gerlach (4), Felix Schell (3), Thomas Gundert, Jan Kampmann.
Köln: Michalis Stergiopoulos (16), Yuki Ito (9), Manuel Onken (5), Frederic Jäntsch (2), Andrew Flavell, Gada Jammoul, Sedat Özbicerler, Patrick Richter, Lars Bergenthal (n.e.).