88:68-Erfolg über Bonn sichert Endspielteilnahme – Finalgegner heißt RSC-Rollis Zwickau
Titelverteidiger RSV Lahn-Dill steht erneut im Finale um die Deutsche Meisterschaft und kann im April nach dem insgesamt siebten Meistertitel der Vereinsgeschichte greifen. Durch einen 88:68 (23:12/47:32/68:50)-Heimsieg gegen einen erneut starken Halbfinalgegner ASV Bonn qualifizierten sich die Wetzlarer vor Augen von Oberbürgermeister Wolfram Dette und dem komplett anwesenden BBL-Team der Gießen 46ers souverän für die beiden Endspiele im kommenden Monat. Dabei trifft der RSV Lahn-Dill dann erneut auf den Erzrivalen RSC-Rollis Zwickau, der sich in seinem Halbfinale souverän mit 85:55 gegen den RSC Frankfurt durchsetzen konnte.
„Unser Plan ist aufgegangen, auch wenn Adam erneut 28 Punkte machen konnte, war er diesmal nicht in der Lage das Spiel in einer Art und Weise zu dominieren, wie es ihm noch vor zwei Wochen gelang“, freute sich nach der Schlusssirene RSV-Trainer Nicolai Zeltinger über das wichtige Etappenziel auf dem Weg zur möglichen Titelverteidigung und die eingeschränkten Kreise von Bonns Kanadier Adam Lancia, der noch im Hinspiel mit acht Dreiern den RSV in arge Bedrängnis brachte. In seiner ersten Analyse fügte Zeltinger hinzu: „Vor allem unsere Offensive hat absolute Playoff-Qualitäten gezeigt“. Dieses positive Fazit unterstrich dabei Kapitän Joey Johnson bereits in der zweiten Spielminute, als der 33-jährige Center mit einem Dreier nicht nur den 7:0-Blitzstart seiner Mannschaft forcierte, sondern damit auch seinen bis dato auf Rang zwei der erfolgreichsten RSV-Korbschützen liegenden Trainer von diesem Platz verdrängte. Am Ende verzeichnete die Statistik für ihn 24 Zähler im Spiel gegen Bonn und insgesamt 2.679 Punkte seit seinem ersten Auftritt im Trikot des RSV Lahn-Dill am 4. Oktober 2003 in Hamburg.
Dabei wurden die Rheinländer in den ersten drei Minuten der Partie beim 11:1 zur Begeisterung der knapp 1.300 Besucher förmlich überrollt, ehe der ASV erst nach einer frühen Auszeit von Trainer Martin Otto besser ins Spiel fand. In dieser Phase war der Bonner Lancia in der Offensive noch ohne Wirkung und wurde gut von der RSV-Defensive kontrolliert. Wie gefährlich der ASV-Topscorer jedoch ist, zeigte dieser erstmals in der achten Spielminute, als er mit einem ersten Dreier auf 12:17 verkürzen konnte. Doch vor heimischer Kulisse in der August-Bebel-Sporthalle, wo die Mittelhessen seit nunmehr 15 Monaten ungeschlagen sind, demonstrierte der RSV Lah-Dill Entschlossenheit und konterte mit hohem Tempo sofort zum 27:12 (11.). In der Folge wogte die Partie über 41:23 (26.) und 68:46 (29.) auf gutem Niveau und ohne nennenswerte Veränderung der Differenz hin und her.
Während Lancia zu diesem Zeitpunkt erst 14 Punkte seinem Konto gutgeschrieben hatte, nutzte vor allem Nationalspieler Björn Lohmann die sich ihm dadurch bietenden Chancen bestens und erzielte bereits vor der Pause seine Punkte zwölf und 13. Auf Seiten der Wetzlarer setzten sich neben Johnson (16 Rebounds und neun Assists) dagegen vor allem US-Pointguard Michael Paye (neun Assits, vier Ballgewinne) und Forward Richard Peter offensiv in Szene. „Vor allem die Tatsache, dass wir insgesamt 24 Assists hatten zeigt, wie gut der Ball momentan bei uns läuft“, freute sich Headcoach Zeltinger über das gezeigte Niveau im Zusammenspiel seiner einzelnen Akteure. „Geholfen hat uns aber auch die Gefährlichkeit von Gesche, die aus der Distanz dafür sorgte, dass sich Bonn nie auf unsere Offensive einstellen konnte“, lobte der von Joey Johnson in der Vereinsstatistik auf Platz zwei verdrängte Trainer und ehemalige RSV-Topscorer Nationalspielerin Schünemann.
Bis auf 75:52 (32.) baute der Gastgeber zur Freude der stattlichen Kulisse seinen Vorsprung aus, ehe Bonns Kanadier Adam Lancia in den letzten Minuten doch noch einmal aufdrehen konnte. Zwei so genannte Drei-Punkte-Spiele und eine gute Freiwurfausbeute (sechs von sieben Versuchen) alleine in der Schlussphase sorgten bei den Gästen aus der ehemaligen Bundeshauptstadt am Ende für ein kosmetisch anprechenderes Endergebnis, ohne dass dies der Freunde des RSV Lahn-Dill über das erneute Erreichen der Playoff-Finalspiele letztendlich Abbruch tat.
Mit einem homogenen Teamauftritt und einer, vor allem im Hinblick auf die Entscheidung im Final Four um den deutschen Pokal am kommenden Wochenende, starken und Mut machenden Trefferquote, setzte sich der RSV Lahn-Dill am Ende souverän in zwei gutklassigen Halbfinalspielen gegen den ASV Bonn durch. Ehe es nun im April zum nationalen Saisonhöhepunkt kommt, steht die Mannschaft von Trainer Zeltinger am nächsten Wochenende in Zwickau vor der ersten Entscheidung 2009 und der Revanchemöglichkeit für die im vergangenen Jahr erlittenen bitteren Pokalniederlage. Pokal-Halbfinalgegner am Samstag um 17 Uhr ist dabei der hessische Ligarivale RSC Frankfurt, während im zweiten Semifinale Bonn auf den Gastgeber RSC-Rollis Zwickau trifft.
Lahn-Dill: Joey Johnson (24/1 Dreier), Michael Paye (22), Richard Peter (19), Gesche Schünemann (9/1), Dirk Köhler (4), Annika Zeyen (4), Kai Gerlach (2), Felix Schell (2), Marco Zwerger (2), Thomas Gundert, Britta Kautz.
Bonn: Adam Lancia (28/1), Thomas Becker (15), Björn Lohmann (13), Tarik Cajo (8), Sven Fischer (2), Jörg Hilger (2), Mareike Adermann, Jan Haller, Edina Müller, Alexander von Reth.