RSV-Trainer Nicolai Zeltinger über die kommenden Weichen stellenden Wochen
Am Wochenende fuhren sie den vierten Liga-„Hunderter“ der Saison ein, in der Tabelle liegen sie ungeschlagen auf Rang eins und die Fahrkarte für das Final Four um den DRS-Pokal haben sie zum rekordverdächtig zwölften Mal in Folge gelöst – fraglos gibt momentan niemand anders die Schlagzahl in der Rollstuhlbasketball-Bundesliga (RBBL)vor, als der Titelverteidiger RSV Lahn-Dill selbst. Doch nach dem 103:34-Kantersieg über das sieglose Schlusslicht aus Augsburg spricht Trainer Nicolai Zeltinger eher von den kommenden schweren Aufgaben, als von den bisher erzielten Erfolgen.
„Die nächsten Wochen müssen zeigen, ob wir in einer stärker gewordenen RBBL weiterhin die Nase knapp vorne haben“, so die zurückhaltende Aussage des 37-jährigen sportlichen Leiters der Wetzlarer Rollis, trotz der bisher lupenreinen Saisonbilanz des Ligaprimus. Er spricht damit die nächsten fünf Wochen an, die mit ihren schweren Aufgaben für den Ausgang der laufenden Spielzeit und damit für die hohen Ziele des RSV Lahn-Dill Weichen stellend sein werden. Bereits am kommenden Wochenende muss seine Mannschaft beim ASV Bonn ihre Ausnahmestellung beweisen, danach folgen drei Heimspiele gegen Köln, Zwickau und Frankfurt, die zeigen werden, was zum Beispiel ein „Hunderter“ gegen Augsburg letztendlich wirklich wert ist. Die Fans dürfen sich freuen, denn mit den drei genannten Gästen in der Wetzlarer August-Bebel-Sporthalle geben drei der vier weiteren Playoff-Kandidaten ihre Visitenkarte binnen weniger Spieltage in Mittelhessen ab.
„Wir sind gerüstet, denn wir haben vielleicht eine der stärksten Starting Five in Europa und die Tiefe unserer Bank ist wieder da“, so Zeltinger allerdings ebenso selbstbewusst wie vorsichtig, denn auch er weiß, dass die Liga insbesondere in der Spitze stärker geworden ist. Beim Spitzenspiel zwischen Zwickau und Bonn am vergangenen Sonntag ist dies wieder einmal deutlich geworden. Beide Teams, die auch international um einen Platz bei der Champions League Endrunde in Wetzlar kämpfen, haben den Zuschauern in Sachsen die Ligastärke der RBBL eindrucksvoll demonstriert. Zwickau schoss aus allen Lagen hochprozentig und hatte zur Halbzeit bereits 53 Punkte auf dem Konto und mit dem Polen Mateusz Filipski den überragenden Akteur auf dem Parkett. 26 Punkte erzielte der EM-Star von 2007 bereits bis zur Halbzeit und dies bei einer unglaublichen Trefferquote von um die achtzig Prozent. Auf der anderen Seite stand aber dennoch der Topscorer der Partie, denn der Kanadier Adam Lancia kam am Ende auf stolze 34 Zähler und ist neben seinem Landsmann Richard Peter beim RSV sicher der Liganeuzugang der Saison. „Die deutsche Bundesliga braucht sich auf europäischer Bühne nicht zu verstecken“, so dann auch die persönliche Einschätzung von Nicolai Zeltinger zum Niveau der RBBL und damit auch dem der direkten Konkurrenten des RSV Lahn-Dill.
Dirk Köhler und Kai Gerlach feiern Dienstjubiläum
Gut, dass die Wetzlarer Rollis in diesem Kampf einen Routinier wie Dirk Köhler haben, der in seinen bisher 14 Spielzeiten für den RSV seit 1993 bereits alles erleben durfte. Vor Nora Schratz (200 Spiele) und Trainer Zeltinger (176 Spiele) selbst, ist er das uneingeschränkte Urgestein des Vereins, der an allen bisher 15 gewonnenen Titeln beteiligt war und seit Samstag 300 Spiele auf seinem Konto hat. Und mit Kai Gerlach hat der Verein sogar ein weiteres Eigengewächs, das dem aktuellen Sportler des Jahres in Wetzlar auf den Fersen ist. Denn mit seinen erst 21 Jahren absolvierte der Biebertaler Kai Gerlach am Wochenende gegen Augsburg auch schon sein 100. Pflichtspiel für die Rollis aus Wetzlar.