Jubiläen von Köhler und Gerlach – Keine Geschenke an Meitner und Legath
Die rund 600 Zuschauer, die am Samstag bei arktischen Außentemperaturen den Weg in die mollig warme Wetzlarer August-Bebel-Sporthalle fanden, mussten ihr Kommen nicht bereuen. Mit dem insgesamt vierten „Hunderter“ in dieser Saison begrüßte Rollstuhlbasketball-Bundesligist RSV Lahn-Dill das Sportjahr 2009 in eigener Halle standesgemäß. Am Ende durften die dadurch offensiv verwöhnten Fans über einen 103:34 (25:8/53:13/82:22)-Kantersieg gegen Aufsteiger und Schlusslicht SV reha Augsburg jubeln. Dabei feierten am zwölften Spieltag der RBBL die beiden Eigengewächse Dirk Köhler und Kai Gerlach ein besonderes Jubiläum. RSV-Rekordspieler Köhler trug zum insgesamt 300. Mal das Trikot des sechsfachen deutschen Meisters, während der erst 21-jährige Gerlach auf den Spuren seines routinierten Teamkollegen bereits sein 100. Match für den RSV Lahn-Dill bestritt.
Außer einem herzlichen Willkommen erhielten Birgit Meitner und Markus Legath als Rückkehrer an ihre alte Wirkungsstätte dabei keine weiteren Gastgeschenke vom Tabellenführer, der mit diesem Sieg die Schlagzahl in der Liga weiter vorgibt. „Insgesamt 27 Assists zeugen von Spielfreude in unserem Team und ich denke die Zuschauer haben vor den nun anstehenden schweren Aufgaben ein schönes Offensivfest gesehen“, so RSV-Trainer Nicolai Zeltinger nach der Begegnung resümierend. Vor allem in der Geschlossenheit überzeugte der mittelhessische Gastgeber am Samstagabend gegen die Schwaben. Ob beim Blick auf die Einzelwerte wie Rebounds oder Ballgewinne, die Einsatzzeiten oder aber die Punktverteilung, Homogenität pur belegt die Statistik. „Dies ist gerade im Hinblick auf die entscheidende Phase der Liga-Hauptrunde von großer Bedeutung und genau das, was wir brauchen um am Ende erfolgreich zu sein“, warf der Trainer in seiner Bilanz des Wochenendes bereits den Blick auf die nächsten Wochen mit den Spielen gegen die Verfolger aus Bonn, Frankfurt und Zwickau.
Nach 35 Sekunden Spielzeit sahen die Zuschauer zunächst jedoch die einzige Führung für den Gast aus der Stadt der Fugger, ehe Jubilar Dirk Köhler im Gegenzug den Ausgleich herstellte und damit einen ersten Lauf der Gastgeber einleitete. Insbesondere Kapitän Joey Johnson war es in dieser Anfangsphase der mit Tempo, Einsatz und insgesamt zehn Punkten im ersten Spielviertel seinen Mannschaftskollegen die Marschroute vorgab. Über 12:2 (4.), 21:4 (8.) und 39:11 (16.) weckte der in dieser Saison noch ungeschlagene Ligaprimus aus Wetzlar so schnell die Begehrlichkeiten im Publikum in dieser Spielzeit den bereits dritten „Hunderter“ in eigener Halle sehen zu wollen. Da sich auch in der Folge mit einer hohen Trefferquote insgesamt sechs Spieler zweistellig in die Korbschützenliste eintrugen, war es bereits nach drei Spielvierteln beim 82:22 nur noch eine Frage der Zeit, wann die Schallmauer von einhundert Punkten durchbrochen werden sollte. Doch zunächst war es Thomas Gundert, der für eine andere runde Zahl sorgte, als er mit einem so genannten Dreipunktespiel per sicher verwandelten Freiwurf zum 92:26 (35.) den 1000. Saisonpunkt für den RSV Lahn-Dill erzielte. Und als wäre es von einem imaginären Regisseur inszeniert, sorgten dann in den letzten beiden Spielminuten die beiden Jubilare Gerlach und Köhler für den „Hunderter“. Zunächst legte Kai Gerlach mit zwei Körben zum 99:28 (39.) vor, ehe es Routinier Dirk Köhler auf Anspiel von Gesche Schünemann vorbehalten war, bei seinem 300. Spiel auch den 100. Punkt zu erzielen.
Während auf Seiten der, trotz der sich früh abzeichnenden hohen Niederlage, niemals aufgebenden Schwaben vor allem Thorsten Schmid zu gefallen wusste, ernteten im Team von Nicolai Zeltinger neben Center Gerlach auch Forward Marco Zwerger die besten Noten von ihrem Trainer. Am kommenden Wochenende muss der RSV Lahn-Dill nun seine Leistung beim heimstarken ASV Bonn unter Beweis stellen, um im Fernduell mit Zwickau weiter die Nase vorn haben zu können.
Lahn-Dill: Joey Johnson (17), Dirk Köhler (17), Michael Paye (13), Marco Zwerger (11), Kai Gerlach (10), Gesche Schünemann (10/2 Dreier), Richard Peter (8), Annika Zeyen (8), Thomas Gundert (7), Felix Schell (2), Jan Kampmann.
Augsburg: Thomas Schmid (15), Manfred Wolf (8), Klaus Berger (3/1), Jürgen Heinrich (2), Markus Legath (2), Thomas Paa (2), Albert Schweinsteiger (2), Birgit Meitner, Andreas Pecher.