RSV Lahn-Dill holt sich die Tabellenführung aus Zwickau zurück

Der Gast von der Mosel hatte zwar mit Bundesliga-Korbschützenkönig Dirk Passiwan wieder einmal den überragenden Mann auf dem Parkett der Wetzlarer August-Bebel-Sporthalle, doch mit dem französischen Center Alban Dreyer und Routinier Edwin Klein auch zwei etatmäßige Stützen des Teams nicht mit dabei. Auf Seiten der Gastgeber dagegen bangte man bis wenige Minuten vor dem Spiel ausgerechnet um Kapitän Johnson, der sich kurz zuvor einen Glassplitter in einer Fingerkuppe seiner Wurfhand einfing. Erst der Einsatz von Teamärztin Petra Michel-Leutheuser, die die betreffende Stelle örtlich betäubte und den 32-Jährigen von dem Fremdkörper befreite machte den Einsatz des späteren Topscorers möglich, der als das Licht in der Halle traditionell zur Teampräsentation ausging, erst wieder seit wenigen Sekunden in seinem Sportgerät saß.

Umso beachtlicher dann der Start der Hausherren, die in der Offensive den Frustabbau der Vorwochen-Niederlage vorantreiben wollten. Nach nur 18 Sekunden Spielzeit war es der schweizerische Nationalspieler Nicolas Hausammann, der mit einem Drei-Punkte-Spiel den Korbreigen viel versprechend eröffnete. Gerade der 27-jährige Eidgenosse zeigte in dieser Partie vielleicht sogar seine bisher beste Offensivleistung im Trikot der Mittelhessen, die er mit 18 Punkten bei einer herausragenden Trefferquote von 87 Prozent untermauerte. Über 13:2 (5.) und 24:4 (8.) war so schnell klar, wohin an diesem Tag der RSV-Express fahren sollte. Physisch und spielerisch gegen das ersatzgeschwächte Team aus Trier in allen Belangen überlegen schalteten und walteten die Hausherren fast nach Belieben. Mit 13 Rebounds war Center Dirk Köhler-Lenz Herr unter den Brettern und im Angriff wirbelte das nordamerikanische Duo Michael Paye und Johnson ebenso dominant. Die Folge waren, nach einem auch im zweiten Viertel nicht locker lassenden RSV Lahn-Dill, ein 33:10 (13.) und ein 44:15 (18.)-Zwischenstand. Bereits zur Pause keimten so in Reihen der knapp 600 Zuschauer die Hoffnungen auf einen „Hunderter“ auf, als US-Pointguard Paye wenige Sekunden vor der Halbzeitsirene das 50:19 erzielen konnte.

Nach dem Seitenwechsel packte sich dann der bis dato eher zurückhaltende Bundesligascharfschütze Dirk Passiwan ein Herz, um das drohende Debakel in Grenzen zu halten. Und was der Trierer Ausnahmespieler dann im zweiten Durchgang auf das Parkett zauberte, war mehr als sehenswert. Aus nahezu allen Lagen traf Passiwan nun, ob jenseits der Drei-Punkte-Linie oder aber in engster Bewachung, mit 28 Punkten nach dem Seitenwechsel war er der Mann der zweiten Halbzeit und erntete wiederholt den verdienten Applaus des Wetzlarer Publikums.

Auf der Gegenseite arbeitete die Mannschaft von Kapitän Johnson weiter am vermeintlichen Ziel erstmals in dieser Saison die Einhundert-Punkte-Grenze zu knacken. Über 68:31 (27.) und 82:38 (32.) durch zwei Korberfolge von Kai Gerlach schien dieses Marke weiter möglich, doch in der Folge ließ nun ein wenig die Konzentration nach, während Trier durch Passiwan sogar die Chance besaß das vierte und letzte Spielviertel für sich zu entscheiden. In einer Auszeit schwor Headcoach Zeltinger in der 36. Minute seine Mannschaft folglich noch einmal auf die Endphase ein und als Nationalspielerin Gesche Schünemann mit einem Dreier zum 89:45 (37.) die Schlussoffensive einzuläuten schien, herrschte ausgelassene Partystimmung auf den Rängen. Letztendlich endete der Sturmlauf der Hausherren bei 97 Punkten gegen eine Trierer Mannschaft, die sich insbesondere durch Dirk Passiwan in der zweiten Hälfte immer wieder ins Gedächtnis rief, ohne letztendlich die hohe Niederlage verhindern zu können.

Mit diesem hohen Erfolg holten sich die Wetzlarer Rollis zudem die verloren gegangene Tabellenführung zurück, ehe es am kommenden Wochenende im DRS-Pokal Viertelfinale erneut gegen den RSC Trier und erneut in Wetzlar um den Einzug ins begehrte Final Four geht.

Lahn-Dill: Joey Johnson (31), Nicolas Hausammann (18), Michael Paye (17), Dirk Köhler-Lenz (14), Gesche Schünemann (5/1), Kai Gerlach (4), Thomas Gundert (2), Markus Legath (2), Annika Zeyen (2), Marco Zwerger (2), Jan Kampmann (n.e.).

Trier: Dirk Passiwan (37/3), Uwe Bleicker-Schulze (4), Viktor Hammerschmidt (3), Marco Hopp (4), Frank Doesgen (2), Dirk Schmitz.

RSV-Magazin Defense