Gerade Center Joey Johnson überzeugte dabei nicht nur mit seinen statistischen Werten. Neben 23 Punkten konnte der Kanadier zusätzliche 17 Rebounds abgreifen und sicherte seinen Farben damit die Lufthoheit unter den Brettern. Dabei setzten die Bonner als direkter Verfolger den Wetzlarer Rollis gerade in Durchgang eins erheblich zu. In der sechsten Spielminute lag der RSV mit 2:8 hinten und hätte durchaus noch höher im Rückstand sein können, hätten die Hausherren alle ihre Chancen eiskalt ausgenützt. Als jedoch klar war, dass der ASV Bonn heute eine mehr als realistische Chance zum Sturz des Tabellenführers hatte, ergriff der 32-jährige Kapitän des RSV die Initiative und führte seine Mannschaft nach vorne. „Joey hat heute wieder seinen unbändigen Siegeswillen bewiesen und gezeigt wie wertvoll er für uns ist“, so ein glücklicher Headcoach Nicolai Zeltinger in der Einzelkritik seiner Schützlinge.
Es dauerte lange bis die Gäste aus Wetzlar in das hart geführte Spiel fanden. Nach dem 2:8 (6.) waren es zunächst vier Freiwurf-Punkte von Paye und Johnson, ehe letztgenanntem 1:16 Minute vor Ende des ersten Viertels der Ausgleich gelang. Die erste Führung ließ aber noch bis zur zwölften Spielminute auf sich warten, als in einem Doppelschlag binnen weniger Sekunden erst Paye und dann Kai Gerlach das 11:10 für die Bonner zum 11:14 drehten. Doch der ASV, selbst schon dreimal deutscher Meister, witterte heute seine Chance und erkämpfte sich nur wenig später über Neuzugang Jan Haller die Führung wieder zurück (15:14, 15.). Erst in den letzten Minuten vor der Pause, ließ die Konzentration der Gastgeber etwas nach, was Lahn-Dill im Gegenzug zur ersten komfortableren Führung zur Halbzeit ausnutzte.
Nach dem Seitenwechsel gab der Favorit nun seinen Vorsprung nicht mehr aus den Händen. Zwar leistete der ASV zunächst kampfstark und erfolgreich Widerstand, doch nun schlug die Stunde von Pointguard Paye. Der 24-jährige US-Amerikaner erzielte die letzten sieben RSV-Punkte dieses Viertels im Alleingang, war dabei von der Bonner Defensive kaum zu stoppen und verhinderte so eine erneute Wende in der Begegnung, auch wenn der Gastgeber das dritte Viertel knapp für sich entscheiden konnte. Doch dies sollte das letzte Aufbäumen der Mannschaft von Trainer Uwe Burchardt gewesen sein, denn zu Beginn des letzten Abschnittes legte der RSV Lahn-Dill einen beeindruckenden 12:0-Lauf hin, der den Widerstand beim 37:53 (35.) endgültig brach. Neben den beiden Amerikanern Johnson und Paye waren einmal mehr die druckvolle Defensive und die qualitativ längere Bank der Mittelhessen ausschlaggebend in einer harten, spannenden und kämpferischen Partie ganz nach dem Geschmack der Zuschauer in der Sporthalle Tannenbusch.
Dort zeigte allerdings der kommende RSV-Konkurrent aus Zwickau vor zwei Wochen eine sehr starke Leistung und gewann am Rhein deutlich souveräner, als dies dem Team von Trainer Zeltinger an diesem Wochenende gelang. Die Fans in Mittelhessen dürfen sich also nicht nur auf ein absolutes Topspiel am kommenden Samstagabend freuen, sondern auch auf einen ganz heißen Tanz gegen die Sachsen.
Bonn: Martin Otto (10), Thomas Becker (9), Sven Fischer (8), Tarik Cajo (6), Jan Haller (4), Volker Frings (2), Jörg Hilger (2), Björn Lohmann (2), Daniel Zaube, Christian Meyer (n.e.), Alexander von Reth (n.e.).
Lahn-Dill: Joey Johnson (23), Michael Paye (21/1), Kai Gerlach (4), Thomas Gundert (4), Dirk Köhler-Lenz (4), Gesche Schünemann (2), Annika Zeyen (2), Nicolas Hausammann, Markus Legath, Marco Zwerger, Jan Kampmann (n.e.).