Titelverteidiger muss kurzfristigen Ausfall von Kapitän Böhme wegstecken

Trotzdem souveräner 72:53-Erfolg über Münsterland – Lammering-Duell endet unentschieden

Lange 15 Spielminuten zeigte sich der RSV Lahn-Dill vom kurzfristigen Ausfall seines Schlüsselspielers Thomas Böhme verunsichert, ehe der Knoten platzte und die mittelhessischen Gastgeber am Ende doch nioch zu einen souveränen 72:53-Erfolg (16:19/35:30/53:38) über Playoff-Kandidat BBC Münsterland kamen. Das mit Spannung erwartete Bruderduell zwischen RSV-Neuzugang Julian Lammering und seinem jüngeren Bruder Maximilian endete dagegen ausgeglichen, beide kamen vor rund 750 Zuschauern auf zwölf Punkte für ihre jeweiligen Teams.

Cheftrainerin Janet Zeltinger und ihre beiden Assistenztrainer Marcus Krapp und Ralf Neumann waren keine 60 Minuten vor dem Hochball zur Partie des neunten RBBL-Spieltages gezwungen weitreichend umzuplanen. Kapitän Thomas Böhme, der bereits unter der Woche ein Mannschaftstraining versäumte, musste aufgrund von Magenproblemen vor der Partie passen und noch aus der Kabine in der Buderus Arena heraus die Heimreise antreten.

Entsprechend ungewohnt dann die Starting Five, mit der die Wetzlarer ins Rennen gingen. Mit dem Quintett Zantinge, Lammering, Hollermann Güntner und Blair so ungewohnt, dass der RSV lange brauchte sich in der neuen Konstellation zurecht zu finden. Doch bereits nach dem 6:10 (6.) durch den späteren Topscorer Sören Müller, schienen die Hausherren auf dem richtigen Weg. Schnell war das 12:10 (7.) durch Center Matthias Güntner markiert und die Gesichter auf der RSV-Bank schienen entspannter. Doch dies war ein Trugschluss, denn die Gäste aus der westfälischen Reiterhochburg Warendorf wollten nicht nur das Duell der Lammering-Brüder für sich entscheiden, sondern auch die Gunst der Stunde zur Überraschung in der Buderus Arena nutzen.

Entsprechend still wurde es nur wenig später auf den Rängen, als der BBC aus dem 16:16 (10.) mit einem Dreier zunächst das erste Viertel zum 16:19 abschloss, ehe er im zweiten Spielabschnitt sogar bis auf 18:29 (15.) davonzog. Verantwortlich für diesen Zwischenspurt im Team von Trainer Marcel Fedde war dessen niederländisches Nationalmannschafts-Duo Gijs Even und Mariska Beijer. Erst eine Auszeit, deutliche Worte und eine erneute taktische Umstellung sorgten dann für die entscheidenden Schachzüge auf Wetzlarer Seite.

Daraus resultierend zeigte sich nun ein RSV Lahn-Dill, der mit Tempo und Aggressivität agierte, selbstbewusst auftrat und mit einem 17:1-Lauf bis zur Halbzeitsirene noch vor der Pause die Nase mit 35:30 wieder vorne hatte. Und dieser Trend sollte nun unumkehrbar sein, denn auch aus der Kabine kam ein weiterhin entschlossener Titelverteidiger, der nach vier Spielminuten in der zweiten Hälfte zum entscheidenden Schlag ausholen sollte. Von 41:36 (24.) sorgten nun Quinten Zantinge, Jannik Blair und der sehr starke Julian Lammering noch im dritten Viertel für das mehr als vorentscheidende 53:36 (29.), von dem sich der Gast nicht mehr erholen konnte. Das vierte und abschließende Viertel war dann von beiden Seiten Schaulaufen vor einem begeisterten Publikum, das ein attraktives und abwechslungsreiches Duell gesehen hat, das bereits am nächsten Wochenende seine Fortsetzung finden wird. Dann im Pokal-Viertelfinale und im westfälischen Warendorf.

Trotz des holprigen Starts unterstrich am Ende auch die Statistik den klaren Erfolg des Deutschen Meisters aus Wetzlar. Eine Rebound-Überlegenheit von 40 zu 24 und eine um gut 20 Prozentpunkte besser Trefferquote sorgten für den verdienten und klaren Erfolg im letzten Heimspiel des Sportjahres 2024. Das Bruderduell zwischen Julian und Maximilian Lammering endete mit je zwölf erzielten Punkten unentschieden, auch wenn Julian auf RSV-Seite dazu nur 24 anstatt 40 Spielminuten benötigte und seine Punkte mit einer bärenstarken Wurfquote von 83 Prozent erzielen konnte. Ähnlich treffsicher zeigte sich auch Quinten Zantinge auf RSV-Seite, während der alles überragende Mann beim BBC Sören Müller hieß.

Bereits am kommenden Sonntag stehen sich beide Seiten erneut gegenüber, dann hoffentlich auch wieder mit einem genesenen Thomas Böhme. Im Viertelfinale des Deutschen Pokals kommt es am nächsten Sonntag um 14:00 Uhr zum dann allerletzten Pflichtspiel im ausklingenden Jahr für beide Seiten.

Lahn-Dill: Matthias Güntner (23), Rose Hollermann (16), Julian Lammering (12), Quinten Zantinge (11), Jannik Blair (4), Marek Wesolowski (4), Peyman Mizan (2), Mark Beissert, Finlay Erskine, Maxcileide de Deus Ramos.

Münsterland: Sören Müller (19/1 Dreier), Mariska Beijer (17), Maximilian Lammering (12), Gijs Even (4), Johannes Hengst (1), Ilse Arts, Philipp Schorp, Sören Gebauer (n.e.), Anna-Maria Müller (n.e.).

RSV-Magazin Defense