Spannendes Hessenderby geht knapp an den RSV

Center Matthias Güntner eine Bank – Neuzugang Julian Lammering mit bestem Spiel

Das erste Hessenderby der Spielzeit geht an den RSV Lahn-Dill, der am Sonntag im RBBL-Spitzenspiel gegen die Rhine River Rhinos triumphieren konnte. Nach vierzig überaus spannenden und mehrheitlich auf Augenhöhe geführten Spielminuten gewann der Deutsche Meister mit 72:66 (19:16/34:31/54:52) gegen den Playoff-Kandidaten aus der hessischen Landeshauptstadt. Überragende Akteure auf dem Parkett der Buderus Arena waren dabei die beiden RSV-Topscorer Matthias Güntner und Thomas Böhme sowie die beiden Ex-RSVler Michael Paye und Nico Dreimüller im Rhinos Trikot.

Dabei erwischten die Wetzlarer Hausherren einen klassischen Fehlstart in das Duell des siebten Spieltages. Nach drei Wochen ohne Pflichtspiel suchte das Team von Cheftrainerin Janet Zeltinger förmlich nach genau dem Rhythmus, den Wiesbaden von Beginn an zeigte. Mit 2:8 (4.) durch US-Boy Paye lagen die Mittelhessen bereits hinten, ehe der Knoten platzte. Nach dem 4:10 (5.) durch den Japaner Kei Akita waren es das RSV-Quartett Matthias Güntner, Jannik Blair, Thomas Böhme und Rose Hollermann, die das Blatt zum 12:10 (7.) wendeten.

Wer aber nun glaubte, dass sich die Gäste, die bereits wissen wie es sich anfühlt in der Buderus Arena als Sieger vom Platz zu rollen, in ihr sportliches Schicksal fügten, der wurde eines Besseren belehrt. Im Stil einer gereiften Topmannschaft nutzen die Rhinos jede sich nun bietende Chance eiskalt aus, auch wenn sie bis zur Pause stets einem kleinen Rückstand hinterherliefen. Trotz einem erneut bärenstark aufgelegten Nationalspieler Güntner, der schon zur Halbzeit 18 Punkte auf der Habenseite hatte, gelang es dem RSV nie vorentscheidend davonzuziehen. Erst ein Dreier von Kapitän Böhme sechs Sekunden vor der Halbzeitsirene sorgte für ein knappes 34:31 zum Seitenwechsel, der die Wetzlarer mit einem positiven Gefühl in die Kabinen gehen sah.

Doch aus diesem kam erneut der Gast aus der Landeshauptstadt besser heraus und machte durch den Iraner Kamali und den Japaner Akita aus dem 34:31 aus RSV-Sicht schnell ein 36:37 (23.). Diesmal benötigte der Titelverteidiger aus Mittelhessen jedoch keine gefühlte Ewigkeit, um erneut ins Spiel zu finden, sondern schlug direkt zurück. Es folgte nun im dritten Viertel die beste und auch dominanteste Phase für den Gastgeber, der mit einem 12:4-Lauf nur vier Spielminuten später bereits wieder ein 48:41 (36.) gemacht hatte. Vor allem Neuzugang Julian Lammering überzeugte in dieser Phase mit wichtigen Punkten, einem lupenreinen Drei-Punkte-Spiel und am Ende mit 100 Prozent Trefferquote aus dem Feld. Damit war der erst 20-Jährige maßgeblich am späteren Fundament des Erfolges beteiligt und zeigte sein bisher bestes Spiel im für ihn neuen RSV-Trikot.

Auch wenn die Rhinos zum Ende des dritten Viertels noch einmal aufkamen und zu Beginn des letzten Abschnitts dann sogar auf 56:54 (31.) verkürzen konnten, der RSV spielte nun stabil und sorgte mit einem weiteren 10:2-Lauf zum 66:56 für den Deckel auf dieses Topspiel in der RBBL. Am Ende gewannen die Wetzlarer auch, weil sie eine 30 zu 21 Rebound-Überlegenheit in die Waagschale warfen, mit 26 Assists viel Spielfreude zeigten und mit den Nationalspielern Böhme und Güntner die beiden effektivsten Akteure auf dem Parkett hatten. Doch auch die beiden Ex-Wetzlarer Michael Paye und Nico Dreimüller überzeugten an alter Wirkungsstätte. Routinier Paye kam am Ende auf 64 Prozent Trefferquote und überragende 17 Assists, Dreimüller auf 56 Prozent und sieben Assists.

Für den RSV Lahn-Dill war das heiße Topduell bei frostigen Außentemperaturen genau die richtige Vorbereitung auf den Ligagipfel am kommenden Sonntag in der Erfurter Riedsporthalle. Dann trifft der Titelverteidiger aus Wetzlar auf den Tabellenführer RSB Thuringia Bulls, die Wiesbadener ihrerseits empfangen am achten Spieltag zuhause die Köln 99ers.

Lahn-Dill: Matthias Güntner (28), Thomas Böhme (19/2 Dreier), Rose Hollermann (12), Julian Lammering (7), Jannik Blair (2), Peyman Mizan (2), Quinten Zantinge (2), Marek Wesolowski, Mark Beissert (n.e.), Finlay Erskine (n.e.), Maxcileide de Deus Ramos (n.e.).

Wiesbaden: Nico Dreimüller (19/1), Michael Paye (19/1), Kei Akita (10), Tim Diedrich (6), Steven Elliott (4), Mojtaba Kamali (4), Jim Palmer (4), Nicola Damiano (n.e.), Hannah Dodd (n.e.).

RSV-Magazin Defense