RSV ist in Spiel Nummer zwei zum Siegen verdammt

Playoff-Finalserie findet seine Fortsetzung in Thüringen

Die Ausgangslage vor dem zweiten von maximal drei Finalspielen um die Deutsche Meisterschaft ist klar und eindeutig. Der RSV Lahn-Dill muss am Samstagabend um 18:00 Uhr bei den RSB Thuringia Bulls gewinnen, will er noch eine Chance auf die Titelverteidigung haben. Gelingt Thomas Böhme & Co. dieser Coup, käme es nur 21 Stunden später, am Sonntag um 15:00 Uhr an gleicher Stätte, zum dann alles entscheidenden dritten und letzten Finalduell. Nutzen die Thüringer nach dem Erfolg in der Buderus Arena am vergangenen Sonntag jedoch ihren Heimvorteil zum 2:0 in der Serie, ist das Rennen um den Titel 2023 zugunsten der Bulls vorzeitig entschieden, ein drittes Spiel hinfällig.

Die bekannten Weisheiten im Sport sind im Vorfeld der Partie so trival wie treffend, doch die Hypothek, die der RSV Lahn-Dill mit nach Elxleben nimmt, ist groß, vor allem mental. Vor dem Jahreswechsel in bestechender Form, konnte der 14-fache Meister im neuen Jahr selten seine ganze Klasse abrufen. Immer wieder wackelte der Rekordmeister aus Mittelhessen, auch wenn er letztendlich souverän in die Endspielserie wie in das noch ausstehende Final Four in der europäischen Königsklasse einzog. Rein faktisch ist die hohe 53:81-Heimniederlage vom vergangenen Sonntag aus der Buderus Arena nicht entscheidend, es zählt in der Playoffserie nur der Sieg, nicht aber dessen Höhe.

Und dennoch muss die Mannschaft von Cheftrainerin Janet Zeltinger und „Co“ Günther Mayer vor allem das erste Viertel aus Spiel eins ganz schnell aus den Köpfen bekommen. Beim 9:27 war am Sonntagnachmittag bereits nach zehn Spielminuten die Messe für die Wetzlarer gelesen, der Rest war Beiwerk. Mental heißt es also den Reset-Knopf finden, diesen mit aller Kraft drücken und der Redenswendung „neues Spiel, neues Glück“ vertrauen. Dass der RSV Lahn-Dill 2022/2023 das Potenzial hat, die Bulls zu schlagen, beweist alleine der Blick auf die Bundesliga-Hinrunde, als man verdient mit 66:62 in Elxleben triumphierte, und auf den namhaften Kader der Mittelhessen.

Doch wie so oft machen in der absoluten Leistungsspitze, bei zwei Teams die sich nahezu auswendig kennen und auch in Europa sportlich zu den allerbesten Adresse gehören, nur minimale Nuancen den Unterschied. An diesen muss der RSV nun feilen, überall ein paar Prozentpunkte draufpacken, die Aggressivität in der Verteidigung steigern, wieder mehr Souveränität ausstrahlen und vor allem in der eigenen Offensive mehr Konstanz an den Tag legen. Gelingt dies kann das viel zitierte Momentum schnell die Seiten wechseln und für den benötigten Auswärtssieg sorgen. Ein einziges Pünktchen würde ausreichen, um die allerdings aktuell favorisierten Thuringia Bulls in ein drittes Finalspiel am Sonntag zu zwingen. Und wie sich in diesem mental die Vorzeichen umdrehen würden, dürfte nicht nur für Sportpsychologen auf der Hand liegen.

RSV-Magazin Defense