Nach Startschwierigkeiten den Turbo gezündet

100:57-Erfolg bei Rekordmeister USC München
Der RSV Lahn-Dill hat am letzten Spieltag der RBBL-Hauptrunde noch einmal seinen Turbo gezündet und nach deutlichen Startschwierigkeiten einen 100:57 (23:18/43:31/75:43) Kantersieg beim USC München eingefahren. Gegen den deutschen Rekordmeister von der Isar überzeugten vor allem Thomas Böhme und Piotr Luszynski. Im bevorstehenden Playoff-Halbfinale wartet auf die Mittelhessen nun die BG Baskets Hamburg.
„Nach der langen Anreise hatten wir durchaus Startschwierigkeiten“, beschrieb RSV Head Coach Nicolai Zeltinger zutreffend die Anfangsphase der Partie an der Säbener Straße. Während die Offensive von Beginn an ordentlich funktionierte, zeigte der RSV Lahn-Dill wie in den letzten Wochen öfters überraschende Lücken in seiner ansonsten sattelfesten Verteidigung. So drehten die Gäste aus Wetzlar zwar das 8:10 nach fünf Spielminuten in einen 17:15-Vorsprung (8.), doch die bayrischen Hausherren witterten im letzten Saisonspiel frühzeitig ihre Chance auf eine Überraschung.
So war insbesondere USC-Guard Taz Capasso in dieser Phase kaum in den Griff zu bekommen. Der US-amerikanische Routinier war es auch, der den 23:18-Vorsprung des RSV nach dem ersten Viertel mit einem Dreier zum 26:26 (12.) schnell wieder egalisierte. Ein Freiwurf später durch den australischen USC-Topscorer Kim Robins und der zwölffache Meister aus Wetzlar lag beim dreizehnfachen Titelträger erneut mit 26:27 (13.) im Hintertreffen. Doch noch vor der Pause platze auch defensiv der Knoten und über eine aggressive Verteidigungsarbeit bekamen Kapitän Michael Paye und Kollegen die Partie mehr und mehr in den Griff. So war es Thomas Böhme, der nicht nur seine Mannschaft antrieb, sondern beim 39:31 (19.) erstmals für ein etwas größeres Polster sorgte.
Nachdem bereits vor dem Seitenwechsel ein 17:4-Lauf des RSV für klarere Verhältnisse sorgte, mussten die Süddeutschen nach der Pause erleben, wie der zunächst mutig erspielte Traum eines Coups in nur wenigen Spielminuten so schnell zerplatze wie er zuvor überraschend in Reichweite gekommen war. Binnen weniger als 120 Sekunden schoss Nationalspieler Böhme mit zwölf Punkten in Serie, davon zweimal jenseits der 6,75 Meter Markierung, den USC quasi im Alleingang ab. Das daraus resultierende 55:31 (22.) war dabei nur der Auftakt zu einem Viertel, in dem sich der Gast aus Hessen förmlich in einen Rausch spielte und diesen Abschnitt mit 32:12 für sich entscheiden konnte.
Dabei traf der RSV Lahn-Dill wie schon zuvor extrem hochprozentig. Insgesamt nutzten die Wetzlarer Rollis 74 Prozent ihrer Würfe, allen voran Topscorer Piotr Luszynski, der in nur knapp 29 Einsatzminuten auf ebenso viele Punkte kam und dies bei einer Trefferquote von bärenstarken 87 Prozent. Mit zusätzlichen elf Rebounds kam der polnische Center am Ende ebenso auf ein so genanntes Double-Double, wie Kapitän Paye. Der US-amerikanischen Paralympicssieger bediente neben 14 eigenen Punkte seine Teamkollegen mit großartigen 18 Assits.
„Nachdem Tommy für uns in der zweiten Halbzeit den Hebel umgelegt hat, haben wir eine sehr überzeugende Vorstellung geboten“, so Trainer Zeltinger. Er sah in der Folge, wie der Schweizer Philipp Häfeli zunächst für das 72:37 (29.) verantwortlich zeichnete, ehe Jan Haller das 83:47 (34.) erzielen konnte. Während der USC in dieser Phase der Partie defensiv keinerlei Mittel mehr gegen einen nun entfesselt aufspielenden Gast fand, kam die 100-Punkte-Marke immer näher in Sicht. Dabei freute sich Trainer Nicolai Zeltinger über die geschlossene Mannschaftsleitung: „Trotz einer großen personellen Rotation auf dem Parkett, haben wir keinerlei Bruch im Spiel gehabt und konnten allen Akteuren zusätzlich Einsatzzeiten geben, ohne unser Offensivspiel zu gefährden“. Diese Chance nutzte vor allem der Brite Joe Bestwick zu einem sehenswerten Endspurt, in dem er 38 Sekunden vor der Schlusssirene für den RSV Lahn-Dill die „100-Punkte-Schallmauer“ durchbrach.
Während für den unterlegenen USC München diese Schlusssirene bereits für die komplette Saison Gültigkeit hat, stehen für den RSV Lahn-Dill nun die Wochen der Wahrheit auf dem Programm. Diese starten bereits am kommenden Sonntag mit Spiel Nummer eins in der „best-of-three“ Playoff-Halbfinalserie am anderen „Ende“ der Republik bei den BG Baskets Hamburg. Gegen die Hanseaten warten dann in Folge maximal vier Partien, da sich beide Kontrahenten auch am 1. April im Halbfinale des Final Four um den DRS-Pokal gegenüberstehen werden: „Wir freuen uns nun auf tolle Halbfinalspiele gegen starke Hamburger“, so Zeltinger, der mit seiner Mannschaft nach der Pleite vor zwei Wochen bei den Norddeutschen bekanntlich noch eine Rechnung mit dem kommenden Semifinalgegner offen hat.
München: Kim Robins (17), Taz Capasso (14/1 Dreier), Suad Sutic (9), Sebastian Magenheim (6), Thimo Schrauder (5), Carlos Montano (4), Wayne Boardman (2), Lisa Nothelfer.
Lahn-Dill: Piotr Luszynski (29), Thomas Böhme (25/3), Joe Bestwick (14), Michael Paye (14), Philipp Häfeli (6), Jan Haller (6), Dirk Köhler (6), Annabel Breuer, Nico Dreimüller, Björn Lohmann.

RSV-Magazin Defense