Der sechsfache Champions League Sieger RSV Lahn-Dill steht zum 13. Mal im Halbfinale der europäischen Königsklasse. Mit einem lange Zeit hart umkämpften 77:63-Erfolg (19:14/32:31/61:51) über den französischen Meister Hyères Handi Basket, sicherten sich die Mittelhessen nicht nur die Fahrkarte zum Final Four Anfang Mai auf Teneriffa, sondern auch den Gruppensieg im neu geschaffenen Viertelfinale Champions League. Auf Rang zwei landete in Wetzlar Ligakonkurrent RSB Thuringia Bulls, der sich mit einem 71:65-Sieg gegen den italienischen Tabellenführer Porto Torres im abschließenden Spiel die zweite und letzte Fahrkarte zum Final Four sicherte.
Im dritten und letzten Duell des Wochenendes tat sich der RSV nach der Niederlage des Vortags jedoch schwerer als selbst erhofft. Insbesondere der französische Nationalcenter Nicolas Jouanserre schaffte es immer wieder in der Zone der Gastgeber für große Gefahr zu sorgen. Hatten die Mittelhessen nach dem ersten Viertel noch ein 19:14 auf der Anzeigentafel erspielt, schienen sie dieses kleine Polster in den letzten Sekunden vor der Halbzeitpause noch zu verspielen. Erst der Schweizer Philipp Häfeli rettete dem RSV mit seinem Korb 17 Sekunden vor der Sirene die knappe 32:31-Führung in die Kabine.
Nach dem Seitenwechsel schien sich dann jedoch der sechsfache europäische Champion Schritt für Schritt absetzen zu können. Nachdem 32:33 (21.) durch Jouanserre, nutze zunächst Kapitän Michael Paye ein Drei-Punkte-Spiel zum 35:33 (22.), ehe Thomas Böhme mit einem Dreier zum 51:45 (26.) erstmals wieder einen kleinen Vorsprung herausspielen konnte. Topscorer Piotr Luszynski war es letztendlich, der zum Ende des dritten Spielabschnitts das 61:51 markieren konnte. Doch es sollte noch einmal spannend werden, als vier Minuten vor Ende der Partie der Spanier Ivan Toscano zum 65:61 verkürzen konnte und das Team von der französischen Mittelmeerküste seine letzte Chance witterte. Doch nun zeigte sich der Favorit aus Hessen von seiner eiskalten Seite und bog durch einen 12:2-Schlussspurt erfolgreich auf die Zielgerade ein, die ihn nun am 5. und 6. Mai nach Teneriffa bringen wird.
„Ich bin natürlich super froh, dass wir als Gruppenerster weiter sind. Vor allem der Erfolg am Freitag über Thüringen könnte noch von großer mentaler Bedeutung in dieser Saison sein. Zwar war nach den beiden Niederlagen in der Liga bei weitem noch nicht alles perfekt, aber wir sind auf dem richtigen Weg uns aus dem Loch selbst wieder herauszuziehen“, so ein erleichterter RSV-Trainer Nicolai Zeltinger nach einem langen und anstrengenden Wochenende: „Wichtig war für uns heute vor allem Piotr Luszynski, der uns mit seinem Kampfgeist in den entscheidenden Phasen in die richtige Spur gebracht hat.“ Am Ende standen mit Kapitän Paye und Nationalspielerin Annabel Breuer zudem zwei RSV-Akteure verdient im Allstar-Team des Wochenendes. Komplettiert wurde dieses durch Matt Scott und Fabio Raimondi von GSD Porto Torres sowie dem Thüringer Center Aliaksandr Halouski.
Im Final Four auf der spanischen Atlantikinsel Teneriffa kommt es damit am 5. Mai zum Duell zwischen dem mehrfachen italienischen Meister MIA Briantea ´84 Cantu und den Rollis aus der Domstadt. Im zweiten Semifinale treffen die Thuringia Bulls auf den spanischen Meister und Champions League Titelverteidiger CD Ilunion Madrid, dem Michael Paye & Co. durch den Gruppensieg an diesem Wochenende aus dem Weg gegangen sind.
Lahn-Dill: Piotr Luszynski (27), Michael Paye (23), Thomas Böhme (12/4 Dreier), Philipp Häfeli (6), Dirk Köhler (6), Nico Dreimüller (2), Joe Bestwick, Annabel Breuer, Jan Haller, Björn Lohmann, Christopher Huber (n.e.).
Hyères: Nicolas Jouanserre (23), Jerome Duran (16), Ivan Toscano (14), Dominik Molser (10), Ibrahim Guirassy, Jerome Laureri, Philippe Nuttin (n.e.).