Trainer Zeltinger bekommt es mit der Angst zu tun

Verdienter 92:30-Kantersieg gegen Aufsteiger Hannover United
Titelverteidiger RSV Lahn-Dill hat in der Rollstuhlbasketball-Bundesliga eine tolle Heimpremiere gefeiert. Gegen einen zwar in allen Belangen unterlegen, aber kämpferisch und moralisch starken Aufsteiger Hannover United feierten die Mittelhessen am Samstagabend einen 92:30 (25:4/47:16/70:25)-Heimsieg, bei dem der Gastgeber vor allem mit seiner uneingeschränkten Lufthoheit punktete und damit den Grundstein zum auch in dieser Höhe verdienten Erfolg legte. 
„So langsam bekomme ich Angst“, scherzte nach Spielende vor rund 900 Besuchern in der Wetzlarer August-Bebel-Sporthalle RSV-Head Coach Nicolai Zeltinger: „Es ist schon überraschend wie homogen wir nach dieser kurzen Vorbereitungszeit agieren. Aber es bewahrheitet sich einmal mehr wie wichtig personelle Kontinuität ist“. Der 42-Jährige bezog dabei vor allem auf den geschlossenen Mannschaftsauftritt seiner Truppe und fügte hinzu: „Eigentlich sind wir davon ausgegangen, dass wir uns Schritt für Schritt Richtung Playoffs unserem Leistungszenit näher. Wenn wir aber die aktuelle Formkurve bereits stabilisieren und darauf aufbauen können, sind wir schon sehr weit“. 
Bereits die Anfangsphase mit einem blitzsauberen 11:0-Start (4.) und einer Fortsetzung über 17:2 (7.) und 29:4 (12.) machte klar, dass neben der individuellen Klasse an diesem Tag auch die überragende Lufthoheit gegen die Niedersachsen einer der ausschlaggebenden Punkte werden würde. Am hatte der RSV Lahn-Dill diese mit 46:24 Rebounds für sich entschieden, wobei vor allem das Quartett Dirk Köhler, Thomas Böhme, Felix Schell und Joe Bestwick mit zusammen 33 Rebounds den Unterschied machte. 
Mitte des zweiten Viertels folgte zunächst jedoch die stärkste Phase der Gäste aus dem Norden, die zwischen der zwölften und 18. Spielminute die Partie mit 12:12 offen gestalteten. Verantwortlich hierfür zeichneten vor allem Oliver Jantz und Spielertrainer Martin Kluck, ehe der RSV kurz vor der Halbzeitsirene noch einmal deutlich sein Tempo verschärfte und durch acht Punkte in Serie von Topscorer Böhme inklusive einem Dreier zum Abschluss der ersten Halbzeit ein 47:16 mit in die Kabine nahm. 
Aus dieser kam der mittelhessische Gastgeber dann weiter konzentriert und druckvoll heraus. Kapitän Paye eröffnete den Reigen, den erst der Hannoveraner Nationalspieler Jan Sadler mit einem Dreier zum 19:57 (25.) kurzzeitig stoppen konnte. Doch schon im Gegenzug ließ es sich Steve Serio nicht nehme dem EM-Bronzemedaillengewinner mit einem eigenen Treffer von jenseits der 6,75m-Linie die passende Antwort zukommen zu lassen. 
Im letzten Viertel ließ ein 8:0-Lauf zum 84:30 (36.) kurzzeitig dann noch einmal die einhundert Punkte „Schallmauer“ in Sichtweite kommen, doch mit Blick auf die Anzeigetafel und eingebauter Tempobremse konnte der Gast aus der niedersächsischen Landeshauptstadt diesen am Ende klar verhindern.
Neben der hohen Rebound-Überlegenheit zeigte sich vor allem die RSV-Offensive mit einer Trefferquote von 60 Prozent auf hohem Niveau. Allen voran US-Nationalspieler Serio, der nicht nur 75 Prozent seiner Würfe ins Ziel steuerte, sondern auch mit zwölf Assists seine Mitspieler bestens ins Szene zu setzen verstand. 
Am kommenden Wochenende wartet auf den RSV nun die erste echte Prüfung der noch jungen Saison beim Überraschungsteam aus München, das nach einem Kantersieg gegen Zwickau nun auch beim zweiten Playoff-Team der Vorsaison in Hamburg triumphierte. Somit kommt es am kommenden Samstag nicht nur zum Duell der Rekordmeister mit jeweils zwölf Titeln, sondern auch zum Spitzenspiel zweier noch ungeschlagener Teams. 
Lahn-Dill: Thomas Böhme (26/1 Dreier), Michael Paye (22), Dirk Köhler (13), Steve Serio (13/1), Joe Bestwick (8), Jan Haller (6), Felix Schell (4), Annabel Breuer, Björn Lohmann, Marco Zwerger. 
 Hannover: Leon Ole Schöneberg (8), Martin Kluck (7), Sebastiao Nijman (6), Jan Sadler (5), Oliver Jantz (4), Linda Dahle, Eike Gößling. 

RSV-Magazin Defense