RSV trumpft im ersten Playoff-Halbfinale mit 83:45 groß auf
Nur 62 Tage nach seiner Heimniederlage gegen die BG Baskets Hamburg in der Hauptrunde der RBBL hat Titelverteidiger RSV Lahn-Dill im ersten von maximal drei Halbfinalspielen die Kräfteverhältnisse an der Elbe klarstellt. Mit der vielleicht besten Saisonleistung haben die Hessen am Samstagabend die neue InselPark Arena in Hamburg-Wilhelmsburg mit 83:45 (19:13/45:25/66:31) gestürmt und den Hanseaten damit zum Höhepunkt der Saison die höchste Saisonniederlage beigefügt.
Vor allem das japanisch-niederländische Trio Reo Fujimoto, Hiroaki Kozai und Mustafa Korkmaz, die bis dato auf den Rängen vier, fünf und sechs der Korbschützenliste rangierten und zusammen bisher 54,6 Punkte pro Spiel im Durchschnitt erzielen konnten, waren von der überragenden RSV-Defensive nahezu vollkommen ausgeschaltet. Hinzu kam ein bestens aufgelegter Kapitän Michael Paye, der nicht nur mit 30 Punkten seinerseits zum Topscorer avancierte, sondern auch noch glänzend Regie führte. „Wir waren auf den Punkt mental dort wo man in der Playoffs sein muss und natürlich war die Heimniederlage Anfang Januar zusätzliche Motivation für jeden von uns“, so ein hoch zufriedener RSV-Trainer Nicolai Zeltinger nach der Schlusssirene.
In den Anfangsminuten sprühten die BG Baskets zunächst noch voller Offensivdrang, als Korkmaz bereits in der zweiten Spielminute einen Dreier zum 5:2 einstreute und wenige Sekunden später mit einem Mitteldistanzwurf gar das 7:2 (6.) für die Hausherren in deren neuer Heimstätte markierte. Doch die RSV-Verteidigung ließ sich von dieser Anfangsoffensive der Hanseaten nicht verunsichern, analysierte die taktische Marschroute des RBBL-Vierten in Ruhe und zog das eigene Netz in der Folge immer enger. Das 13:11 (7.) durch Hamburgs an diesem Tag besten Akteur Robin Poggenwisch war dann unter dem Beifall der Zuschauer der letzte offensive Erfolg der Norddeutschen für viele Minuten.
Bis zum Ende des ersten Viertels war es zunächst Kapitän Paye, der mit drei Korberfolgen das 19:13 (10.) sicherstellte, ehe im zweiten Spielabschnitt sein US-Landsmann Steve Serio heiß lief und beim 29:13 (14.) bereits 13 Punkte auf seinem Konto verbuchte. Erst das 16:35 (17.) durch den japanischen Nationalspieler Fujimoto beendete aus Sicht der Hamburger eine zehnminütige bittere Durststrecke ohne Feldkorb. Mit diesem Spielstand im Rücken agierte der Gast aus Mittelhessen nun immer souveräner. Erst stoppte Head Coach Zeltinger mit einer Auszeit nach zwei Korberfolgen der Gastgeber in Serie eine drohende Aufholjagd der Gastgeber, ehe Nationalspieler Jan Haller einen Dreier von Kozai zum 25:42 im Gegenzug und quasi mit der Schlusssirene der ersten Halbzeit mit einem Treffer ebenfalls jenseits der 6,75 Meter Linie eiskalt beantwortete.
Nach dem Seitenwechsel sollte die stärkste Phase des Titelverteidigers aus Wetzlar allerdings erst noch folgen. Jegliche Ambitionen einer Aufholjagd im Keim erstickend zog Lahn-Dill von 47:27 (23.) binnen vier Spielminuten auf 63:27 (27.) davon. Als Hamburgs Trainer Holger Glinicki in der Folge sein Personal auf dem Parkett der InselPark Arena durchwechselte, war die Frage nach dem Sieger der Partie längst beantwortet. „Wir haben heute durch die Bank mit klarer Körpersprache und Entschlossenheit eine großartige Leistung auf das Parkett gelegt“, so Trainer Zeltinger nach der Partie. Ein großes Lob verdiente sich dabei auch Routinier Dirk Köhler, der nach fünfwöchiger Verletzungspause in der Vorwoche auch noch durch eine Grippe beeinträchtigt kaum trainieren konnte und sich sichtlich aber erfolgreich durch die Partie kämpfte.
Am Ende feierte der RSV so einen auch mental wichtigen 83:45-Erfolg an der Elbe und geht damit mit 1:0 in der „best-of-three“ Halbfinalserie in Führung. Die Hamburger müssen nun am kommenden Samstag um 19:30 Uhr in der Wetzlarer August-Bebel-Sporthalle einen Auswärtssieg landen, um den Titelverteidiger in ein drittes und dann alles entscheidendes Spiel einen Tag später, am Sonntag um 16 Uhr ebenfalls in Wetzlar zu zwingen. „Rein rechnerisch ist es egal, ob du mit einem oder 38 Punkten Differenz gewinnst. Eine auch nur hauchdünne Niederlage im zweiten Spiel und schon ist alles wieder offen“, warnt RSV-Trainer Zeltinger jedoch, die bevorstehende Heimaufgabe zu unterschätzen, in der der RSV Lahn-Dill sich liebend gerne auch vor seinen eigenen Fans noch einmal für die Heimniederlage Anfang Januar revanchieren würde.
Im zweiten Halbfinale hat auch Lahn-Dills ärgster Titelkonkurrent und kommender Halbfinalgegner im DRS-Pokal eine deutlich Duftnote mit einem souveränen 82:55-Auswärtssieg in Zwickau gesetzt. Beide Teams stehen sich bereits am 28. März im Semifinale des Final Four, ebenfalls in Hamburgs InselPark Arena, gegenüber.
Hamburg: Hiroaki Kozai (8/1 Dreier), Mustafa Korkmaz (7/1), Reo Fujimoto (6), Mareike Miller (6), Robin Poggenwisch (6), Desiree Miller (4), Gesche Schünemann (4), Jan-Niklas Neuroth (2), Annika Zeyen (2).
Lahn-Dill: Michael Paye (30), Steve Serio (18/1), Joe Bestwick (11), Thomas Böhme (11), Jan Haller (7/1), Dirk Köhler (6), Annabel Breuer, Björn Lohmann, Felix Schell, Marco Zwerger, Christopher Huber (n.e.).