RSV Lahn-Dill erarbeitet sich ersten Matchball

65:53-Erfolg bei den Mainhatten Skywheelers
Titelverteidiger RSV Lahn-Dill hat einen 65:53 (16:14/31:25/51:38)-Erfolg im ersten Playoff-Endspiel um die deutsche Rollstuhlbasketball-Meisterschaft vorgelegt und kann mit dem dadurch bedingten 1:0 in der „best-of-three“ Finalserie bereits am kommenden Samstag in eigener Halle die zehnte Deutsche Meisterschaft vorzeitig perfekt machen.
Rund 350 mitgereiste Fans des RSV Lahn-Dill sorgten am Samstag schon vor Beginn des Spiels in Frankfurt Ginnheim für Heimspielatmosphäre am Main. Sie wie auch die übrigen Besucher sahen dabei ein emotionales, ebenso intensives und erwartet hartes Hessenderby um die Deutsche Meisterschaft, in dem beiden Seiten um jeden Quadratzentimeter Parkett der Franz-Böhm-Sporthalle verbissen kämpften. Dadurch bedingt entwickelte sich ein zwar stets spannendes, aber spielerisch nicht immer hochklassiges erstes Endspiel, das in der ersten Halbzeit beide Teams auf Augenhöhe führten.
Den besseren Start erwischte dabei der Gast aus Mittelhessen, der durch zwei Korberfolge des hochprozentig abschließenden Joe Bestwick schnell mit 6:2 (2.) in Front lag, ehe sich die Frankfurter vor allem durch den bestens aufgelegten Center Sebastian Wolk besser behaupten konnten. Ihm hatten es die Skywheelers zu verdanken, dass sie beim 14:12 (7.) in Front lagen und die Partie über 19:21 (16.) und 25:29 (19.) bis zur Pause offen hielten.
„Wir haben uns in dieser Phase durch viele kleine Nickligkeiten etwas beeindrucken lassen und dadurch auch Schwächen im Passspiel offenbart, die Frankfurt ausgenutzt hat“, war sich RSV-Trainer Nicolai Zeltinger zur Pause des sicher nicht besten Spiels seiner Mannschaft durchaus bewusst. Dennoch agierte der RSV Lahn-Dill von Beginn an hervorragend vorbereitet auf die taktischen Veränderungen der Hausherren nach dem Pokalfinale vor zwei Wochen in Hannover: „wir haben uns im Training sehr viele Gedanken gemacht, was die Frankfurter verändern könnten, daher hatten wir von Beginn gute Antworten auf die Aktionen unseres Kontrahenten und konnten diesen so seiner Stärken berauben“, so der 41-jährige Headcoach des neunmaligen Meister weiter.
In der Halbzeitpause war damit allen RSV-Akteuren klar, dass das dritte Viertel zu einem entscheidenden dieser Begegnung werden kann. Und in diesem zeigte sich der Titelverteidiger aus Wetzlar hellwach und entschlossen. Mit zwei 8:0-Läufen zum 39:27 (23.) und zum 47:32 (26.) erzwangen die Lahn-Diller frühzeitig eine Vorentscheidung und hatten in der Folge die Partie mehr oder weniger sicher unter Kontrolle. Einzig die eigene Chancenauswertung verhinderte in dieser Phase, dass der Gast aus Mittelhessen bereits zu diesem Zeitpunkt der Partie den Sack vorzeitig zu machen konnte.
So gelang der kämpferisch wie immer überzeugenden Mannschaft aus der Mainmetropole nach dem 55:38 (31.) zwar noch einmal 56:45-Anschluss (33.), doch im Gegenzug konnte das Trio Felix Schell, Thomas Gundert und Thomas Böhme mit sechs Punkten binnen weniger Sekunden das letzte Aufbäumen der Hausherren mit dem 62:45 (34.) bestens kontern. Letztgenannter war es auch, der neben Kapitän Michael Paye von Trainer Zeltinger ein Extralob für seine Leistung einstecken durfte: „Tommy hat ein sehr gutes Finale und einen soliden eigenen Part gespielt“.
Mit dem Sieg im Pokalendspiel gegen Frankfurt und dem daraus resultierenden Matchball in Spiel zwei am kommenden Samstag um 19:30 Uhr in der Wetzlarer August-Bebel-Sporthalle hält der RSV Lahn-Dill nun alle Trümpfe selbst in der Hand. „Die größte Chance auf einen Titel hatten die Skywheelers im Cupfinale, denn hier war die Tagesform in einem einzigen Spiel entscheidend. Zwei von maximal drei Meisterschaftsendspielen gegen uns zu gewinnen ist da schon durchaus schwieriger und nun haben wir die Frankfurter mit dem Auswärtssieg auch noch ihrer größten Chance in dieser Serie beraubt. Die Zeichen stehen rein statistisch also gut, dennoch müssen wir höllisch aufpassen, da die Skywheelers ein Team sind, das sich niemals aufgibt und nun nichts mehr zu verlieren hat“, bezog sich Trainer Nicolai Zeltinger nach der Schlusssirene sofort auf das vielleicht schon entscheidende Heimspiel am 13. April.
Sollte der RSV Lahn-Dill auch dieses für sich entscheiden, dürfte die Mannschaft trotz des immensen personellen Umbruchs im vergangenen Sommer über die zehnte Meisterschaft der Vereinsgeschichte jubeln. Schafft Frankfurt jedoch den 1:1-Ausgleich nach Siegen in dieser Serie, käme es ebenfalls in Wetzlar am Sonntag, den 14. April zu einem dann alles entscheidenden dritten und letzten Endspiel um den Titel 2013.
Frankfurt: Sebastian Wolk (22/1 Dreier), Sebastian Magenheim (11), Andreas Kress (9), Lars Lehmann (9), Benjamin Lenatz (2), Anne Brießmann, Johannes Hengst, Maria Kühn, Tim Diedrich (n.e.), Jan-Niklas Neuroth (n.e.).
Lahn-Dill: Michael Paye (18), Joe Bestwick (15), Dirk Köhler (12), Thomas Böhme (9), Jan Haller (6), Felix Schell (3), Thomas Gundert (2), Christopher Huber, Björn Lohmann, Gesche Schünemann, Marco Zwerger, David Amend (n.e.).

RSV-Magazin Defense