Platz eins gerät außer Sichtweite

Knappe 57:61-Niederlage auf dem Zwickauer Scheffelberg
Mit einer knappen 57:61 (18:18/25:30/43:48) Niederlage im Gepäck musste der RSV Lahn-Dill am Samstag die Heimreise vom Zwickauer Scheffelberg antreten. Durch die Auswärtsniederlage beim Erzrivalen RSC-Rollis Zwickau sind für den Titelverteidiger aus Wetzlar die letzten Hoffnungen geplatzt als Erster der Hauptrunde in der Rollstuhlbasketball-Bundesliga (RBBL) in die Playoffs einziehen zu können. Als aktuell Drittplatzierter haben die Mittelhessen jedoch den direkten Vergleich mit den Sachsen gewonnen, nachdem das Hinspiel mit 61:56 für den RSV endete. Damit hat der neunfache Deutsche Meister weiterhin realistische Chancen auf Rang zwei der Tabelle nach dem 18. und letzten Spieltag.
„Diese Niederlage ist für uns alle sehr enttäuschend, da wir die vorzeitige Chance auf eine gute Ausgangssituation für die Playoffs nicht genutzt haben. Unter dem Strich muss man aber anerkennen, dass wir in einem Spiel auf hohem Niveau, das Team waren, welches einfach mehr Fehler gemacht hat“, so RSV-Headcoach Nicolai Zeltinger nach 40 intensiven Minuten auf dem Zwickauer Scheffelberg. Und der 41-Jährige ergänzte kämpferisch: „Der Vorteil ist, dass wir genau wissen, welche Fehler es waren und daran müssen wir nun arbeiten“.
Die rund 50 mitgereisten Fans des RSV Lahn-Dill sahen von Beginn an ein Match zweier Teams auf Augenhöhe, bei dem sich der Gast aus Hessen beim 12:9 (5.) durch Kapitän Michael Paye erstmals einen kleinen Vorsprung erarbeiten konnte. Doch Zwickaus britischer Pointguard Ghazian Choudry ließ bereits in dieser frühen Phase aufblitzen, dass er an diesem Tag hervorragend aufgelegt war. Das 18:18 durch ihn wenige Sekunden vor Ende des ersten Viertels war bereits sein zehnter Punkt in diesem Spitzenspiel der RBBL.
Die zweiten zehn Spielminuten sollten dann für den RSV Lahn-Dill den entscheidenden Rückstand bringen, dem das Team im weiteren Spielverlauf vergeblich hinterherlaufen sollte. Zwar war es zunächst ein Freiwurf von Thomas Böhme, der das 25:22 (16.) für den Gast bedeutete, doch in der Folge sollten vier korblose Minuten bis zum Seitenwechsel diesen kleinen Vorsprung in ein 25:30-Rückstand zur Pause verwandeln. „Kurz vor der Halbzeit haben wir uns eine kleine Schwächephase geleistet, dies hat Zwickau mental beflügelt und uns letztendlich den Sieg gekostet“, so Zeltinger in seiner treffenden Analyse.
Aus der Kabine kam der Titelverteidiger nun jedoch deutlich entschlossener, griff in der Verteidigung beherzt zu und entwickelte immer wieder seinen bekannten Tempobasketball. Beim 33:34 (24.) durch Körbe von Joe Bestwick, Jan Haller und Topscorer Paye hatte der RSV schnell wieder Anschluss an den Konkurrenten, der jedoch in dieser Phase immer wieder passende Antworten vor allem durch seinen besten Akteur Choudry hatte. Er, sein Landsmann Ademola Orogbemi sowie der tschechische Center Adam Erben waren es dann auch, die Mitte des letzten Viertels den Sack zumachten. Mit einem 8:0-Lauf vom 50:49 (34.) auf 58:49 (36.) setzten sie den Wetzlarer Gast in Zugzwang, nachdem zuvor bereits Lahn-Dills Brite Joe Bestwick mit seinem vierten Foul vorübergehend auf der Bank Platz nehmen musste.
Mit einer letzten Auszeit versuchte RSV-Trainer Nicolai Zeltinger in der 35. Spielminute zwar noch einmal die Wende herbeizuführen, was seine Mannschaft durch drei schnelle Körbe durch erneut Haller , Bestwick und Dirk Köhler zum 55:58 (38.) auch nutzte, doch erneut war es Ghazian Choudry, der mit seinem 28. Punkt zum 60:55 nur 52 Sekunden vor dem Ende die Entscheidung erzwang.
Mit viel Kampfkraft gelang es dem RSV jedoch das Ergebnis unter dem Strich so zu gestalten, dass die Wetzlarer Rollis trotz der Niederlage am Ende den direkten Vergleich für sich entscheiden konnten. Das 61:56 aus dem Hinspiel und das 57:61 vom Samstag ergeben einen hauchdünnen Vorsprung, der aufgrund des noch ausstehenden Duells der Sachsen gegen Tabellenführer RSB Team Thüringen noch eine realistische Chance auf Rang zwei nach der RBBL-Hauptrunde für Michael Paye & Co. eröffnet.
Am kommenden Samstag hat der RSV Lahn-Dill bereits die Chance auf eine Wiedergutmachung, wenn mit den Mainhatten Skywheelers der Tabellenvierte seine Visitenkarte in der Wetzlarer August-Bebel-Sporthalle abgibt.
Zwickau: Ghazian Choudry (28), Adam Erben (10), Ademola Orogbemi (8), Marcin Balcerowski (4), Rostislav Pohlmann (4), Matt Sealy (3), Jaap Smid (2), Günther Mayer (n.e.), Frank Oehme (n.e).
Lahn-Dill: Michael Paye (22), Joe Bestwick (14), Jan Haller (14), Dirk Köhler (6), Thomas Böhme (1), Thomas Gundert, Björn Lohmann, Felix Schell.

RSV-Magazin Defense