RSV Lahn-Dill trotzt den Umständen beim 95:73-Erfolg
Der RSV Lahn-Dill hat am vierten Spieltag der Rollstuhlbasketball-Bundesliga (RBBL) einen mental wichtigen Erfolg bei den Goldmann Dolphins Trier eingefahren. Dabei geriet die Partie auf dem Trierer Wolfsberg zu einem heißen Tanz, bei dem die mittelhessischen Gäste den Umständen trotzen und mit einem kühlen Kopf einen verdienten 95:73 (25:15/51:38/72:57)-Auswärtssieg einfuhren.
Erste Sorgenfalten entwickelten sich bei der RSV-Delegation nach der krankheitsbedingten Absage von Center Dirk Köhler bereits am Vorabend der Partie, womit klar war, dass Trainer Nicolai Zeltinger mit nur noch acht Spielern an die Mosel reisen musste, nachdem David Amend, Christopher Huber und Marco Zwerger zeitgleich im Spitzenspiel der 2. Bundesliga Süd zwischen dem RSV II und dem 1. FC Kaiserslautern Rolling Devils zum Einsatz kamen. Und exakt diese Hypothek war es dann auch, die die Wetzlarer Bank nach nur wenigen Spielminuten in Nervosität versetzen sollte.
Trotz eines Blitzstarts mit 7:0 (2.) und 20:10 (8.) zogen durch eine Flut von Foulpfiffen dunkle Wolken auf, die ausgerechnet die beiden einzig verbliebenen Centerspieler Joe Bestwick (8.) und Felix Schell (12.) mit drei frühen Fouls belasteten. In der Folge waren dem deutschen Meister damit nahezu alle taktischen Wechseloptionen genommen, so dass das Trainerduo Nicolai Zeltinger und Ralf Neumann zeitweise mit einer physisch ausgesprochen kleinen Formation agieren musste, die nur 13,0 Klassifizierungspunkte auf das Parkett brachte, anstatt der erlaubten maximalen 14,5 Zähler.
Doch genau diese verbleibenden Akteure erwischten vor allem in der Offensive einen großartigen Tag und trafen aus Lagen. Allen voran Kapitän Michael Paye und die Nationalspieler Thomas Böhme und Jan Haller, die durch eine fast beängstigende Trefferquote von jenseits der achtzig Prozent bis zur Pause auch die nicht zu verkennenden Lücken in der Verteidigung wettmachen konnten. Über 37:23 (15.) entwickelte sich die Partie so zu einem sehenswerten und heißen Tanz für die Zuschauer. Erst kurz vor der Halbzeitpause gelang es Geburtstagskind Dirk Passiwan, der an diesem Tag seinen 36. Geburtstag feierte, mit acht Punkten binnen 120 Sekunden seine Dolphins wieder auf Schlagdistanz zu bringen.
Und dieser Trend setzte sich nach dem Seitenwechsel fort, denn der einst komfortable Vorsprung (47:29, 18.) der Wetzlarer Gäste schmolz bis 55:47 (22.), während Schritt für Schritt die Foulbelastung bei allen RSV-Akteuren bedrohlich wuchs. Doch genau in dieser gefährlichen Situation behielt der Champions League Sieger auf dem Parkett der Sporthalle Wolfsberg die Nerven und meisterte diesen Ritt auf des Messers Schneide. Clever und abgebrüht agierend, waren es immer wieder sehenswerte RSV-Spielzüge, die die Löcher in der Dolphins-Verteidigung schonungslos offen legten und die Partie über 63:49 (25.) und 74:57 (29.) wieder in ruhigere Gewässer führte. So war es letztendlich nur der Statistik geschuldet, dass beim RSV ab der 36. Spielminute gleich vier Akteure mit vier Fouls belastet waren, aber als einziger Triers Scharfschütze Dirk Passiwan 29 Sekunden vor der Schlusssekunde mit überzogenem Foulkonto den Arbeitstag vorzeitig beenden musste.
„Dies ist für uns ein mental enorm wichtiger Sieg, gerade im Hinblick auf das schwere Topspiel am kommenden Samstag zuhause gegen Zwickau“, freute sich RSV-Headcoach Nicolai Zeltinger nach der aufregenden aber erfolgreiche Partie, auch wenn zahlreiche Fehlerquellen in der kommenden Trainingswoche thematisiert werden dürften. Am nächsten Samstag um 19:30 Uhr kommt es in der Wetzlarer August-Bebel-Sporthalle damit zum mit Spannung erwarteten Klassiker zwischen Meister Lahn-Dill auf Rang zwei und Tabellenführer und Vizemeister Zwickau.
Trier: Dirk Passiwan (32/1 Dreier), Kim Robins (23), Brad Baugh (8), Tyler Saunders (6), Hugh Anderson (2), Chad Jassman (2), Florian Ewertz, Dirk Schmitz (n.e.), Joao do Nascimento (n.e.).
Lahn-Dill: Michael Paye (31/1), Thomas Böhme (23), Jan Haller (17), Joe Bestwick (11), Felix Schell (5), Thomas Gundert (4), Gesche Schünemann (4), Björn Lohmann.