Zweite Garde drückt der Partie in Augsburg ihren Stempel auf

93:56-Auswärtssieg beim Schlusslicht – Thomas Böhme Topscorer

Müde aber mit zwei weiteren Pluspunkten im Gepäck kehrte Rollstuhlbasketball-Bundesligist RSV Lahn-Dill spät in der Nacht zu Sonntag von seinem Punktspiel beim Tabellenschlusslicht SV Reha Augsburg zurück, wo die Mannschaft von Trainer Nicolai Zeltinger zuvor mit 93:56 (23:16/45:24/73:37) erfolgreich beide Zähler aus der Anton-Bezler-Sporthalle im Stadtteil Göggingen entführen konnte. Zum Topscorer der Begegnung des 13. Spieltages avancierte dabei Youngster Thomas Böhme, der 26 Zähler in die Reuse der Schwaben einschweben ließ.

Trainer Zeltinger überraschte zu Beginn der Partie mit einer völlig veränderten Anfangsformation, in der erstmals gemeinsam Thomas Böhme, Kai Gerlach, Mina Mojtahedi, Felix Schell und Gesche Schünemann standen. Und diese ungewohnte Kombination machte ihre Sache ausgesprochen gut, führte durch druckvolles Spiel schnell mit 8:2 (3.) und baute diesen Vorsprung zunächst bis auf 16:8 (7.) aus. Lediglich kurz vor Ende des ersten Viertels konnten die Gastgeber einige Nachlässigkeiten in der RSV-Verteidigung durch ihren besten Akteur Manfred Wolf zur Ergebniskorrektur nutzen. Der Centerspieler war es auch, der letztlich mit der Sirene zum Ende des ersten Abschnitts das 16:23 aus Sicht der Schwaben markieren konnte.

Mit Beginn des zweiten Spielviertels änderte sich dies jedoch schlagartig. Zwar verkürzten die Hausherren zunächst auf 23:18, doch mit einer nun deutlich aggressiveren Verteidigung und der nötigen Portion Konzentration im Angriff legte der Tabellenführer in nahezu unveränderter Formation einen 18:0-Lauf zum 41:18 (17.) hin, der das Spiel zwischen dem hohen Favoriten aus Mittelhessen und dem Underdog aus der Stadt der Fugger noch vor der Pause entschied. Beste Noten ihres Trainers verdienten sich in dieser Phase vor allem Center Kai Gerlach und Forward Thomas Gundert, die mit ihren Kollegen den in Bestbesetzung angetretenen Augsburgern wenig Chancen ließen.

Die Schwierigkeit von der Bank aus eingreifen zu müssen

Mit dem Wiederbeginn stand dann erstmals die etatmäßige Startformation der Mittelhessen mit dem US-Duo Michael Paye und Steve Serio sowie Kapitän Joey Johnson und Nationalspieler Dirk Köhler auf dem Parkett. Doch die nun mit Weltklassespielern gespickte Aufstellung der Wetzlarer Rollis musste leidvoll erkennen, wie schwer es ist in eine gut laufende Partie von der Bank aus eingreifen zu müssen. Zwar wuchs der Vorsprung der Gäste schnell auf 54:26 (24.) weiter an, doch in der Folge war zu erkennen, dass es für die Starting Five trotz aller individuellen Überlegenheit gegenüber dem Aufsteiger ebenso schwierig war, ihr sonst so sicheres Kombinationsspiel makellos aufzuziehen.

So kam mit Beginn des Schlussviertels wieder die zuvor gut agierende zweite Garde des Weltpokalsiegers zum Zuge, während mit der inzwischen gefallenen Spielentscheidung auch die Gastgeber ihrem Publikum zahlreiche sehenswerte Angriffe zeigen konnten. Vor allem Topscorer Heinrich sowie Thomas Paa bewiesen mit schönen Spielzügen dabei ihre Klasse, so dass mit der Schlusssirene beide Seiten erhobenen Hauptes vom Parkett der Anton-Bezler-Sporthalle rollen konnten.

„Wir haben ein munteres Spielchen gesehen, mit ganz wichtigen Erkenntnissen für die ganze Mannschaft“, freute sich RSV-Headcoach Nicolai Zeltinger nach der Partie in Augsburg über eine gelungene Dienstreise in den Süden der Republik. Doch Zeltinger warf dabei bereits den Blick voraus auf das kommende schwere Auswärtsspiel bei den Köln 99ers, die nahezu zeitgleich ihre Playoff-Ambitionen durch einen Auswärtscoup in Bonn unterstrichen: „Wir freuen uns auf die Herausforderung in der nächsten Woche, zumal das Duell nach dem Kölner Sieg eine echte Hausnummer wird.“ Und schmunzelnd fügte er hinzu: „Außerdem haben wir ja noch eine Rechnung mit unserem Freund Patrick Anderson offen, denn die letzte Partie gegen ihn haben wir 2006 in unserem damals ersten Weltpokalfinale verloren“.

Augsburg: Manfred Wolf (20), Jürgen Heinrich (12), Thomas Paa (12), Benjamin Lenatz (8), Boris Breitenstein (2), Birgit Meitner (2), Maximilian Grubmüller, Maria Kühn, Julia Pfeiffer, Torsten Schmid, Albert Schweinsteiger, Natalie Simanowski.

Lahn-Dill: Thomas Böhme (26), Kai Gerlach (20), Dirk Köhler (11), Michael Paye (11/1 Dreier), Gesche Schünemann (11), Felix Schell (10), Mina Mojtahedi (2), Steve Serio (2), Thomas Gundert, Joey Johnson.

Dagegen musste der RSV Lahn-Dill II in der 2. Bundesliga Süd eine 45:63 (5:20/18:40/29:54)-Niederlage bei Mitaufsteiger RSC Frankfurt II einstecken. Bester RSV-Schütze war Mark Beissert mit 13 Punkte (davon 3 Dreier), während für den Gastgeber Heike Friedrich (16) und Johannes Hengst (12) am erfolgreichsten in der Offensive agierten.

RSV-Magazin Defense