Traumfinale zwischen dem RSC-Rollis Zwickau und dem RSV Lahn-Dill perfekt

Wetzlarer bezwingen dank guter zweiter Halbzeit den HSV – Zwickau schlägt Bonn
Rollstuhlbasketball-Bundesligist RSV Lahn-Dill steht am Sonntag im Endspiel des Final Four um den DRS-Pokal und trifft dort auf den Lokalmatador und Herausforderer RSC-Rollis Zwickau. In ihrem Halbfinale bezwangen die Wetzlarer Rollis dabei den Hamburger SV nach viel Mühe in der ersten Halbzeit mit 86:72. Erzrivale Zwickau machte bereits zuvor das Traumfinale 2010 perfekt und bezwang in seinem Vorschlussrundenspiel den ASV Bonn mit 86:60. Die Sachsen und die Mittelhessen stehen sich nun am Sonntag um 14 Uhr auf dem Zwickauer Scheffelberg gegenüber.
Hamburger SV – RSV Lahn-Dill 86:72 (21:18/48:38/73:50)
Von Beginn an entwickelte sich ein munterer Pokal-Schlagabtausch, den einzig das Wetzlarer Trainertrio nicht unbedingt berauschend fand, zeigten dessen Schützlinge in der Defensive doch ungeahnte Lücken gegen die agilen Hanseaten. Zwar war es Center Dirk Köhler, der nach nur zwölf Sekunden mit einem Drei-Punkte-Spiel die Partie verheißungsvoll eröffnete, doch spätestens beim 15:15 (8.) war klar, das der HSV keine einfache Hürde an diesem Tag werden sollte. Hinzu kam, dass Richard Peter in dieser Phase bereits sein drittes Foul kassierte und die Auswirkungen dieser Foulbelastung durch den kurzfristig verletzungsbedingten Ausfall des seit Wochen in bestechender Form aufspielenden Marco Zwerger noch verstärkt wurde. Ob der 31-jährige im morgigen Finale dabei sein kann, hängt von der weiteren intensiven Behandlung seiner Schulterverletzung ab.
Im zweiten Viertel zog der RSV zwar zunächst auf 40:30 (16.) davon, doch erneut war es Dirk Thalheim, der immer wieder von seinen Teamkollegen bestens in Szene gesetzt wurde, dann hochprozentig vollstreckte und beim 40:36 (18.) seine Mannschaft wieder auf Tuchfühlung heran gebracht hatte. Erst nach dem Seitenwechsel schienen die Norddeutschen ihr Pulver verschossen zu haben, als Topscorer Michael Paye mit zwei Dreiern binnen 60 Sekunden die zweite Hälfte spektakulär eröffnete.
Nun zog der Favorit aus Hessen Punkt für Punkt davon, während beim jetzt abbauenden Kontrahenten die Würfe aufgrund der besser formierten RSV-Defensive ihr Ziel nicht mehr finden wollten. Als die Partie nach drei Spielvierteln beim 73:50 letztendlich entschieden war, kamen die auch kämpferisch überzeugenden Hanseaten noch einmal auf und sorgten mit 22 im letzten Abschnitt erzielten Punkten für eine deutliche Ergebniskorrektur und einige Sorgenfalten auf der Bank der Wetzlarer, die Morgen zum zehnten Mal in der Vereinsgeschichte im Endspiel um den DRS-Pokal stehen.
Hamburg: Nicolaus Classen (24), Dirk Thalheim (20), Ahmet Coskun (17), Volker Busch (6), Kai Möller (5), Simone Kues, Maya Lindholm, Nicole Seifert.
Lahn-Dill: Michael Paye (30/2 Dreier), Joey Johnson (28/1), Thomas Gundert (9), Richard Peter (9), Dirk Köhler (5), Gesche Schünemann (3), Patricia Cisneros (2), Kai Gerlach, Jan Kampmann (n.e.).
RSC-Rollis Zwickau – ASV Bonn 86:60 (18:13/36:31/60:43)
Die Sachsen zogen wie erwartet ebenfalls souverän in das Endspiel am Sonntag ein. Nachdem sie zu Beginn der Partie mit einigen ungewohnten Aufstellungen operierten und bis zur Pause gegen die ersatzgeschwächten Bonner mehr Probleme als erwartet hatten, musste nach der Pause dann doch die etatmäßigen Leistungsträger aufs Parkett, um den Halbfinalerfolg über die Rheinländer sicher unter Dach und Fach zu bringen. Dennoch merkte man den Gastgebern an, dass es ihr oberstes Ziel war möglichst viel Kraft für den Showdown am Sonntag um den DRS-Pokal gegen den RSV Lahn-Dill zu sparen.
Zwickau: Mateusz Filipski (29), Marcin Balcerowski (13), Mehmet Hayirli (10), Rostislav Pohlmann (10), Piotr Luszynski (8), Matthias Heimbach (4), Günther Mayer (4), Rainer Müller (4), Frank Oehme (4).
Bonn: Adam Lancia (24), Thomas Becker (14), Tarik Cajo (8), Jan Haller (8), Edina Müller (6), Björn Lohmann, Jörg Hilger (n.e.), Dietmar Raese (n.e.), Michael Schell (n.e.).
Damit kommt es zum insgesamt sechsten Mal zu einem Pokalendspiel zwischen dem RSV Lahn-Dill und dem RSC-Rollis Zwickau. 2002 beim Final Four in Wetzlar standen sich beiden Konkurrenten erstmalig im Duell um den deutschen Pokal gegenüber, damals feierten die Wetzlarer beim 63:56-Erfolg über die Sachsen ihren ersten Cupsieg. 2008 kam es in Frankfurt zum vielleicht dramatischsten Endspiel der DRS-Pokal Geschichte, als Rostislav Pohlmann drei Sekunden vor dem Ende der Verlängerung den 85:84-Erfolg der Sachsen sicherstellte. Doch der RSV Lahn-Dill wäre nicht der RSV Lahn-Dill, wenn er im vergangenen Jahr 2009 nicht Revanche in der Höhle des Löwen genommen und mit 75:53 in Zwickau triumphiert hätte. Und dieser Gewinn des DRS-Pokals soll nun in diesem Jahr erneut verteidigt werden, damit der Cup auch 2010 wieder nach Mittelhessen wandert.

RSV-Magazin Defense