RSV darf vorsichtig vom Traumfinale gegen Zwickau sprechen

83:54-Erfolg im Halbfinale gegen ASV Bonn – Starkes Schlussviertel am Rhein
Rollstuhlbaslketball-Bundesligist RSV Lahn-Dill darf nach dem ersten von zwei Halbfinalspielen um die deutsche Meisterschaft bereits von einem weiteren großen Festtag in der Wetzlarer Rittal Arena träumen. Durch einen klaren 83:54 (16:9/32:25/54:42)-Erfolg  beim ASV Bonn haben die Mittelhessen das Tor zum Finale weit aufgestoßen und können sich im Rückspiel am Ostersamstag eigentlich nur noch selbst ein Bein stellen. Ähnlich souverän ist gleichzeitig auch der alte Rivale RSC-Rollis Zwickau in seinem ersten Semifinalspiel beim USC München aufgetreten. So scheinte das Traumfinale zwischen den Hessen und den Sachsen greifbar nah zu sein, die Entscheidung um den Titel würde dann am 17. April in der Wetzlarer Rittal Arena fallen.
In Bonn startete der RSV Lahn-Dill zunächst entschlossen in die Partie und führte schnell mit 5:0 (2.), bevor der rheinische Gastgeber richtig ins Spiel kommen sollte. Dieses Bild setzte sich vor rund 50 mitgereisten RSV-Fans in der Sporthalle Tannenbusch bis Mitte des zweiten Viertels fort, als die Mannschaft von Trainer Nicolai Zeltinger gar bis auf 26:11 (14.) durch den bereits siebten Punkte von Kapitän Joey Johnson enteilen konnte.
Doch kampflos wollte der ASV seine Heimpartie nicht abgeben und kam in der Folge über eine gute kämpferische Einstellung besser in die Partie. Neben Topscorer Thomas Becker gefiel dabei vor allem der erst 21-jährige Jan Haller, der immer wieder frischen Wind in das Angriffsspiel seiner Mannschaft brachte und gleichzeitig hochprozentig vollstreckte. Zwar konnte die bekannt gute Verteidigung der Wetzlarer diese erste Sturm und Drangphase der Bonner zunächst noch gut kontern und den Halbzeitstand von 32:25 nach dem Seitenwechsel auf 43:31 (25.) durch Topscorer Michael Paye ausbauen, doch knapp zwei Minuten vor dem Ende des dritten Viertels war das RSV-Trainertrio Zeltinger, Leutheuser und Enns gezwungen mit einer Auszeit einzuschreiten.
Bis auf 42:46 (28.) hatte sich der Tabellenvierte der RBBL-Hauptrunde inzwischen bedrohlich nahe an den Favoriten herangepirscht, so dass Zeltingers Worte in den zur Verfügung stehenden 60 Sekunden Auszeit entsprechend deutlich waren. Und die Mannschaft, die bisher in 18 Ligaspielen eine blütenweiße Weste hatte, nahm sich diesen Appell zu Herzen und erzielte bereits in den verbleibenden 1:58 Minuten bis zum Ende des ditten Spielviertels durch Michael Paye, Dirk Köhler und Marco Zwerger einen 8:0-Lauf.
Mit dieser wieder gefundenen Sicherheit im Rücken drehte der Gast in den letzten zehn Minuten mächtig auf und überrollte die Bonner dabei in eigener Halle förmlich. Konzentriert, aggressiv und entschlossen kam so auch die zuvor etwas vermisste Spielfreude zurück, die vor allem Nationalspielerin Gesche Schünemann nutzte und aus allen Lagen inklusive der Freiwurflinie mit einer einhundertprozentigen Trefferquote dem ASV alleine im Schlussviertel zehn Punkte einschenkte. In dieser Phase war den Bonnern bereits ein deutlicher Substanzverlust anzumerken, lag aufgrund des verletzungsbedingten Fehlens von Sven Fischer und Alexander von Reth die Hauptlast des schweren Halbfinales doch auf zu wenigen Schultern. Am Ende sprang so ein souveräner, aber aus Bonner Sicht bitter hoch ausfallender 83:54-Erfolg des sechsfachen deutschen Meisters aus Wetzlar heraus, der nur zu gerne den Titel 2010 wieder in die eigene Heimat holen würde.
Rückspiel am Ostersamstag – Mögliches Finalspiel in der Wetzlarer Rittal Arena
Den Einzug in die beiden Finalspiele um die Meisterschaft will der RSV nun im entscheidenden Rückspiel am Ostersamstag um 19:30 Uhr in der Wetzlarer August-Bebel-Sporthalle perfekt machen. Dank des 78:44-Erfolg der Zwickauer im zweiten Semifinale in München, deutet nun alles auf ein Traumfinale zwischen den beiden Erzrivalen aus Sachsen und Hessen hin, dessen Entscheidung am 11. April in Zwickau und eine Woche später am 17. April in der Wetzlarer Rittal Arena fallen würde. Am kommenden Wochenende gibt es jedoch zunächst den ersten Showdown der beiden Topteams im Final Four um den diesjährigen DRS-Pokal.
Bonn: Thomas Becker (24/1 Dreier), Jan Haller (18), Adam Lancia (8), Tarik Cajo (4), Edina Müller, Björn Lohmann, Michael Schell, Jörg Hilger (n.e.).
Lahn-Dill: Michael Paye (26), Gesche Schünemann (12), Dirk Köhler (11), Joey Johnson (9), Richard Peter (8), Kai Gerlach (6), Patricia Cisneros (5), Marco Zwerger (4), Thomas Gundert (2), Felix Schell (n.e.).

RSV-Magazin Defense