Sportlich ein Arbeitssieg gegen 99ers, emotional eine rundherum gelungene Heimpremiere
Der RSV Lahn-Dill ist auch in der heimischen Buderus Arena erfolgreich in die neue Spielzeit gestartet und hat vor über 1.000 Besuchern am Freitagabend einen verdienten 68:56-Erfolg (12:14/28:28/49:46) gegen die Köln 99ers eingefahren. Auch wenn sportlich noch deutlich Luft nach oben war, hatte die Heimpremiere viel Glanz auch abseits des Parketts. So wurde nicht nur die stolze Anzahl von 14 Akteuren für ihre Nationalmannschaftserfolge im Sommer ausgezeichnet, sondern auch der RSV Lahn-Dill von der Stadt Wetzlar und seinem Oberbürgermeister Manfred Wagner zum offiziellen Inklusionsbotschafter ernannt.
So startete der Abend zunächst mit der Würdigung von U23-Weltmeistern, FISU University World Games Goldmedaillengewinnern, 3X3-Weltmeistern, EM Bronze-Medaillengewinner und frisch gebackenen Asien-Ozeanien Meistern überaus würdig, ehe sich der RSV Lahn-Dill mit einem neuen Lineup seinen zahlreich erschienen Fans standesgemäß präsentierte.
Auf dem Parkett konnten die beiden Kontrahenten diesen Glanz jedoch zunächst nicht versprühen, zu zäh war der Start in den zweiten Spieltag der RBBL. Über 8:4 (5.) mühten sich beide Seiten bis 14:16 (11.) mehr schlecht als recht, auch wenn hier schon klar wurde, dass die Rheinländer nicht nach Mittelhessen gekommen waren, um in der Buderus Arena die Punkte freiwillig zu übergeben. Vor allem Nationalspieler Thomas Reier, der schnelle Japaner Ryuga Akaishi und der physisch starke Türke Bulut Kodal machten dem Gastgeber das sportliche Leben überaus schwer. Erst ein 6:0-Zwischenspurt zum 20:16 (14.) durch den Kapitän und späteren Topscorer Thomas Böhme sowie Neugang Colin Higgins sorgte für den ersten kleinen, aber nennenswerten Vorsprung der Wetzlarer, die sich wenig später jedoch mit einem mageren 28:28 in die Kabinen begeben mussten.
Aus dieser kam der deutsche Rekordmeister RSV Lahn-Dill jedoch wie verwandelt heraus. Deutlich aggressiver in der Verteidigung und mit einer klaren Entschlossenheit in der Offensive legte das Heimteam nun jede Zurückhaltung ab. Erneut Böhme mit zehn weiteren Punkten zum 40:32 (25.) sowie Higgins von jenseits der 6,75m-Markierung mit einem Dreier zum 47:42 (29.) sorgten so für Szenenapplaus im weiten Rund. Doch die vom britischen Weltmeistertrainer Hay Bhania gecoachten 99ers ließen sich and diesem Tag auch nach drei Spielvierteln nicht abschütteln, nachdem nun auch deren Neuzugang Jack Long langsam aber sicher heiß lief. Mit eigenen zehn Punkten nach dem Seitenwechsel hielt er seinen Farben auf Schlagdistanz und sorgte mit dem 49:50 (32.) zu Beginn des letzten Viertels sogar für deutliche Sorgenfalten auf der Stirn der Wetzlarer Fans.
Doch genau in diesem Moment explodierten die Hausherren zur richtigen Zeit. Wie schon zum Saisonstart beim Aufsteiger aus Zwickau war nun US-Nationalspielerin Rose Hollermann nicht mehr zu stoppen. Mehrheitlich aus der Halbdistanz, später mit einhundertprozentiger Sicherheit von der Freiwurflinie, erzielte die 29-Jährige in dieser Phase ganz wichtige zehn Punkte. Zusammen mit den Korberfolgen von Thomas Böhme, der am Ende auf 24 Zähler kam, setzte sich der RSV Lahn-Dill über 61:50 (38.) nun entscheidend ab. Am Ende gelang der erhoffte und angestrebte Heimsieg, der auch eine Revanche für die zuletzt im Januar in Köln erlittene Pleite bei den 99ers war.
Diesmal zeigten sich die Wetzlarer mit einer qualitativ hochwertigen und tiefen Bank vor allem in der Breite dem Gast überlegen. Gleich vier RSV-Akteure konnten so am Ende zweistellig punkten und auch die Statistik belegte den verdienten Heimsieg am Ende mit belastbaren Zahlen. Hier stachen Center Matthias Güntner mit einem Double-Double von zehn Punkten und ebenso vielen Rebounds genauso heraus, wie auch das Trio Böhme, Higgins und Jannik Blair mit einer Trefferquote jenseits der 60 Prozent. Auf Kölner Seite waren die Aktivposten vor allem der junge Nationalspieler Thomas Reier, der am Ende 14 Punkte, sieben Rebounds und fünf Assists zu verzeichnen hatte sowie der pfeilschnelle und überaus mannschaftsdienliche Japaner Akaishi.
Die Rheinländer empfangen nun am kommenden Wochenende mit den Thuringia Bulls den RSV-Dauerrivalen, während die Wetzlarer am Sonntag um 16:00 Uhr bereits vor dem nächsten Heimspiel in der Buderus Arena Wetzlar stehen. Dann zu Gast der BBC Münsterland mit Julian Lammerings jüngerem Bruder Maximilian.
Lahn-Dill: Thomas Böhme (24), Rose Hollermann (16), Colin Higgins (11/1 Dreier), Matthias Güntner (10), Jannik Blair (7), Vincent Dallaire, Finlay Erskine, Julian Lammering, Michael Paye, Quinten Zantinge, Fabian Gail (n.e.).
Köln: Jack Long (14), Thomas Reier (14), Bulut Kodal (10), Ryuga Akaishi (8), Alexander Keiser (4), Abderrahim Taghrest (4), Umut Akbay (2), Lisa Bergenthal, Sean-Joel Schröder, Deion Green (n.e.).
Foto (Armin Diekmann): Daumen hoch vom neuen Head Coach Michael Paye.





