Überragende Leistung von Rose Hollermann beim 79:41-Erfolg beim Aufsteiger
Mit der ein oder anderen personellen Sorgenfalte ist der RSV Lahn-Dill am vergangenen Samstag nach Sachsen gereist, mit einem Lächeln kamen die Wetzlarer tief in der Nacht zum Sonntag wieder zurück in die Heimat. Mit im Gepäck ein souveräner 79:41-Erfolg (17:10/33:22/57:34) beim Aufsteiger RB Zwickau und die Hoffnung, dass die Mannschaft 2025/2026 noch viel Freude bereiten könnte.
Vor allem die beiden kanadischen Neuzugänge Vincent Dallaire und Colin Higgins zeigten bereits welches Niveau man von ihnen erwarten darf. Lowpointer Dallaire punktete vorne hochprozentig, angelte sich zudem zahlreiche Defensiv-Revbounds und sein Landsmann Higgins versprühte sofort Gefahr, Tempo und Spielwitz. Aber sie alle wurden zum Ligaauftakt von Rose Hollermann übertrumpft, denn die US-Nationalspielerin hatte ein ganz besonderes Händchen und nutzte die vielen Freiheiten, die ihr die Defensive der Gastgeber bot eiskalt zu 30 Punkten, bei einer hohen Trefferquote von 74 Prozent, und zehn Rebounds.
Zu Beginn ließ sich der Gast, in dem von hoher Intensität geprägten Anfangsviertel und den teils Energie geladenen Angriffen der sächsischen Hausherren noch anstecken, während der Bundesliga-Rückkehrer vor heimischem Publikum vor Willen strotzte. Auf Seiten der hessischen Gäste merkte man das Fehlen von Jannik Blair, der bei den Asia-Oceania-Championships in Thailand fast zeitgleich Gold mit Australien gewann, dem verletzungsbedingten Ausfall von Neuzugang Fabian Gail und der Abwesenheit von Head Coach Michael Paye an, so dass sich das Team in den ungewohnten Lineups erst finden musste. Mit der Chance nur jeweils einen High-Pointer gleichzeitig auf das Parkett zu schicken, machte das Trainerduo Ralf Neumann und Felix Schell jedoch das Beste daraus und fand mit der Umstellung auf eine Pressverteidigung dann auch schnell das probate Mittel gegen die Sachsen.
So setzten sich die Gäste nach dem verhaltenen 4:2 (4.) und einem 11:9 (8.) in Folge zunächst bis auf 21:10 (12.) ab. In dieser Phase kam Colin Higgins für Matthias Güntner ins Spiel, markierte gleich im zweiten Angriff seinen ersten Korberfolg für seinen neuen Verein, um in der nächsten Szene nach einem Ballgewinn Kapitän Thomas Böhme mustergültig mit einem Assist zu versorgen. Auch sein kanadischer Landsmann Vincent Dallaire reihte sich nur wenig später beim 29:20 (17.) erstmals in die Punktelieferanten ein, ehe es mit einem schnellen und abwechslungsreichen, wenn auch noch nicht hochklassigen 33:22 in die Kabinen ging.
Nachdem Seitenwechsel mussten die Zwickauer dann dem hohen Tempo und der hohen Intensität Tribut zollen. Die RSV-Verteidigung griff immer besser und die Kräfteverhältnisse verteilten sich mehr und mehr in Richtung des fünfzehnfachen Meisters von der Lahn. Mit acht Punkten in Serie von Rose Hollermann aus der Mitteldistanz, nutzte die aktuell vielleicht beste Spielerin weltweit, gleich nach dem Seitenwechsel die ihr gelassenen Freiräume hochprozentig aus, während auch ihre Teamkollegen mit vielen sehenswerten Kombinationen Spielwitz demonstrierten. Trotz einer nicht idealen Vorbereitungsphase durch die vielen Abstellungen an Nationalmannschaften sowie die eingeschränkten Einsatzmöglichkeiten an diesem Tag, ließ der RSV Lahn-Dill in dieser Konstellation bereits aufblitzen, was man von ihm 2025/2026 eventuell erwarten darf. Dies übertrug sich auch auf die rund 30 mitgereisten Fans, die ihr Team in der Zwickauer Sporthalle Mosel mit viel Applaus und einem Lächeln im Gesicht lautstark anfeuerten.
Über 45:26 (24.) und 67:36 (34.) trugen sich am Ende alle RSV-Akteure in die Staistik ein, die nach der Schlusssirene mit Thomas Böhme, Matthias Güntner und Vincent Dallaire sowie der bereits erwähnten Rose Hollermann gleich ein ganzes Quartett im zweistelligen Punktebereich präsentierte. Mit 41 zu 25 ging dann auch das Reboundsverhältnis klar an den Gast aus Hessen, dessen 23 Assists zudem von einer großen mannschaftlich geschlossenen Spielfreude zeugten.
Aber auch der Bundesliga-Rückkehrer aus Zwickau zeigte bei seinem ersten RBBL-Auftritt viele gute Ansätze und dürfte im weiteren Verlauf der Saison für eine klare Bereicherung der Belletage sorgen. Vor allem mit dem erst 21-jährigen Center Maximilian Chagger, der am Ende mit 16 Punkten zum Topscorer seiner Farben avancierte, sollten die Zwickauer Fans noch viel Freude haben. Für die Sachsen geht es nun am kommenden Wochenende nun zum BBC Münsterland, während der RSV Lahn-Dill bereits am Freitagabend gegen die Köln 99ers auf seine Heimpremiere in der Buderus Arena Wetzlar hin fiebert.
Zwickau: Maximilian Chagger (16), Garrett Ostepchuk (10), Jack Pierre (8), Aaron Hirst (7/1 Dreier), Len van Dort, Helen Freeman, Amber Heitkamp, Hayden Siebuhr.
Lahn-Dill: Rose Hollermann (30), Thomas Böhme (13/1), Vincent Dallaire (10), Matthias Güntner (10), Colin Higgins (6), Finlay Erskine (4), Julian Lammering (4), Quinten Zantinge (2).
Foto (Armin Diekmann): Neuzugang Colin Higgins erstmals im RSV-Trikot.



