RSV Lahn-Dill verliert deutsch-deutsches Champions League Halbfinale
Der Traum vom Endspiel in der europäischen Königsklasse ist für den RSV Lahn-Dill am Freitagabend jäh geplatzt. Im Halbfinale des Final Four im spanischen Albacete unterlagen die Wetzlarer den RSB Thuringia Bulls verdient mit 64:76 (19:16/36:30/52:53). Es ist die erst die zweite Saisonniederlage überhaupt, aber die zweite in der Hauptstadt von Kastilien-La Mancha, nachdem die Mittelhessen bereits ihr Viertelfinaleduell gegen den Gastgeber BSR amiab Albacete an gleicher Stelle verloren. Im Gegensatz zum März ist diese Niederlage jedoch um Längen bitterer und letztendlich das vorzeitige Aus auf die Chance des zweiten Titels in dieser Spielzeit.
In einer guten und mehrheitlich dominanten ersten Halbzeit, in der die Wetzlarer zwar schnell mit 2:10 (4.) ins Hintertreffen gerieten, waren zwei Dreier von Thomas Böhme zum 12:12 (6.) die vermeintliche Initialzündung. Defensiv kontrollierte man nun Bulls-Center Vahid Gholomazad, der zuvor immer wieder aussichtsreich unter dem RSV-Korb auftauchte und dort für Unruhe sorgte. Bis zum 36:26 (19.) durch einen weiteren Dreier von Kapitän Böhme schien der RSV nahtlos an die drei bisherigen Saisonsiege in der RBBL-Hauptrunde und dem Halbfinale im DRS-Pokal anknüpfen zu können.
Doch ein zweiter Semifinalerfolg über die Thüringer sollte sich nach dem Seitenwechsel nicht verwirklichen lassen. Irgendwie schien in der Folge die mentale Frische verlorengegangen zu sein, während sich der deutsche Kontrahent immer mehr in ein Hoch schaukelte. Agierten der Schwede Joakim Linden und Nationalspieler Aliaksandr Halouski vor der Pause eher blass, waren genau sie es, die mit ihrer Leistungssteigerung zum entscheidenden Schlüssel nach dem Seitenwechsel wurden.
Nach dem 40:32 (21.) durch Matthias Güntner schrumpfte der RSV-Vorsprung kontinuierlich, auch wenn Mendel Op den Orth beim 46:43 (26.) weiterhin die Führung seiner Farben verteidigen konnte. Doch spätestens im Schlussviertel war die Gegenwehr der Wetzlarer endgültig gebrochen, die im weiteren Spielverlauf weder körperlich noch mental mehr entscheidende Akzente setzen konnten. Nach dem 55:60 (32.) durch Catharina Weiß und einem weiteren Ballgewinn von Böhme, den er selbst zum 57:60 (32.) vollstreckte, keimte noch einmal Hoffnung auf, doch der Faden war längst gerissen. So gingen die letzten acht Spielminuten aus bitterer RSV-Sicht mit 7:16 verloren. Der Traum vom erneuten Finaleinzug des siebenfachen europäischen Champions war jäh beendet.
Ob die erneut schwierige Anreise mit einer defekten Gangway am Frankfurter Flughafen, die letztendlich dafür sorgte, dass die Lufthansa-Maschine nach Madrid nicht mehr rechtzeitig vor den aufziehenden Unwetter starten konnte, letztendlich ursächlich für den unerklärlichen Einbruch in der zweiten Halbzeit war, bleibt müßig. Fakt ist, dass das Team mit vielen Stunden Verspätung, nachdem zuvor auch noch die Crew des Fluges aus Arbeitszeitgründen ausgetauscht werden musste, so zwar erst gegen 2:15 Uhr das Hotel in Albacete erreichen konnte, dies aber dennoch nicht als zu einfache Erklärung herhalten kann.
Thüringen: Vahid Gholomazad (26), Joakim Linden (18), Aliaksandr Halouski (17), Arie Twigt (6), Jordi Ruiz (2), Driss Saaid (2), Hubert Hager (1), Jens Eike Albrecht, Marie Kier, Karlis Podnieks.
Lahn-Dill: Thomas Böhme (21/3 Dreier), Matthias Güntner (19), Mendel Op den Orth (8), Rose Hollermann (4), Quinten Zantinge (4), Jannik Blair (2), Reo Fujimoto (2), Catharina Weiß (2), Tomas Klein (n.e.).