72:47-Pflichtsieg mit mental und körperlich leeren Akkus gegen Skywheelers
Der RSV Lahn-Dill ist auch am 17. und vorletzten RBBL-Spieltag ungeschlagen geblieben. Mit einem am Ende zwar deutlichen 72:47-Auswärtssieg (20:14/32:26/39:49), aber streckenweise einem etwas kraftlos wirkenden Pflichtsieg, behaupteten sich die Wetzlarer am Samstagabend bei den bereits als Absteiger feststehenden ING Skywheelers aus Frankfurt. Das Highlight der Partie war dabei zweifelsfrei die Schlusssekunde, als Mark Beissert mit der Sirene aus rund 20 Metern Entfernung mit einem Dreier spektakulär den Endstand herstellte.
Die Akkus sind leer und dies im mentalen wie körperlichen Bereich, dies war dem Tabellenführer am Samstagabend in der Mainmetropole deutlich anzumerken. Nach zuletzt 15 Spielen in gut sieben Wochen und knapp 8.000 Reisekilometern, in denen die Mannschaft Platz eins in der RBBL, den Deutschen Pokalsieg in Köln und die Qualifikation für das Final Four in der europäischen Königsklasse einfahren konnte, sprang bei den Skywheelers nicht mehr als ein teils kraftlos wirkender Auftritt heraus. Dreiviertel lang quälte sich der RBBL-Tabellenführer mehr recht als schlecht durch die Partie, die er erst in den Schlussminuten deutlich für sich entscheiden konnte.
Begonnen hatte die Partie mit einer emotionalen Schweigeminute für den in der Vorwoche unerwartet mit nur 53 Jahren verstorbenen Marco Hopp, der als Spieler mit dem RSV Lahn-Dill 2002 Deutscher Pokalsieger und europäischer Willi-Brinkman-Cupsieger wurde und als Trainer bis 2022 auf der Frankfurter Bank saß. Noch vor wenigen Wochen kommentierte er als Experte die Übertragung der Frankfurter Bundesligaspiele.
Nach einem ersten Dreier von Thomas Böhme starteten die Gäste aus Mittelhessen mit 11:4 (5.) zwar souverän in die Partie, doch auch der zweite Dreier des RSV-Kapitäns in der Schlussminute des ersten Viertels zum 20:14 konnte nicht darüber hinweg täuschen, dass vor allem in der Defensive Intensität und Aggressivität fehlte. Und so kamen die bisher in der RBBL weiterhin sieglosen Hausherren noch vor der Pause vor allem über die Zwillinge Tim und Sven Diedrich zum 22:20-Anschluss (13.) und übernahmen wenig später beim 24:26 (16.) aus RSV-Sicht sogar die Führung.
Diese konnten die Wetzlarer bis zum Seitenwechsel nach einer Auszeit und einem 8:0-Lauf zwar kontern, doch auch in Halbzeit zwei ließen sich die aufopferungsvoll kämpfenden Gastgeber nicht abschütteln. Bis zum 42:39 (27.) offenbarte der RSV große Lücken in der eigenen Verteidigung und deutliche Konzentrationsschwächen im Abschluss. Erst als die Kräfte auch beim Tabellenletzten der Liga schwanden, gelang mit einem 18:6-Zwischenspurt die Vorentscheidung zum 60:45 (34.) durch einen Freiwurf von US-Nationalspielerin Rose Hollermann.
Doch anscheinend wollte die Mannschaft von Cheftrainerin Janet Zeltinger das 49. Hessenderby zwischen beiden Kontrahenten nicht ohne Highlight beenden. Und so war es Center Mark Beissert, der nach einem Rebound aus rund 20 Meter Distanz von der eigenen 6,75 Meter Markierung mit der Schlusssirene einen unfassbaren Dreier verwandeln konnte und damit für einen versöhnlichen Abschluss sorgte. Unter dem Strich sprang so der 17. Erfolg im 17. Punktspiel heraus, auch wenn dieser alles andere als glanzvoll war. Nach dem sportlichen und logistischen Mammutprogramm der vergangenen Wochen, aber absolut nachvollziehbar.
Während der RSV Lahn-Dill sich am kommenden Sonntag mit dem Heimspiel in der Buderus Arena Wetzlar gegen den Tabellendritten Rhine River Rhinos in eine fünfwöchige Wettkampfpause verabschiedet, steht nun auch sein Playoff-Halbfinalgegner fest. In der nach dem Final Four im IWBF Champions Cup ab dem 9. Mai startenden „best-of-three“ Serie wartet mit Hannover der Endspielgegner aus dem DRS-Pokal auf die Wetzlarer.
Frankfurt: Tim Diedrich (18), Sven Diedrich (14), Christoph Spitz (7), Shapoor Surkhabi (4), Marian Kind (2), Tim van Raamsdonk (2), Carsten Crombach, Maria Kress, Benjamin Lenatz, Thilo Prünte, Jakob Theis.
Lahn-Dill: Thomas Böhme (17/2 Dreier), Rose Hollermann (12/1), Mark Beissert (10/2), Matthias Güntner (10), Mendel Op den Orth (7), Reo Fujimoto (4), Peyman Mizan (4), Quinten Zantinge (4), Jannik Blair (2), Tomas Klein (2), Catharina Weiß.