Platz eins in der RBBL ist vorzeitig in trockenen Tüchern

Hart erkämpfter 69:64-Erfolg bei den Thuringia Bulls bringt die Entscheidung in der RBBL-Hauptrunde

Es war ein hartes Stück Arbeit, doch am Ende sicherte sich der RSV Lahn-Dill in der Höhle des Löwen, in diesem Fall im Stahl der Bullen, einen 69:64-Auswärtssieg (14:23/34:36/52:50) bei den RSB Thuringia Bulls. Damit verbunden ist der vorzeitig gesicherte Platz eins in die RBBL-Hauptrunde, der den Wetzlarern damit drei Spieltage vor dem Ende nicht mehr zu nehmen ist und von dem sie nun aus der Pole-Position in die Playoffs starten können.

Der Auftakt in den Ligagipfel war dabei alles andere als ideal. Schnell lagen die Gäste aus Hessen mit 4:11 (5.) gegen die Thüringer hinten, bei den zu Beginn vor allem der spanische Routinier Jordi Ruiz heiß lief. Sein zweiter Dreier nötigte RSV-Cheftrainerin Janet Zeltinger zu einer frühen ersten Auszeit, in der die Kanadierin versuchte ihr Team wachzurütteln.

Dies gelang jedoch zunächst nur bedingt, denn aus dem 14:16-Anschluss (9.) durch Mendel Op den Orth wurde binnen weniger Sekunden vor Ende des ersten Spielviertels erneut eine 14:23-Hypothek. In dieser Phase hatte Ruiz bereits 13 Zähler auf seinem Konto und war der bestimmende Faktor auf dem Parkett von Elxleben. Beide Seiten schalteten taktisch in der Verteidigung jeweils gegenseitig ihre Center aus. So hatten Op den Orth und Nationalspieler Matthias Güntner auf RSV-Seite kaum Chancen sich Freiräume zu erarbeiten, während es bei den Hausherren Aliaksandr Halouski und Vahid Gholomazad nicht einen Deut besser erging.

Auf den weiterhin dominierenden Guard-Positionen hatte der RSV Lahn-Dill jedoch einen erheblichen Nachteil, denn Kapitän Thomas Böhme war nach fast einer Woche krankheitsbedingtem Betthüten alles andere als im Vollbesitz seiner Kräfte. Und dennoch kämpften sich die Mittelhessen zurück ins Spiel und hatten nach lupenreinen zwölf Punkten in Serie durch die eingewechselte Rose Hollermann sogar den 32:32-Ausgleich (18.) erzwungen.

Doch nach dem Seitenwechsel erwischte der RSV Lahn-Dill erneut einen ähnlich bescheidenen Start wie zu Beginn der Begegnung. Nach schnellen 2:8 Punkten war Cheftrainerin Zeltinger beim 38:46 (24.) so zu einer weiteren früher Auszeit gezwungen. Zusammen mit der erneuten Einwechselung von US-Nationalspielerin Rose Hollermann und Center Reo Fujimoto hatten die Wetzlarer aber nun ihre Gewinn bringende Lineup gefunden. Vor allem Defensive hatten die Gäste jetzt die Bulls in ihrer Schraubzwinge und gestatteten den Ostdeutschen in den folgenden 13 Spielminuten nur noch magere acht Pünktchen auf deren Habenseite. Die Folge war ein 23:8-Lauf bis zur 37. Spielminute zu einem vorentscheidenden 61:54-Zwischenstand.

In den noch einmal sehr druckvollen Schlussminuten der Thuringia Bulls an diesem 15. Spieltag warfen die Hausherren zwar noch einmal alles in die Waagschale, so wie beim Wahnsinns-Dreier von Jordi Ruiz aus knapp neun Metern Distanz, doch mental stark hatte der RSV stets eine Antwort. Als Matthias Güntner dann 21 Sekunden vor der Schlusssirene zwei Freiwürfe lupenrein verwandelte, war 21. Erfolg im 21. Pflichtspiel der Saison eingetütet.

Neben Topscorerin Hollermann und dem unermüdlich ackernden Op den Orth verdienten sich auf RSV-Seite vor allem Jannik Blair und Quinten Zantinge Bestnoten. Letztgenannter Niederländer führte über 40 Minuten glänzend Regie, steuerte selbst acht Punkte bei und setzte seine Teamkollegen immer wieder bestens in Szene. Am Ende hatte Lahn-Dill in vielen Einzelbereichen die Nase knapp vorne, so mit 37 zu 31 bei den Rebounds, einer Wurfquote von 53,3 gegenüber 46,8 Prozent beim Kontrahenten oder 20 zu 17 Assists und sieben zu zehn Ballverlusten. „Wir haben eine sehr intensive Partie gesehen, in der wir insbesondere von Bank aus viel Energie bekommen haben. Dies war am Ende spielentscheidend“, so Janet Zeltinger nach 40 spannenden Spielminuten, bei denen am Ende vor allem die mitgereisten RSV-Fans voll auf ihre Kosten kamen.

Die Wetzlarer haben nun sechs Punkte Vorsprung auf den langjährigen Rivalen aus Thüringen und sind aufgrund des klar gewonnen direkten Vergleichs auch bei drei ausstehenden Spieltagen nicht mehr vom Platz an der Sonne in der RBBL-Tabelle zu verdrängen. Am kommenden Wochenende wartet nun mit Hannover United bereits das nächste Topteam. Hochball zu der Partie im Rahmen des zweiten Japan Day ist in der Buderus Arena Wetzlar ist am Sonntag um 16:00 Uhr.

Thüringen: Jordi Ruiz (25/4 Dreier), Joakim Linden (13), Karlis Podnieks (10), Jens Eike Albrecht (8), Aliaksandr Halouski (6), Vahid Gholomazad (2), Marie Kier, Hubert Hager (n.e.), Arie Twigt (n.e.).

Lahn-Dill: Rose Hollermann (20), Mendel Op den Orth (15), Matthias Güntner (12), Reo Fujimoto (8), Quinten Zantinge (8), Jannik Blair (4), Thomas Böhme (2), Catharina Weiß, Mark Beissert (n.e.), Tomas Klein (n.e.), Peyman Mizan (n.e.).

RSV-Magazin Defense