RSV Lahn-Dill feiert Kantersieg über Aufsteiger München – Buderus Arena erlebt 83:46-Heimsieg
Auch wenn es zunächst nicht nach dem späteren Endergebnis aussah, der RSV Lahn-Dill zeigte sich am Samstag in der Buderus Arena Wetzlar souverän und feierte am Ende einen hohen 83:46-Erfolg (18:17/40:22/61:35) über die RBB München Iguanas. Zusammen mit den Rhinos aus Wiesbaden und Thuringia Bulls bilden die Mittelhessen damit weiterhin ein ungeschlagenes Führungstrio in der RBBL1.
Nach einem ersten Dreier von Kapitän Thomas Böhme und zwei weiteren Zählern von Center Reo Fujimoto zum 7:2 (3.) sah zunächst alles nach einem standesgemäßen Verlauf der Partie des vierten Spieltages aus. Doch der Gast aus der bayrischen Landeshauptstadt agierte mutig und nutzte in den nächsten Minuten die noch fehlende Energie und Intensität im RSV-Spiel frech aus. Als dann der spätere Iguanas Topscorer Florian Mach binnen 100 Sekunden neun Punkte in Serie zum 7:13 (6.) einstreute, hatten die Gastgeber in einer frühen ersten Auszeit bereits deutlichen Gesprächsbedarf.
Die klaren Worte von RSV-Cheftrainerin Janet Zeltinger fanden aber umgehend Gehör und die gleichzeitige Einwechselung von Neuzugang Mendel Op den Orth war der Start in folgende 34 Spielminuten, die Zuschauern wie Mannschaft so richtig Spaß machten. Zunächst war es der Niederländer selbst, der mit sieben Zählern in Serie die knappe 18:17-Führung nach dem ersten Viertel erzwang, ehe die zweiten zehn Minuten zu einer sehr einseitigen Vorstellung werden sollten.
Zusammen mit seiner Teamkollegin, der US-Nationalspielerin Rose Hollermann, entfachte Op den Orth das Tempo, dass der RSV Lahn-Dill benötigte, um den Gast zu knacken. Stolze 17 Punkte trug dieses Duo alleine bis zur Halbzeitsirene zu einem Viertel übergreifenden 27:5-Lauf bei, der die Partie schon vor dem Kabinengang entscheiden sollte. Während die Wetzlarer in dieser Phase ihre Trefferquote von 47,1 kontinuierlich auf später gute 58,5 Prozent ausbauten, sank diese bei den Süddeutschen von anfänglich stolzen 66,7 auf am Ende nur noch 37,7 Prozent.
„Auch wenn ich natürlich nicht ganz zufrieden sein kann, war es schön zu sehen, wie wir unsere Energie für das Spiel immer weiter entwickeln konnten und dies bei jedem einzelnen Spieler“, freute sich Zeltinger über den weiteren Spielverlauf, in dem ihre Schützlinge mit viel Spielfreude und sehenswerten Kombinationen agierten: „Catharina Weiß hat eine starke Defensivleistung gezeigt und vorne haben zehn Spieler gepunktet. Das war wirklich gut“, ergänzte die 46-jährige Kanadierin nach Spielende in der Pressekonferenz lobend.
Nach dem Seitenwechsel kamen zunächst jedoch die Bayern wieder etwas besser ins Spiel und konnten in der ersten Hälfte des dritten Viertels bis auf 47:33 (24.) verkürzen, ehe der RSV-Express, erneut nach der Einwechselung von Mendel Op den Orth, an diesem Tag wieder Fahrt aufnahm. Mit einem weiteren 21:3-Run schraubten die Hausherren in der Buderus Arena den Zwischenstand bis auf 68:36 (33.) nach oben, bevor die Gäste von der Isar sich zumindest offensiv wieder besser in Szene setzen konnten. Am Ende war es dann der zweite RSV-Neuzugang, der junge Tomas Klein, der seine späte Einwechselung mit lupenreinen sechs Punkten binnen der 38. und 39. Spielminute dankte und die gelungenen Heimvorstellung ebenso gelungen abrundete.
Münchens Coach Benjamin Ryklin war am Ende trotzdem zurecht stolz auf sein Team, das nach einer schwierigen Trainingswoche und dem verletzungsbedingten Ausfall von Deutschlands WM-Topscorerin Katharina Lang, eine mutige Vorstellung zeigte, die das Endergebnis so nicht ausdrücken konnte. Unter dem Strich zeichnete die Statistik aber auch ein klares Bild der Kräfteverhältnisse zwischen dem deutschen Rekordmeister und dem Aufsteiger. Mit 35 zu 25 Rebounds ging die Lufthoheit klar an den RSV Lahn-Dill, der mit 31 Assists und zehn Ballgewinnen zu glänzen wusste, während die Iguanas selbst 13 Turnovers quittieren mussten. Während beim RSV zehn Akteure mannschaftlich geschlossen punkteten, verdiente sich auf Münchner Seite vor allem Florian Mach mit 22 Punkten, zehn Rebounds und sechs Assists Bestnoten. Die Bayern hoffen nun in der kommenden Woche zuhause gegen die Köln 99ers auf weitere Pluspunkte, während der RSV Lahn-Dill am Sonntag zum einstigen Klassiker der Liga beim zweiten Aufsteiger RB Zwickau gastiert.
Lahn-Dill: Mendel Op den Orth (19), Rose Hollermann (14), Thomas Böhme (13/2 Dreier), Mark Beissert (7/1), Jannik Blair (6), Reo Fujimoto (6), Quinten Zantinge (6), Tomas Klein (6), Matthias Güntner (4), Peyman Mizan (2), Catharina Weiß.
München: Florian Mach (22/1), Gabriel Robl (13/1), Lukas Haider (4), Dominik Langer (4), Urs Rechtsteiner (2), Lukas Gloßner (1), Sercan Ismail, Salih Sakak, Annika Sonnleitner, Josef Wernberger.