Neuzugänge, Kader, Ziele, Sponsoren, Ticketing, Wettbewerbe – die große Saisonvorschau 2023/2024
Neuzugänge, Rückkehrer und ein RSV Lahn-Dill der entschlossen nach vorne schaut – so oder ähnlich ließe sich die neue Spielzeit kurz und treffend für die Wetzlarer Rollstuhlbasketballer zusammenfassen. Beim Blick auf den Kader des Deutschen Rekordmeister stechen personell zwei Neuverpflichtungen auf dem Parkett und zwei auf der Bank hervor, beim Blick auf die Saison dürfen sich die Fans auf die Rückkehr des schmerzlich vermissten DRS-Pokals und eines Clubs freuen, dessen Duelle mit den Wetzlarern zu den Klassikern in der Sportart zählen.
Wer erinnert sich nicht noch an die 2000er Jahre, als das Duell zwischen dem damaligen RSC-Rollis Zwickau und dem RSV Lahn-Dill über mehr als ein Jahrzehnt die Fans der Sportart elektrisierte. Ob in Meisterschaft, Pokal oder auf dem internationalen Parkett, die Duelle dieser beiden Kontrahenten standen für Dramatik und hochklassigen Sport. Alleine das Pokalfinale 2008 in Frankfurt, dass Zwickaus Legende Rostislav Pohlmann in der Schlusssekunde der zweiten Verlängerung hauchdünn für die Sachsen entschied, ist in die Geschichtsbücher dieses Wettbewerbes eingegangen. Nun sind beide zurück, die Zwickauer wie der DRS-Pokal selbst.
Die Neuzugänge
Vor allem auf die Offensive haben die Verantwortlichen bei den Neuverpflichtungen den Fokus gelegt. Zudem wurde die Mannschaft deutlich verjüngt, denn für den 37-jährigen Simon Brown und den sogar 38-jährigen Gaz Choudhry kamen ein 23- und ein 26-Jähriger neu. Mit Tomas Klein gehört nun ein junger, athletischer und talentierter Neuling zum Kader des RSV Lahn-Dill. Der 23-jährige Australier, der auch die belgische Staatsbürgerschaft besitzt, ist ein wahrer Kosmopolit. In den Niederlanden geboren, in Belgien, den USA und Australien aufgewachsen, zuletzt im französischen Meaux spielend, gibt der sympathische Youngster nun seine Visitenkarte in der RBBL ab. Und nicht zuletzt wäre da noch der Transfercoup mit dem Topscorer und MVP, dem wertvollsten Spieler, der Weltmeisterschaften 2023 in Dubai. Der Niederländer Mendel Op den Orth stand schon lange auf der Wunschliste von Janet Zeltinger und „Co“ Günther Mayer, nun trägt der 26-jährige Center das Trikot und die offensiven Hoffnungen des RSV.
Aber auch abseits des Parketts hat der RSV Gas gegeben und freut sich mit Malika Fettak und Tobias Maroske zwei neue Gesichter im Trainerteam zu haben. Der 35-jährige Tobias Maroske wird künftig die Rolle des Athletiktrainers ausfüllen. Er betreibt in Wettenberg die Praxis „2T – Therapie & Training“ und arbeitet eng mit dem Olympiastützpunkt Hessen sowie auch mit dem Deutschen Volleybandverband zusammen. Die 58-jährige Malika Fettak aus Braunfels ist mit ihrer großen Expertise die neue Mentaltrainerin des Teams und hat ihre Arbeit beim RSV bereits erfolgreich aufgenommen.
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Sponsoren Netzwerk
Entschlossen nach vorne schauen kann ein Proficlub nur, wenn die wirtschaftliche Stabilität und Perspektive vorhanden sind. Zwar sind auch beim RSV Lahn-Dill nach Pandemie und Inflation wirtschaftlich noch dicke Bretter zu bohren, doch die gesellschaftliche Diskussion spielt dem paralympischen Aushängeschild in die Karten. Die gesellschaftliche Verantwortung ist im Blick auf Kunden und Mitarbeitergewinnung heutzutage für jedes Unternehmen ein entscheidender Faktor und wer könnte neben sportlichem Erfolg, regionaler Bodenständigkeit und internationaler Ausrichtung diese Werte besser verkörpern wie der RSV Lahn-Dill. Wichtigster Faktor dabei die Vertragsverlängerung mit Hauptsponsor Buderus Deutschland um drei weitere Jahre bis zum Sommer 2026. Mit dem Weltruf besitzenden Wetzlarer Unternehmen Leica Microsystems, den Datacenter-Experten dcblue oder JobStairs aus Gießen, sind in diesem Sommer rund ein Dutzend neue Firmen zum RSV-Netzwerk dazu gestoßen, auch wenn im deutschlandweit schwächelnden Gesundheitswesen starke Partner weggebrochen sind. „Noch haben wir wirtschaftliche Herausforderungen vor uns, doch die mittelfristige Perspektive sieht sehr positiv aus. Neben der gesellschaftlichen Diskussion, trägt dabei trotz aller Unkenrufen vor allem unser Umzug in die Buderus Arena immer mehr Früchte“, schaut RSV-Geschäftsführer Andreas Joneck optimistisch in die mittelfristige Zukunft des Erstligisten.
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Buderus Arena & Ticketing
Der Vorverkauf für die neue Spielzeit ist bereits vor Wochen angelaufen. Mit Reservix aus Freiburg geht der Wetzlarer Bundesligist dabei mit einem neuen Ticketing-Anbieter ins Rennen, der dem Club und vor allem seinen Besuchern einen zur Vorsaison verbesserten und extrem individuellen Service bietet. So können sich die Fans auf eine tolle Saison freuen, die mit der Heimpremiere am Sonntag, den 15. Oktober um 16:00 Uhr gegen die Köln 99ers so richtig Fahrt aufnehmen wird. Ganz nebenbei werden sechs der neun Hauptrunden-Heimspiele nun an einem Sonntagnachmittag stattfinden, zudem keine Partien unter der Woche. Dies ist insbesondere für Familien mit Kindern wie auch für Gäste, die im Handel beschäftigt sind, ein klarer Vorteil. Mit McDonald´s Hüpfburg, extra Rolli-Tribüne, Buderus Fanblock mit freier Sitzplatzwahl und öffentlicher Pressekonferenz im Foyer nach dem Spiel, warten weitere Highlights.
Die Preise für Einzeltickets bleiben dabei zum Vorjahr unverändert. Auch wenn die Inflation die Kosten rund um ein Heimspiel in den letzten Monaten für den RSV deutlich hat steigen lassen, war es den Verantwortlichen wichtig ein Zeichen zu setzen. Mit den erneut zahlreichen Ermäßigungen unteranderem für Fanclub-Mitglieder, Familien, Gruppen oder Dauerkarteninhabern ist es gelungen, auch in der neuen Spielzeit ein sehr faires Preis-Leistungsverhältnis anbieten zu können. Alle Informationen zum Besuch der Buderus Arena Wetzlar und den Ticketing-Angeboten in der modernsten Sportstätte der gesamten Region finden sich hier.
Die Konkurrenz in der RBBL1
Dass der RSV Lahn-Dill personell aktiv war, ist insbesondere beim Blick auf die Konkurrenz überaus notwendig gewesen, denn vor allem mit den Jägern aus Hannover und Wiesbaden formiert sich eine Front, die die Platzhirsche aus Thüringen und Mittelhessen vor sich hertreiben. Der eingespielte und hochwertige Kader von Europapokalsieger Hannover United wurde zielgerichtet mit dem Australier Clarence McCarthy-Grogan verstärkt, der aus dem spanischen Valladolid nach Niedersachsen kommt. Und in der hessischen Landeshauptstadt hat nun mit US-Boy Michael Paye ein großer Name des RSV Lahn-Dill das Sagen auf der sportlichen Kommandobrücke. Die erste Amtshandlung des inzwischen 40-Jährigen war, seinen ehemaligen Teamkollegen Nico Dreimüller vom Main an den Rhein zu lotsen.
Wie sich die Thuringia Bulls weiterentwickeln werden bleibt spannend zu beobachten. In Thüringen ist ein extrem eingespielter und hochwertiger Kader vorhanden, der mit Ex-Nationalspieler André Bienek nun einen neuen Trainer bekommt. Abgänge wie der Lette Karlis Podnieks und die Niederländerin Jittske Visser soll unteranderem der Italiener Driss Saaid füllen, der aus Gran Canaria kommt.
Und selbst die Aufsteiger aus München und Zwickau dürfen auf mehr wie nur den Klassenerhalt schielen. Bei den Iguanas aus der bayrischen Metropole freut man sich die verlorenen Kinder Katharina Lang und Lukas Gloßner zurück zu haben und in Sachsen baut man auf die internationale Erfahrung des australischen Duos Steven Elliot und Hannah Dodd sowie den Kanadier Daniel Bigu. Vor allem die etablierte Erstliga-Konkurrenz aus Frankfurt, Köln, Trier und Warendorf muss genau beobachten, wie sich die beiden Rückkehrer in die Beletage der Sportart präsentieren.
Die RBBL
Der späte Saisonstart durch die sommerliche Doppelbelastung mit Weltmeisterschaften in Dubai und Europameisterschaften in Rotterdam, sorgt bei allen Teams für einen prall gefüllten Terminkalender. Inklusive Hauptrunde und sich anschließender Playoffs, wird die Saison 2023/2024 erst Ende Mai ihren neuen Deutschen Meister küren können. Erschwerend hinzukommt eine für die Vereine eine katastrophale Terminbelastung durch den Weltverband IWBF, dessen damit ausgedrückter Wertschätzung gegenüber den Clubs kaum noch hinnehmbar ist. So muss zum Beispiel der RSV Lahn-Dill gleich zu Beginn der Saison auf Nationalspielerin Catharina Weiß verzichten, die bei den U25-Weltmeisterschaften in Bangkok aktiv ist. Ende des Jahres folgt dann Rose Hollermann dem Ruf des US-Verbandes zu den ParaPan American Games in Santiago de Chile, ehe im Januar Reo Fujimoto und Jannik Blair dem Trainerteam nicht zur Verfügung stehen. Sie versuchen sich bei den Asia-Oceania-Championships in Thailand mit Japan bzw. Australien für Paris 2024 zu qualifizieren. Und wäre dies nicht genug der Belastung für die Vereine finden erstmals im April die sogenannten Repechage-Turnier als zusätzliche Quali für die Paralympics im kommenden Jahr statt, für die die meisten europäischen Ligen den kompletten April pausieren müssen.
DRS-Pokal & IWBF Champions League
Die terminliche Situation spiegelt sich auch im schmerzlich vermissten DRS-Pokal wider, der mit Beginn der Corona Pandemie für drei Jahre ausgesetzt wurde. Nun sind die Duelle Klein gegen Groß zurück und die Erstligisten ab dem Achtelfinale Anfang Dezember wieder mit im Rennen. Das Viertelfinale der letzten acht Teams ist dann in der Zeitspanne vom 8. Januar bis zum 4. Februar unter der Woche frei terminiert, ehe das Final Four bereits Anfang März den ersten Titelträger der Spielzeit küren soll.
Hinzukommt das internationale Parkett für den RSV Lahn-Dill mit der Gruppenphase der europäischen Königsklasse Anfang Februar. Wohin es die Wetzlarer, die bereits siebenmal in diesem Wettbewerb triumphieren konnten, verschlägt ist noch nicht ausgelost. Es folgt das Viertelfinale Mitte März und die Endrunde im Champions Cup Anfang Mai, natürlich stets die Qualifikation der Mannschaft von Headcoach Janet Zeltinger dafür vorausgesetzt.
Sportliche Ziele 2023/2024
„Es ist immer spannend in neue Saison zu starten, insbesondere wenn wir zwei Neuzugänge im Kader haben, die uns so enorm viel Intensität und Tempo geben“, so Cheftrainerin Janet Zeltinger im Ausblick auf die Spielzeit 2023/2024: „Tomas Klein ist ein junger, ehrgeiziger Spieler, der sich von Training zu Training zu verbessern scheint und zu Mendel Op den Orth als MVP der WM braucht man nicht viele Worte zu verlieren. Mit diesen beiden haben wir neue Lineup-Möglichkeiten und vor allem mit Hannover und Wiesbaden zwei immer stärker werdende Konkurrenz, die Thüringen und uns jagen werden. Daher ist viel Spannung garantiert und wir freuen uns darauf“, so die 45-jährige Kanadierin weiter.
Für den RSV Lahn-Dill sind die Ziele, wie fast in jedem Jahr, aufgrund von Historie, Kader und eigenem Anspruch nahezu vorgegeben. „Wir streben in Meisterschaft und Pokal den Titel an und auf europäischem Parkett wäre eine weitere Finalteilnahme schön. So schwer dies auch zu verwirklichen ist, etwas anderes wäre unglaubwürdig und wir sind überzeugt, dass unser Team dieses Potenzial hat. Nun gilt es dieses auszureizen“, so RSV-Geschäftsführer Andreas Joneck.