Und im Zweifel fehlt auch das nötige Quäntchen Glück

RSV muss auf Quinten Zantinge verzichten und verliert hauchdünn Duell um Platz drei

Auch im letzten Saisonspiel schlug sich das viel beschworene Momentum und Fortuna nicht auf die Seite des RSV Lahn-Dill. Ohne den verletzten und zuletzt sehr starken Quinten Zantinge zeigten die verbliebenen Wetzlarer im Spiel um Platz drei des IWBF Champions Cup eine tolle Moral und lagen nahezu die gesamte Partie gegen den spanischen Rekordmeister CD Ilunion Madrid in Front, ehe am Ende wieder nur eine 71:73-Niederlage (23:8/41:31/57:53) zu Buche stand.

In die Partie starteten die Hessen jedoch wie die Feuerwehr, verwandelten in den ersten Minuten konsequent ihre Chancen, während die Madrilenen mit der Verteidigung des RSV überhaupt nicht zurechtkamen. Vor allem Reo Fujimoto und Simon Brown standen offensiv im Fokus und sorgten maßgeblich für eine ebenso unerwartete wie hohe 23:6 (9.) und wenig später 27:12-Führung (12.).

Dass sich das spanische Topteam jedoch nicht 40 Spielminuten so vorführen lassen würde, war auch Cheftrainerin Janet Zeltinger klar, die jedoch durch den Ausfall von Quinten Zantinge wenig Wechseloptionen hatte. Der Niederländer war in seiner Heimat Nimwegen zum Zuschauen verurteilt, nachdem er sich im Halbfinale am Vortag eine blutende Wunde am Finger zuzog, die wiederum die aktuelle Glücklosigkeit der Lahn-Diller noch einmal unterstreicht. Die Nummer elf des RSV verletzte sich am Vortag am eigenen gebrochenen Greifring, nach dem die Schiedsrichter der Partie dem 23-Jährigen und seinem Team die Möglichkeit des Austausches verweigerten. Sekunden später entstand dann aus diesem technischen Defekt Sekunden später die klaffende Platzwunde. Diese musste geklammert werden und machte so einen Einsatz am Samstagabend im kleinen Finale für Zantinge unmöglich.

So kam CD Ilunion vor allem über den überragenden Terry Bywater Punkt für Punkt näher, während es für die Wetzlarer vor allem nach dem Seitenwechsel zu einem Kampf gegen den eigenen Kräfteverschleiß wurde. Immer wieder konterten Tommy Böhme & Co. die wütenden Angriffe der Spanier mit Geschick und Disziplin. Über 37:31 (19.), 44:33 (21.) und 57:53 (30.) ging es in das Schlussviertel, in dem der RSV Lahn-Dill seine Führung bis zum 63:62 (36.) verteidigen konnte. Nun wogte die Partie spannend und fast schon dramatisch hin und her. Der Brite Bywater brachte sein Team 22 Sekunden vor dem Ende mit 72:68 in Front, im Gegenzug ließ Reo Fujimoto einen Dreier zum 72:71-Anschluss in die Ilunion-Reuse einschweben, doch am Ende sollte der letzte Wurf der Saison 1,6 Sekunden vor der Schlusssirene von Kapitän Böhme sein Ziel knapp verfehlen.

Damit belegt der RSV Lahn-Dill beim Final Four der europäischen Königsklasse in der Arena De Kooi von Nimwegen den vierten Rang, trotzte mit einer tollen Moral allen Widrigkeiten und überzeugte zwar nicht spielerisch zu einhundert Prozent, jedoch mental auf ganzer Länge.

Madrid: Terry Bywater (31/2 Dreier), Luis Jasso (16), Gregg Warburton (11), Daniel Diaz (10), Tom O´Neil-Thorne (5), Francisco García, Pablo Poyato, Sara Revuelta, Daniel Stix, Bill Latham (n.e.).

Lahn-Dill: Matthias Güntner (27), Reo Fujimoto (22/1), Thomas Böhme (13), Simon Brown (9/1), Jannik Blair, Rose Hollermann, Catharina Weiß.

RSV-Magazin Defense