Noch läuft es im neuen Sportjahr nicht rund

Schwache Defensive, technische Probleme und weiterhin Verletzungsausfälle – dennoch erneuter 81:73-Arbeitssieg an der Mosel

Noch läuft es für den amtierenden deutschen Meister RSV Lahn-Dill im neuen Sportjahr alles andere als rund. Zwar konnten die Wetzlarer auch im zweiten Pflichtspiel 2023 einen knappen und nicht unverdienten 81:73-Arbeitssieg (25:16/39:32/58:58) bei den Trier Dolphins einfahren, doch noch fehlt dem weiterhin ungeschlagenen Tabellenführer die Intensität, das Glück im Spiel und die gewohnte Souveränität.

So auch am vergangenen Samstagabend vor Augen des Trierer Oberbürgermeister Wolfram Leibe, der mit Prinzessin Bianca I. und Prinz Michael II närrische Unterstützung an seiner Seite hatte. Einem souveränen Start des RSV folgte dabei eine fast schon als lethargisch zu bezeichnende Phase, die das Spiel an einen gefährlichen Wendepunkt brachte. Hinzukam, dass das Trainergespann Janet Zeltinger und Günther Mayer aus gesundheitlichen Gründen auch weiterhin auf Weltklasse-Lowpointer Jannik Blair und ab der 25. Spielminuten zusätzlich auf den bis dahin starken Reo Fujimoto verzichten musste. Der japanische Nationalcenter erlitt bei einer Karambolage einen kapitalen Achsbruch an seinem Sportgerät, der während der Partie nicht mehr zu beheben war.

Dabei starteten die Gäste aus Mittelhessen stark in die Partie, führten nach zwei frühen Dreiern der beiden Kapitäne Thomas Böhme und Simon Brown mit 8:6 (3.), Nach dem 12:14 (7.) durch Triers Walter Vlaanderen nahm dann der RSV-Express zunächst richtig Fahrt auf, stand in der Defensive sicher und agierte in der Offensive konzentriert und hochprozentig treffend. So war es erneut Tommy Böhme, der auf Assist von Reo Fujimoto den nächsten Wurf von jenseits der 6,75m-Markierung in die Dolphins-Reuse zum 25:16 (10.) einschweben ließ. Der bereits 14. Punkte von Center Matthias Güntner und ein weiterer Treffer von Ghazian Choudhry schraubten das Ergebnis Mitte des zweiten Viertels gar bis auf 39:24 (17.), ehe es zu einem unerklärlichen Bruch im RSV-Spiel kam.

Dieser wirkte sich einerseits auf die Konzentration im Abschluss ebenso aus, wie auf die Intensität im eigentlichen Prunkstück der Lahn-Dill, der Verteidigungsarbeit. Bis zur Pause kassierte der RSV so einen 0:8-Lauf und auch nach dem Seitenwechsel nach dem Aus von Reo Fujimoto und einem ersten Dreier von Dolphins-Scharfschütze Dirk Passiwan einen weiteren 5:14-Einbruch. Am Ende des dritten Viertels hatten die Gastgeber nicht nur den 58:58-Ausgleich erwirkt, sondern dem RSV Lahn-Dill binnen eines Spielviertels vor den Augen des eigenen Prinzenpaars fast närrische 26 Zähler eingeschenkt, eine Marke die in den letzten Jahren für einen Gegner nur selten realisierbar war.

Mit Beginn letzten Spielabschnitts folgte dann sogar die 60:58-Führung (31.) für die Hausherren durch erneut Passiwan. Spät aber dennoch rechtzeitig, wachte der Favorit von der Lahn nun jedoch auf, konterte durch Rose Hollermann, Güntner, Böhme und erneut Matthias Güntner binnen zwei Minuten zum 66:60 (33.). Und nach dem 73:66 (36.) durch Tommy Böhme wurde die Partie dann richtig hitzig. Zunächst kassierte RSV-Forward Quinten Zantinge ein unsportliches Foul, ehe zwei Minuten später das fünfte Foul gegen Dolphins-Topscorer Dirk Passiwan binnen weniger Sekunden gleich zwei technische Fouls gegen die Trier Bank und Coach Andreas Ebertz zur Folge hatte. Zantinge und Güntner nutzen ihre Chance von der Freiwurflinie eiskalt und zwei weitere Feldkörbe von US-Nationalspielerin Hollermann und Kapitän Böhme sorgten so für einen am Ende verdienten Erfolg der Gäste, der aber unnötig eng ausfiel.

Unter dem Strich konnte der RSV seine physische Überlegenheit nicht in eine entscheidende Lufthoheit unter dem Körbe umwandeln, gestattete den Trierern in der Verteidigung ein viel zu hohe Trefferquote und hatte Dirk Passiwan insbesondere im zweiten Durchgang nicht mehr so im Griff, wie in den letzten Spielen gegeneinander taktisch perfekt umgesetzt. Vor dem RBBL-Spitzenspiel am kommenden Mittwochabend in der Buderus Arena gegen Hannover hat der Titelverteidiger damit noch gehörig Luft nach oben, will er auch weiterhin ungeschlagen die Tabellenspitzen behalten: „Trier hat uns sehr gut attackiert, damit sind wir teilweise nicht gut zurechtgekommen. Doch am Ende haben wir das Heft wieder in die Hand genommen und die Partie gewonnen“, so Cheftrainerin Janet Zeltinger nach der Partie kritisch. Mit Matthias Güntner und Thomas Böhme in der Offensive und Catharina Weiß in der Defensive verteilte sie aber dennoch an drei Akteure ein Extralob.

Trier: Dirk Passiwan (27/2 Dreier), Walter Vlaanderen (17), Correy Rossi (12), Patrick Dorner (9), Annabel Breuer (4), Deion Green (4), Svenja Erni (n.e.), Lukas Jung (n.e.).

Lahn-Dill: Thomas Böhme (32/6), Matthias Güntner (22), Reo Fujimoto (10), Rose Hollermann (8), Quinten Zantinge (4), Simon Brown (3/1), Ghazain Choudhry (2), Mark Beissert, Catharina Weiß, Jannik Blair (n.e.), Peyman Mizan (n.e.).

RSV-Magazin Defense