RSV Lahn-Dill triumphiert im Gipfel bei den Thuringia Bulls – Das 70:66 ist der dritte Erfolg in Serie gegen den Kontrahenten
Eine Halbzeit lang mit einer Defensivleistung, die absolutes Weltklasseformat hatte sowie fünf Dreier von Reo Fujimoto und eine überragende Verteidigung von Catharina Weiß machten im ersten Gipfelduell der RBBL 2022/2023 den Unterschied aus. Durch einen ebenso hart erkämpften wie verdienten 70:66-Erfolg (17:11/32:24/50:49) bei den Thuringia Bulls, verabschiedet sich der amtierende Deutsche Meister RSV Lahn-Dill als ungeschlagener Tabellenführer in eine dreiwöchige Weihnachtspause.
RSV-Cheftrainerin Janet Zeltinger und ihr „Co“ Günther Mayer sahen dabei vor allem vor dem Seitenwechsel eine Verteidigungsleistung der Hessen, die das Prädikat Weltklasse absolut verdient hatte. So hielten die Gäste aus Wetzlar das mit Abstand offensivstärkste Team der Liga, das bisher pro Spiel auf einen Schnitt von überragenden 93 Punkten kam, zur Halbzeit auf mageren 24 Zählern. Aus einer zu diesem Zeitpunkt herausragenden Teamleistung verdiente sich vor allem Nationalspielerin Catharina Weiß ein Extralob ihrer Trainerin für ihre Defensivleistung an diesem Abend im Osten der Republik.
„Es war intensiv, es war extrem physisch, wir haben dynamisch und flexible agiert und von der Bank, aber noch mehr von unseren mitgereisten Fans, viel Energie bekommen“, schwärmte Janet Zeltinger von der bisher wohl besten Saisonleistung ihres Teams, das zuvor über viele Wochen verletzungs- und krankheitsbedingt nicht so trainieren konnte, wie es sich die 45-jährige Kanadierin gewünscht hätte.
Und es war einmal mehr ein Duell der beiden RBBL-Platzhirsche, das hoch dramatisch und nichts für schwache Nerven war. Die Gäste aus Hessen brauchten zunächst ein, zwei Minuten um ins Spiel zu kommen, lagen schnell 0:4 (2.) hinten, ehe die Außenschützen zu großer Form aufliefen. Zunächst war es Reo Fujimoto, der per Dreier den Anschluss herstellte, ehe sein Teamkollege Thomas Böhme, ebenfalls von der Dreierlinie das 12:4 (8.) markierte. Prompt kam die Antwort der Bulls durch den spanischen Routinier Jordi Ruiz, der den nächsten Dreier zum 12:7 (9.) einschweben ließ. Doch seine ganze Offensivklasse stellte an diesem Tag vor allem der Japaner Fujimoto, Silbermedaillengewinner der Spiele von Tokio, unter Beweis, der die Antwort des Spaniers eiskalt mit Gegenzug mit dem nächsten Treffer von jenseits der 6,75m-Markierung pulverisierte. Die Zuschauer waren so bereits im ersten Viertel voll auf ihre Kosten gekommen, was vor allem die mitgereisten RSV-Anhänger lautstark feierten.
Auch im zweiten Viertel zog der RSV die defensive Schlinge um die Bulls im enger zu und führte zwischenzeitlich mit 21:11 (11.). Zwei Auszeiten und ein technisches Foul gegen Trainer Michael Engel waren die Folge, während die Wetzlarer in dieser Phase jedoch versäumten, die Führung in dem Maße auszubauen, in der sie auch eine optische Überlegenheit hatten. So stand es bei der Halbzeitsirene lediglich 32:24 für den Tabellenführer der RBBL.
Bis zum 44:36 (26.) hatte der RSV Lahn-Dill die Partie nun weiter im Griff, ehe sich rächen sollte, dass die Mittelhessen in der Offensive den Sack nicht zumachten. Vor allem der Schwede Joakim Linden lief nun heiß und zog in seinem Tatendrang Bulls mit und offensiv in einen kleinen Rausch. Urplötzlich verlor Lahn-Dill die Kontrolle der Partie, während die Hausherren nun ihre ganze Offensivklasse aufblitzen ließen. Linden besorgte den 44:42-Anschluss (27.) selbst und Nationalspieler Jens-Eike Albrecht per Dreier das 48:45 (29.), ehe Vahid Gholomazad mit sechs Punkten in Serie die Partie zum 50:53 (32.) kippen konnte.
Nun war es an Janet Zeltinger zu agieren, eine Auszeit zu nehmen und ihr Team moralisch wieder auf die Beine zu stellen. Und dies gelang ausgezeichnet, denn Ghazain Choudhry, Fujimoto und Center-Kollege Matthias Güntner sorgten schnell wieder für das 59:57 (34.) aus Sicht des RSV Lahn-Dill. Doch die Thuringia Bulls waren nun wachgeküsst, wollten mit aller Macht die Punkte in der eigenen Halle behalten und wendeten bis zur 37. Spielminute durch Aliaksandr Halouski ihrerseits wieder das Blatt zum 59:63. Doch die von Simon Brown stets souverän gelenkten Gäste warfen nun ihr ganzen Selbstbewusstsein in die Waagschale und sorgten mit einem spektakulären 11:3-Finish binnen der letzten 140 Sekunden für den saisonübergreifenden dritten Sieg in Serie gegen den großen nationalen Rivalen.
Diese Moral, die das Team bereits im Mai im Playoff-Finale gegen den gleichen Kontrahenten an den Tag legte, sorgte so für einen unter dem Strich absolut verdienten 70:66-Auswärtssieg bei den Bulls. Als amtierender Meister und ungeschlagener Tabellenführer in der RBBL beendet der RSV Lahn-Dill damit ein sportlich sehr erfolgreiches Jahr standesgemäß. Während die Hessen sich mit diesem Auftritt bereits in eine für sie rund dreiwöchige Weihnachtspause verabschieden, hat der unterlegene Rivale am kommenden Wochenende in Köln die Chance die eigenen Wunden zu lecken und den entstandenen Vorsprung der Wetzlarer in der Tabelle wieder zu verkürzen.
Thüringen: Vahid Gholomazad (18), Aliaksandr Halouski (18/1 Dreier), Joakim Linden (16), Jordi Ruiz (9/1), Jens Eike Albrecht (5/1), Dylan Fischbach, Marie Kier,
Karlis Podnieks, Arie Twigt (n.e.), Hubert Hager (n.e.).
Lahn-Dill: Ghazain Choudhry (16), Thomas Böhme (15/2), Reo Fujimoto (15/5), Matthias Güntner (10), Simon Brown (4), Rose Hollermann (4), Quinten Zantinge (2), Jannik Blair, Catharina Weiß, Mark Beissert (n.e.), Peyman Mizan (n.e.).