RSV Lahn-Dill bezwingt Gast aus Trier mit 90:46 – Trio Beissert, Mizan und Mosler stark
Es war ein Abend der Statements am Samstag in der Buderus Arena Wetzlar. Statements der Empathie unter Sportlern, der tiefen sportlichen Qualität des RSV-Kaders und gegen den Überfall Russlands auf die Ukraine. Fast nebenbei wurde am 16. Spieltag der RBBL auch Rollstuhlbasketball gespielt und dabei erlebten die Zuschauer einen klaren 90:46 (16:9/37:23/69:38)-Heimsieg des RSV Lahn-Dill über die Doneck Dolphins Trier, bei dem vor allem die vermeintlich zweite Garde des Rekordmeisters wichtige Impulse setzen konnte.
Begonnen hatte die Partie jedoch mit einem klaren Zeichen der Aufmunterung für den am Sonntag zuvor so schwer verletzten Alexander Feld. Der Spielmacher des Handball-Bundesligisten HSG Wetzlar erlitt im Duell gegen den HSV Hamburg mit einem Kreuzbandriss und einem Riss der Patellasehne erneut eine schwere Verletzung in dem Bein, in dem er zuvor bereits einen Achillessehnenriss und einen Aduktorenabriss erlitten hatte. So rollte der RSV Lahn-Dill mit der auf extra angefertigten Shirts aufgedruckten Botschaft „Gute Besserung, Alex!“ auf das Parkett der Buderus Arena. Noch vor dem ersten Hochball setzten die Wetzlarer dann kurzfristig ein weiteres Zeichen und gedachten in einer Schweigeminute den Opfern des Krieges in der Ukraine. Der RSV Lahn-Dill schloss sich damit der klaren Haltung des Sports gegen den russischen Überfall auf die Ukraine an.
Beide Statements, die zeigen, dass es oftmals elementarere Dinge wie das sportliche Ergebnis gibt, schienen in den Anfangsminuten der Partie aber auch dafür zu sorgen, dass beide Seiten sehr verhalten zu werke gingen, als seien sie mit den Gedanken verständlicherweise noch nicht bei ihrer sportlichen Aufgabe an diesem Samstagabend. Nach sechs Spielminuten prangte so ein mageres 10:6 für die Hausherren auf der neuen Anzeigentafel, bei dem bis dahin nur 31 Prozent aller RSV-Versuche den Weg in die Reuse der Dolphins fanden. Doch von Minute zu Minute steigerte sich nun die Mannschaft von Cheftrainerin Janet Zeltinger, hob ihre Trefferquote bis zur Halbzeit auf 45 Prozent an, auch wenn sich das Kellerkind aus Trier noch nicht abschütteln ließ.
Dies hatte der Gast vor allem seiner Nummer 14 zu verdanken. Der ehemalige Junioren-Nationalspieler zeigte in Wetzlar eine beherzte Partie und nutzte die sich ihm bietenden Freiräume eiskalt aus. Seine am Ende starken 18 Punkte konnten die Mittelhessen jedoch verschmerzen, hatte sie sich in ihrer Verteidigungsarbeit doch ganz auf Scharfschütze Dirk Passiwan konzentriert. Der Dolphins Topscorer konnte an diesem Abend, dank der gute Verteidigung gegen ihn, lediglich zwölf seiner ansonsten durchschnittlich 33 Punkte erzielen.
Nach einem 12:2-Lauf zum 37:23-Halbzeitstand, kamen die Wetzlarer Rollis dann hoch motiviert aus der Kabine und zauberten ihre stärkste Phase auf das Parkett der Buderus Arena. Hiroaki Kozai, Brian Bell und Thomas Böhme erhöhten schnell auf 49:30 (24.), ehe die vermeintlich zweite Garde das Heft in die Hand nehmen sollte. „Mark, Peyman und Dominik haben heute gezeigt, wie wichtig sie für das Team sind. Es war toll anzusehen, welche gute Leistung sie gezeigt und damit maßgeblich zum heutigen Erfolg beigetragen haben“, freute sich Janet Zeltinger nach der Schlusssirene über den starken Auftritt des Trios Beissert, Mizan und Mosler. Allen voran Eigengewächs Mark Beissert nutzte seine Chance und schraubte aber der 28. Spielminute das Ergebnis über 67:38 (29.) bis auf 83:42 (36.).
Aber auch der Australier Jannik Blair und der Niederländer Quinten Zantinge zeigten ein sicheres Händchen mit einer hohen Trefferquote von überzeugenden 75 Prozent. Am Ende trugen sich so gleich vier Spieler mit einer zweistelligen Punktausbeute in die Korbschützenliste ein und sorgten damit für einen hohen und ebenso verdienten 90:46-Heimsieg über das Team von der Mosel.
Auf den RSV Lahn-Dill wartet nun am kommenden Wochenende ein Spitzenspiel. Am Samstag gastieren die Mittelhessen zum Hessenderby bei den Rhine River Rhinos aus Wiesbaden, die sich am Samstag durch einen Erfolg in Frankfurt inzwischen bis auf Platz drei der Tabelle hochgearbeitet haben.
Lahn-Dill: Mark Beissert (14), Brian Bell (14), Hiroaki Kozai (14/1 Dreier), Quinten Zantinge (12), Thomas Böhme (11/1), Reo Fujimoto (8), Dominik Mosler (7), Jannik Blair (6), Simon Brown (2), Peyman Mizan (2), Catharina Weiß.
Trier: Patrick Dorner (18), Dirk Passiwan (12), Correy Rossi (10/1), Valeska Finger (4), Lukas Jung (2), Corin Depping, Zeljko Likic.