Cheftrainerin Zeltinger hatte Redebedarf – RSV Lahn-Dill sichert sich mit 77:59 die Punkte in Hamburg
Der RSV Lahn-Dill hat mit einem Arbeitssieg beide Punkte aus der Hansestadt Hamburg entführt. Am Sonntagnachmittag leuchtete nach der Schlusssirene ein 77:59-Auswärtssieg (17:23/41:35/61:49) bei der BG Baskets Hamburg von der Anzeigentafel der edel-optics.de Arena im Stadtteil Wilhelmsburg, zu der Hiroaki Kozai und Thomas Böhme aus Sicht der Mittelhessen die meisten Punkte beisteuerten.
Trotz des am Ende klaren Erfolges, konnte der RSV Lahn-Dill bei seinem Auftritt an der Elbe, jedoch nur phasenweise überzeugen und offenbarte zahlreiche Lücken in der Verteidigung. In der Offensive trafen die hessischen Gäste aus der Mitteldistanz mit 61 Prozent gut, lediglich jenseits der Dreierlinie hatten sie am fünften Spieltag der RBBL ihr ansonsten gutes Händchen zu Hause gelassen. Überraschend jedoch die Fehlerquote, die nach vierzig Spielminuten mit elf Ballverlusten zu Buche schlug.
Die Gastgeber, beflügelt vom am Vortag mit 62:55 über den BBC Münsterland erzielten ersten Saisonsieg der Spielzeit, starteten furios in die Partie. Schnell durfte sich BG-Coach Peter Richarz über ein 8:2 (3.) und wenig später über das 13:6 (6.) durch Martin Steinhardt freuen. Die Wetzlarer schienen zu diesem Zeitpunkt überhaupt noch nicht im Spiel und erst ein dreifacher Personalwechsel von Cheftrainerin Janet Zeltinger sollte vorübergehend Besserung bringen. Doch noch war die Sturm- und Drangphase der Hanseaten nicht vorbei. Der iranische Routinier Alireza Ahmadi konterte einen Dreier des eingewechselten Hiroaki Kozai seinerseits mit einem Treffer von jenseits der 6,75m-Markierung und nach Ende des ersten Spielviertels durfte mit bereits 23 kassierten Punkten, niemand im RSV-Kader zufrieden sein.
Doch von Minute zu Minute steigerte sich der Gast aus Hessen im hohen Norden. Zunächst zog man den BG Baskets mit einer immer wieder eingestreuten Ganzfeld-Presse offensiv den Zahn, ehe auch in der eigenen Vorwärtsbewegung mehr und mehr Konzentration zu erkennen war. So machte das Quartett Kozai, Brian Bell, Jannik Blair und Simon Brown aus einem 17:23 (10.) im zweiten Viertel schnell eine 27:25-Führung (14.). Beispielhaft in dieser Phase eine Szene kurz vor der Halbzeitpause, als sich US-Center Bell den Rebound angelte und mit einem Pass auf Hiroaki Kozai einen Fastbreak einläutete. Der Japaner selbst umkurvte vier Gegenspieler und netzte selbst zum 35:30 (17.) ein, während die Norddeutschen bereits mit der Hypothek einer hohen Foulbelastung in die Kabinen gehen musste.
Hatte zu Beginn der Partie noch der RSV den Start verschlafen, war es zum Wiederbeginn nach dem Seitenwechsel der Gastgeber, der zunächst überhaupt nicht zu seinen zuvor gefährlichen Aktionen kam. Blitzartig hatten sich die BG Baskets ein 2:10 eingefangen und musste mit einer frühen Auszeit im dritten Viertel dem 37:51 (23.) entgegensteuern. Als sich dann gegen Ende dieses Spielabschnitts Hamburgs bis dahin bester Akteur Alireza mit seinem fünften Foul, zugleich seinem zweiten unsportlichen Foul, verabschiedete, schien die Vorentscheidung gefallen. Doch die Gastgeber verkauften sich auch in der Folge teuer, nutzen weiterhin nicht abgestellte RSV-Fehler clever aus und hielten das Resultat in einem aus ihrer Sicht akzeptablen Rahmen.
Auf der Gegenseite offenbarten die Lahn-Diller wieder die gleichen Konzentrationslücken wie zum Beginn der Partie, was Janet Zeltinger deutlich missfiel: „Ich bin extrem unzufrieden mit der Leistung, die wir heute gezeigt haben, da gibt es nichts schönzureden. Glückwunsch an Hamburg für einen sehr starken Beginn, der uns das Leben sichtlich schwer gemacht hat“, so die kanadische Cheftrainerin der Mittelhessen nach der Schlusssirene in Hamburg.
Nun gilt es für den RSV Lahn-Dill die aufgezeigten Fehler in einer intensiven Trainingswoche abzustellen, denn am kommenden Wochenende sind die Thuringia Bulls erstmals in dieser Saison zu Gast in Wetzlar. Das Topspiel der RBBL steigt am Samstagabend um 19:30 Uhr in der Rittal Arena.
Hamburg: Mojtaba Kamali (20), Alireza Ahmadi (16/4 Dreier), Martin Steinhardt (11), Anne Patzwald (6), Luc Weilandt (4), Filip Jovanovic (2), Saman Balaghi, Janne Deutschmann, Maya Lindholm, Nezir Coskun (n.e.).
Lahn-Dill: Thomas Böhme (18/1), Hiroaki Kozai (17/1), Brian Bell (14), Jannik Blair (8), Simon Brown (6), Quinten Zantinge (6), Mark Beissert (4), Reo Fujimoto (4), Peyman Mizan, Dominik Mosler, Catharina Weiß.