RSV kann Bulls nicht in Spiel drei zwingen

Bittere 45:52 Heimniederlage beendet die Playoffserie und beschert Thuringia Bulls den Meistertitel

Der RSV Lahn-Dill hat das große Ziel die Deutsche Meisterschaft wieder an die Lahn zu holen verpasst. Nach dem Champions Cup Triumph Anfang Mai hatte sich der Bundesligist für die nationale Playoff-Finalserie gegen die Thuringia Bulls viel vorgenommen, doch wie in Spiel eins vor einer Woche im thüringischen Elxleben, schafften es die Mittelhessen auch im zweiten Finalduell nicht, ihr Spiel auf das Parkett der Rittal Arena in Wetzlar zu bringen. Am Ende kassierte der RSV Lahn-Dill eine enttäuschende 45:52 (12:13/22:27/34:39)-Heimpleite.

Dabei boten die Gäste aus dem Osten ihrem Gegner am Samstagabend durchaus die Chance auf den eins-zu-eins Ausgleich in der „best-of-three“ Serie, doch der Gastgeber war über 40 Minuten selten in der Lage, die sich ihm bietenden Chancen auch anzunehmen. Agierte der frisch gebackene europäische Königsklassensieger in der Defensive noch bekannt aggressiv und konnte auch Center Aliaksandr Halouski diesmal deutlich besser in seinem Radius einschränken, was sich in einem 33 zu neun gewonnenen Reboundverhältnis unter dem eigenen Brett deutlich wiederspiegelte, war die Offensivleistung eine blanke Enttäuschung.

Startete der RSV Lahn-Dill nach zwölf Sekunden durch Thomas Böhme noch verheißungsvoll in die Partie, war nach dem 2:6 (2.) schnell klar, dass die Thuringia Bulls an diesem Tag gewillt waren ihre Chance bei den Hörner zu packen. Doch noch waren auch die Mittelhessen im Soll, konnten das 10:13 (8.) durch erneut Nationalspieler Böhme sowie Steve Serio in ein 16:15 (12.) drehen, ehe der Faden offensiv vollkommen riss.

In den verbleibenden knapp acht Spielminuten bis zur Pause gelangen den Wetzlarern nur zwei magere Feldkörbe, während die Trefferquote von 40 Prozent im ersten Viertel nun auf 34,5 Prozent weiter absagte. Wenig Tempo im eigenen Offensivspiel sorgte dafür, dass der Ball zwar flüssig lief, sich aber auch der Eindruck aufzwängte, dass bis auf US-Center Brian Bell lieber einen Pass zu viel gespielt wurde, als selbst die Verantwortung zu übernehmen. Thüringen zog so schnell auf 16:21 (14.) davon, ohne selbst glänzen zu müssen.

Auch nach dem Seitenwechsel änderte sich das Bild nicht, während Bell 40 Sekunden nach Wiederbeginn den 24:27-Anschluss markieren konnte, gelang dem RSV Lahn-Dill in den folgenden über sieben Spielminuten wiederum nur ein weiterer Feldkorb durch den eingewechselten Michael Auprince. Thüringens iranischer Center Vahid Gholomazad nutzte dies in der 27. Spielminute zum 26:37 aus Sicht der konsternierten Gastgeber, die mit einem 8:2-Lauf bis zum Ende des dritten Abschnitts zumindest wieder auf Schlagdistanz herankamen. Doch Thüringen behielt die Ruhe, agierte abgeklärt und konterte das 34:39 (30.) schnell wieder zum 36:45 (33.). Auch ein weiterer 8:2-Zwischenspurt des RSV zum 44:47 (36.), zu dem Auprince sechs und sein Center-Kollege Dominik Mosler zwei Punkte beisteuerten, konnte die Bulls nicht mehr aus der Ruhe bringen.

Am Ende jubelten die Ostdeutschen vollkommen verdient über ihre fünfte Meisterschaft, die vierte in Serie, während der RSV Lahn-Dill nach dem Triumph im IWBF Champions Cup seine Form nicht mehr auf das Basketball-Parkett bringen konnte. Trotz eines am Ende gegen die beiden langen Bulls-Akteure Halouski und Gholomazad mit 44:40 gewonnenen Rebounverhältnis sowie 16 Assists, platzte der Traum die Thüringer in ein drittes und dann alles entscheidendes Finalspiel am Sonntag zu zwingen jäh.

Für die Wetzlarer endet damit eine herausfordernde Saison mit einer Enttäuschung, die jedoch nicht darüber hinwegtäuschen darf, dass diese unter dem Strich sportlich überaus erfolgreich war und mit dem Gewinn der europäischen Königsklasse ihr absolutes Highlight hatte.

Lahn-Dill: Thomas Böhme (12), Steve Serio (12), Michael Auprince (11), Brian Bell (8), Dominik Mosler (2), Simon Brown, Annabel Breuer, Christopher Huber, Ian Sagar, Catharina Weiß, Mark Beissert (n.e.), Peyman Mizan (n.e.),

Thüringen: Vahid Gholomazad (19), Aliaksandr Halouski (19/1 Dreier), André Bienek (6), Ian Pierson (4), Jens-Eike Albrecht (2), Helen Freeman (2), Karlis Podnieks, Jitske Visser, Hubert Hager (n.e.), Marie Kier (n.e.).

 

Foto: Armin Diekmann

RSV-Magazin Defense