Mutige Aufholjagd wird am Ende nicht belohnt

RSV Lahn-Dill verliert Pokalendspiel in Hannover

Der deutsche Rekord-Pokalsieger RSV Lahn-Dill muss auch 2020 den DRS-Pokal seinem ärgsten Kontrahenten RSB Thuringia Bulls überlassen. In einem packenden 36. Endspiel um den DRS-Pokal unterlagen die Mittelhessen, auch aufgrund von zwei kurzfristigen Schwächephasen, am Ende mit 73:82 (16:25/33:42/47:55 in Hannover. Während die Ostdeutschen damit ihren dritten Cupsieg feiern konnten, mussten die Wetzlarer die fünfte Finalniederlage im 19. Endspiel der Vereinsgeschichte quittieren.

„Ich bin stolz wie wir heute gekämpft haben, aber am Ende müssen wir attestieren, dass es nicht gereicht hat“, fasste RSV-Cheftrainerin Janet McLachlan die Parte nach vierzig intensiven Spielminuten in der niedersächsischen Landeshauptstadt enttäuscht, aber treffend zusammen. Die 41-jährige Kanadierin bezog sich damit auf den unbändigen Kampfgeist, den ihre Mannschaft trotz eines zwischenzeitlich 35:53-Rückstandes (26.) zeigte und damit wieder ins Spiel zurückfand.

Kapitän Michael Paye mit einem Wurf aus der Mitteldistanz sowie zweimal der Australier Michael Auprince unter dem Brett, läuteten jetzt eine grandiose Aufholjagd ein. Nun war der RSV auf dem Hannoveraner Parkett präsent, übte den nötigen Druck aus und zwang die Thüringer ihrerseits zu individuellen Fehlern. Und als der am Ende der Saison scheidende Kapitän dann noch binnen 28 Sekunden zwei Dreier einstreute, war beim 55:59 (32.) die Partie längst wieder offen. Doch näher als beim 60:63 (33.) durch Michael Payes vierten Treffer von jenseits der 6,75m Linie, konnte der RSV Lahn-Dill dem Kontrahenten trotz eines viertelübergreifenden 25:8-Laufs nicht kommen.

Nach dem 68:71 (37.) mussten Nationalspieler Thomas Böhme & Co. die Thüringer mehr und mehr an die Freiwurflinie zwingen, um gleichzeitig die Spieluhr zu stoppen. Doch von dort machte der spätere DRS-Pokalsieger in den letzten Sekunden alleine fünf Punkte und ließ damit keinen Zweifel mehr an der Titelverteidigung und dem dritten Cupsieg der eigenen Vereinshistorie aufkommen. So konnte Kapitän Matt Scott am Ende aus den Händen von DRS-Pokalspielleiter Peter Röder (Nürnberg) den DRS-Pokal in die Höhe strecken, während den Wetzlarern nur die Silbermedaille blieb.

Spielentscheidend waren jedoch zwei kurze Schwächephasen zum Ende des ersten und zum Beginn des zweiten Spielviertels und die nicht die Schlussminuten. In dieser Phase zogen die Bulls nach einem ausgeglichenen Auftakt von 14:14 (6.) auf zunächst 25:16 davon, um mit Beginn des zweiten Spielabschnitts diesen Vorsprung sogar auf 32:18 (14.) auszubauen. Von dieser letztendlich spielentscheidenden Hypothek, konnte sich der RSV Lahn-Dill nicht mehr befreien und verlor das Finale um den DRS-Pokal folglich auch nicht unverdient.

Stärkste Akteure auf Seiten der Hessen waren Weltmeister Simon Brown, der eine enorme Intensität in die Partie brachte, am Ende aber auch mit vier Fouls dieser Intensität Tribut zollen musste, sowie ein überzeugend aus der Distanz treffender Michael Paye. Der US-Amerikaner hatte mit 22 Punkten maßgeblichen Anteil an der erfolgreichen Aufholjagd, der letztendlich allerdings das Happyend verwehrt blieb.

Thüringen: Aliaksandr Halouski (23), Matt Scott (19/2 Dreier), Vahid Gholomazad (16), Jake Williams (16), André Bienek (6), Jitske Visser (2), Jens Eike Albrecht, Karlis Podnieks, Teemu Partanen (n.e.).

Lahn-Dill: Michael Paye (22/4), Thomas Böhme (21), Brian Bell (16/2), Michael Auprince (12), Simon Brown (2), Annabel Breuer, Christopher Huber, Dominik Mosler, Mark Beissert (n.e.), Marian Kind (n.e.), Kai Möller (n.e.), Peyman Mizan (n.e.).

RSV-Magazin Defense