RSV Lahn-Dill unterliegt vor Topkulisse 59:62 gegen Thuringia Bulls
Es war ein absolutes Spitzenspiel auf Augenhöhe zweier internationaler Topmannschaften und dies vor einer Traumkulisse in der Wetzlarer August-Bebel-Sporthalle. Doch am Ende musste der RSV Lahn-Dill trotz nur einem verlorenen Spielviertel eine hauchdünne 59:62-Niederlage (16:14/32:36/45:48) gegen die Thuringia Bulls quittieren. Damit müssen die Mittelhessen den Thüringern den Vortritt im Kampf um die Pole-Position in der RBBL überlassen und gehen als Tabellenzweiter in die Playoffs. Wie die Thuringia Bulls sind auch die Wetzlarer in diesen bereits direkt für das Playoff-Halbfinale Ende März qualifiziert.
Rund 1.600 Besucher erlebten im letzten RBBL-Hauptrundenspiel ein hochklassiges Duell der beiden großen Konkurrenten um den Titel. Eine Begegnung, in der zwei überragende Defensivreihen das Geschehen auf dem Parkett dominierten und sich keine der beiden Mannschaften in den 40 Spielminuten entscheidend absetzen konnte. So fiel die Entscheidung zugunsten der Gäste erst in der hoch spannenden Schlussphase der Partie.
Zuvor sahen die Besucher auch den besseren Start für das Team von Trainer Michael Engel. Sechs Punkte von Vahid Gholomazad in den ersten Minuten und schon stand es 6:10 (5.) aus Sicht der hessischen Hausherren. Doch es sollten die einzigen Korberfolge des iranischen Centers in der gesamten Begegnung bleiben, denn nach dieser Anfangsphase hatte sich der RSV Lahn-Dill auf die Bulls defensiv immer besser eingestellt. Im Angriff übernahmen nun Kapitän Michael Paye und Topscorer Thomas Böhme das Heft für den RSV Lahn-Dill in die Hand. Nur drei Minuten später waren die Thuringia Bulls daher bereits zur ersten Auszeit gezwungen, als die Mittelhessen einen 8:0-Lauf zur eigenen 14:10-Führung (8.) abschlossen.
Bis zum 20:16 (12.) konnten die Gastgeber ihre hart erkämpfte Führung behaupten, ehe seinerseits die Thuringia Bulls mit einem 10:2-Lauf zum 22:26 (15.) eine erste Auszeit durch RSV-Cheftrainerin Janet McLachlan provozierten. Doch vor allem der 28-jährige Böhme war auch in der Folge der Akteur, der auf dem Parkett die meisten offensiven Impulse setzen konnte. Mit 25 Punkten, sechs Assists und fünf Rebounds avancierte er zum Mann des Spiels. Seine zwei Dreier waren es auch, die die Gästeführung in dieser Phase schnell wieder egalisierten (28:28, 16.) und noch vor der Pause ein Kopf-an-Kopf Rennen einläuteten, das bis in die Schlussphase für Nervenkitzel, große Emotionen und knisternde Spannung in der August-Bebel-Sporthalle sorgte.
Nach dem Seitenwechsel konnte so keines der beiden europäischen Spitzenteams, über die sich die Liga glücklich schätzen darf sie in ihren Reihen zu haben, zu einem größeren oder gar entscheidenden Lauf ansetzen. Während die Thuringia Bulls sich zwar schwer taten in die Zone der Wetzlarer einzudringen, dafür dort aber hochprozentig vollstrecken konnten, wenn ihnen dies gelang, erzielte der RSV Lahn-Dill seine Körbe eher aus Ballgewinnen und aus der Mitteldistanz heraus. Beide Trainer vertrauten dabei weiterhin vor allem ihrer Startformation und agierten jeweils mit einer kleineren Rotation von lediglich acht Akteuren. In einer intensiv aber extrem fair geführten Partie, kamen beide Spielerbänke am Ende addiert auf nur gut 30 Spielminuten Einsatzzeit.
Im Schlussviertel war es so erneut Thomas Böhme, der den 13-fachen Deutschen Meister aus Wetzlar mit sieben weiteren Punkten mit 54:52 (36.) in Front brachte und die Hoffnung auf einen Heimsieg gegen den amtierenden Titelträger schürte. Doch gute zwei Spielminuten, in denen der RSV Lahn-Dill in der Folge in der Offensive nicht entschlossen genug agierte, nutzte die Gäste mit einem entscheidenden 9:0-Lauf zum 54:61 (39.) eiskalt aus, ehe Brian Bells Dreier und zwei weitere Punkte des Polen Dominik Mosler diesen Rückstand nicht mehr wettmachen konnten.
Am Ende haben so nur Nuancen gefehlt, um dem Gast aus Elxleben die erste Saisonniederlage zuzufügen und nach Pluspunkten in der Tabelle gleichzuziehen. So gehen die Thüringer als Tabellenerster in die Playoffs, bei denen die beiden Spitzenteams bereits für das Playoff-Halbfinale im „best-of-three“ Modus qualifiziert sind. Ihre Kontrahenten im Semifinale werden nun in den Viertelfinalduellen zwischen Hannover und Hamburg sowie Aufsteiger Rahden und Wiesbaden ermittelt
Bevor es jedoch zu diesen Begegnungen kommt, könnten der RSV Lahn-Dill und die Thuringia Bulls bereits am kommenden Wochenende erneut aufeinandertreffen. Im Final Four des DRS-Pokals sind beide Seiten die Favoriten in ihren Halbfinalbegegnungen in Hannover und könnten sich so, einen Erfolg am Samstag vorausgesetzt, bereits am Sonntag im Pokalendspiel erneut gegenüberstehen.
Lahn-Dill: Thomas Böhme (25/3 Dreier), Brian Bell (13/1), Michael Paye (12), Dominik Mosler (7), Michael Auprince (2), Annabel Breuer, Simon Brown, Christopher Huber, Mark Beissert (n.e.), Marian Kind (n.e.), Peyman Mizan (n.e.), Kai Möller (n.e.).
Thüringen: Aliaksandr Halouski (14), Matt Scott (13/1), André Bienek (12), Jake Williams (11/1), Vahid Gholomazad (6), Jens Eike Albrecht (2), Karlis Podnieks (2), Jitske Visser (2), Hubert Hager (n.e.), Teemu Partanen (n.e.).
Foto: Lukas Kapfer