Starker Aufsteiger verlangt RSV alles ab

US-Center Brian Bell an Effektivität nicht zu übertreffen

Ein starker Aufsteiger hat dem RSV Lahn-Dill am dritten Spieltag der RBBL alles abgefordert und dem Favoriten aus Mittelhessen einen packenden Fight geliefert. Am Ende behielten jedoch die Wetzlarer kühlen Kopf und entführten mit einem 86:67 (20:16/34:36/62:51) Erfolg bei den Baskets 96 Rahden die Punkte. Überragender Akteur auf Seiten der Gäste war US-Center Brian Bell, der am Ende auf 32 Punkte, 14 Rebounds und sechs Assists kam.

Lange jedoch wehrten sich die Ostwestfalen gegen die erste Niederlage der Saison. Mit einem enorm physischen Spiel und viel Herz schnupperte die Mannschaft des Trainergespanns Josef Jaglowski und Frits Wiegmann dabei am dritten Coup im dritten Ligaspiel. In der ersten Halbzeit war es dabei vor allem das Duo Quinten Zantige aus der Distanz und Bo Kramer unter dem Brett, das den RSV immer wieder vor große Defensiv-Probleme stellte.

So war es der niederländische Nationalspieler Zantinge, der mit zwei Dreiern aus einem 10:16-Rückstand (8.) seine Farben binnen 35 Sekunden wieder auf 16:18 (9.) heranbrachte. Dennoch behielten die Gäste aus Mittelhessen weiterhin ihren Vorsprung, bauten diesen über Thomas Böhme, Michael Aurpince und Annabel Breuer sogar wieder auf 30:22 (15.) aus, ehe die Baskets erneut bewiesen, dass sie an diesem Tag mit aller Macht ihre weiße Weste verteidigen wollten. Sechs Punkte in Serie von Kramer und zwei weitere Körbe durch den Bosnier Nermin Hujic und urplötzlich musste der RSV Lahn-Dill das erste Viertel der Saison abgeben und mit einem 34:36-Rückstand in die Kabinen rollen.

Aus dieser kommenden boten die beiden Kontrahenten im dritten Viertel den Zuschauern dann ein absolutes Spektakel. Tempo, Physis und Emotionen gipfelten bereits zu Beginn der zweiten Halbzeit beim Rahdener 38:35 (22.) in zwei technischen Fouls gegen RSV-Cheftrainerin Janet McLachlan und wenig später ihren Kollegen Jaglowski auf der Gegenseite. Bis zum 53:51 (28.) für die Lahn-Diller war es nun ein absolut heißer Ritt auf des Messers Schneide, der die Zuschauer in vor Ort mitriss.

Doch der deutsche Rekordmeister behielt die Ruhe, zeigte keine Nerven und verpasste den Ostwestfalen kurz vor Ende des dritten Spielviertels mit einem 9:0-Lauf zum 62:51 einen vielleicht entscheidenden Stich. Während im zweiten Durchgang Bo Kramer auf nur noch drei weitere Zähler kam, drehte auf Seiten der Wetzlarer nun Brian Bell auf. Der US-Paralympicssieger von Rio de Janeiro zeigte erneut eine absolute Weltklasseleistung und war dabei an Effektivität nicht zu überbieten. Mit einer Trefferquote von über 88 Prozent kam der 30-Jährige am Ende auf 32 Punkte und erzielte mit weiteren 14 Rebounds und sechs Assists ein klassisches „Double-double“.

So ließ sich der RSV auch nicht durch das frühzeitige vierte Foul von Dominik Mosler verunsichern und zog zu Beginn des letzten Viertels mit einem eiskalten 11:3-Lauf zum 73:54 (33.) dem starken, aber nun einbrechenden Gastgeber den Zahn. Neben den Gästen waren aber am Ende vor allem die Zuschauer die Sieger, die in Rahden ein rassiges Kampfspiel mit allem Charaktereigenschaften der Sportart sahen. Neben US-Boy Bell kam auch der Australier Michael Aurpince mit elf Punkten und zehn Rebounds auf ein „Double-double“ sowie Böhme und Mosler auf eine zweistellige Punktausbeute.

„Für uns war es heute enorm wichtig, dass wir gesehen haben, dass wir auch sehr gut funktionieren, wenn es physisch wie emotional eng wird“, freute sich die Kanadierin Janet McLachlan auf der RSV-Bank über den erfolgreichen Spielverlauf: „Wir haben kühlen Kopf behalten, unsere ganze Erfahrung in die Waagschale geworfen und uns am Ende gegen einen starken Gegner durchgesetzt, von dem wir in der Saison sicher noch viel hören werden“.

Nach nun drei Spielen binnen einer Woche, kann der RSV Lahn-Dill jetzt zumindest ein wenig durchschnaufen. Am kommenden Samstag erwarten die Mittelhessen dann das nächste bisher ungeschlagene Team. Um 19:30 Uhr kommt es in der Wetzlarer August-Bebel-Sporthalle zum Klassiker gegen die Dolphins aus Trier.

Rahden: Quinten Zantinge (24/4 Dreier), Bo Kramer (16), Nermin Hujic (10), Krzysztof Bandura (8), Joost Morsinkhof (4), Elvis Fakic (2), Amy Kaijen (2), Krzysztof Kozarvna (1), Victor Meza, Kallum Stafford.

Lahn-Dill: Brian Bell (32/1), Thomas Böhme (18), Dominik Mosler (13), Michael Auprince (11), Michael Paye (6), Simon Brown (4), Annabel Breuer (2), Christopher Huber, Mark Beissert (n.e.), Marian Kind (n.e.), Peyman Mizan (n.e.), Kai Möller (n.e.).

RSV-Magazin Defense