Neuer Playoff-Modus in der RBBL1 sorgt für Spannung
Der deutsche Rekordmeister RSV Lahn-Dill präsentiert sich zur neuen Spielzeit 2018/2019 in runderneuerten Form. Neben zwei namhaften Neuzugängen wird dies vor allem auf der Kommandobrücke der Mittelhessen deutlich, wo mit Janet McLachlan erstmals eine Frau das Ruder in der Hand hat. Doch die neue Spielzeit in der RBBL1 hat für die Fans noch mehr Neuerungen parat. Mit der Einführung von Playdown-Spielen und eines Playoff-Viertelfinales wird zusätzliche Spannung generiert und die Saison erstmals bis weit in den Mai ausgedehnt.
Mit den beiden deutschen Nationalspielern Jan Gans und Kai Möller haben die Wetzlarer an Physis gewonnen und mit einem neuen dreiköpfigen Trainerteam auch eine neue Struktur auf der sportlichen Kommandobrücke. Die Co-Trainer Günther Mayer und Björn Lohmann haben dabei erstmals in der Vereinsgeschichte eine Chefin auf der Trainerbank. Dinge bewusst anders anzugehen und sich über traditionelle Normen hinwegzusetzen, hat beim RSV Lahn-Dill eine lange Tradition und so freuen sich die Verantwortlichen über die Verpflichtung der ehemaligen kanadischen Weltklassespielerin für die Head Coach Position: „Janet hat eine riesige sportliche Expertise und für uns ganz wichtig, großes Ansehen und Wertschätzung innerhalb des Teams. Dies alles hat uns nicht lange zögern lassen, sie ist eine perfekte Kombination aus Integrität und Fachkompetenz“, so RSV-Geschäftsführer Andreas Joneck zur Personalentscheidung auf dieser wichtigen Position.
Ihr zur Seite steht mit Günther Mayer ein ebenfalls neuer Co-Trainer, der in der Szene eine hervorragende Reputation besitzt. Als Spieler, Trainer und Teammanager unteranderem beim RSV Bayreuth, in der italienischen Serie A in Santo Stefano, beim BSC Rollers Zwickau, mit dem er 2009 die Deutsche Meisterschaft feiern konnte, oder mit der deutschen Junioren-Nationalmannschaft hat sich der im Allgäu geborene und in Franken lebende neue Co-Trainer einen hervorragenden Ruf erworben. Vor allem seine hohe Kompetenz im Bereich von Mannschaftsführung wird der 49-Jährige positiv in die Waagschale werfen können. Zusammen mit dem jungen RSV-Duo Nico Dreimüller und Marian Kind hat der Bayer erst Mitte September Silber bei der U22-Europameisterschaft in Italien gewinnen können.
Als akribischer Analyst mit einer ebenso großen Reputation in der Sportart wird Björn Lohmann den wichtigen Part der taktischen Auswertung übernehmen. Der inzwischen 39-jährige Rheinländer hatte erst im vergangenen Jahr im Trikot des RSV Lahn-Dill seine aktive Laufbahn beendet. Nun kehrt der ehemalige Kapitän der deutschen Nationalmannschaft in anderer Aufgabenstellung zu den Wetzlarer Rollis zurück, mit denen er als Spieler Deutscher Meister und Pokalsieger sowie Champions League Sieger wurde und damit bei den Mittelhessen den wichtigen Stallgeruch besitzt. Alle drei dürfen sich dabei auf zwei qualitativ hochwertige Neuzugänge freuen.
Mit Center Jan Gans kommt dabei einer der erfolgreichsten Korbschützen der RBBL1 der beiden vergangenen Jahre an die Lahn. In Zwickau kam der Center, der dem RSV vor allem unter dem Brett deutlich mehr Physis verleihen soll, in der Vorsaison im Schnitt auf stolze 19,9 Punkte pro Partie. Somit schließt sich für den 31-jährigen auch ein persönlicher Kreis, denn einst beim RSV Lahn-Dill II ausgebildet, hat er über die University of Texas in Arlington und den BSC Rollers Zwickau nun den Weg zurück ins seine mittelhessische Heimat gefunden. Zweiter Neuzugang ist Nordlicht Kai Möller, dessen Heimat nur wenige Kilometer südlich der dänischen Grenze liegt. Auch er hat mit seinen 27 Jahre bereits viel nationale und internationale Erfahrung bei Spitzenklubs wie Briantea ´84 Cantu oder der BG Baskets Hamburg gesammelt und bringt auf seiner Position ebenfalls eine gehörige Menge Physis mit.
Beide Akteure geben Cheftrainerin Janet McLachlan deutlich mehr taktische Optionen, vor allem was die Spielposition des offensiv gefährlichen US-Boys Brian Bell betrifft. Leider wird die 41-Jährige in den ersten Wochen der neuen Saison jedoch auf den japanischen Nationalspieler Hiroaki Kozai verzichten müssen. Der Topspieler, immerhin drittgefährlichster Werfer der letzten Saison beim RSV, bestreitet ab Anfang Oktober die Asian Para Games im indonesischen Jakarta mit seinem Auswahlteam und wird erst Mitte des nächsten Monats wieder zum Team stoßen. Das Fehlen des 30-Jährigen ist dabei ein weiteres Mosaikteilchen einer überaus schwierigen Saisonvorbereitung, die durch die WM in Hamburg erst verspätet beginnen konnte und durch die Abstellung von Nico Dreimüller und Marian Kind für die U22-EM Mitte September weiter erschwert wurde. Wie im Vorjahr, wird die Saison für die Wetzlarer Rollis damit erst nach der Rückkehr des Japaners personell noch einmal neustarten.
Sportliche Ziele 2018/2019
„Für uns ist es wichtig eine neue schlagkräftige Mannschaft aufzubauen, die auch europäisch nach dem Titel greifen kann. Dies geht natürlich nicht von heute auf morgen. Entscheidend dabei ist aber vor allem, dass wir unseren hochwertigen Kader weiterentwickeln und dies in gesunden und langfristig ausgelegten Schritten“, so Joneck weiter, der hinzufügt: „Natürlich geht Thüringen mit Meisterschaft und Champions League schon von der Papierform her als Favorit ins Rennen, aber wir treten natürlich nicht an, um uns damit zufriedenzugeben“. Und Janet McLachlan ergänzt: „Wir haben in der kurzen Vorbereitungsphase schon viele positive Ansätze gesehen und wissen woran wir intensiv arbeiten müssen. Wir sind daher schon auf einem guten Stand, wie beim Test in Dillenburg zu sehen war.“
Die Konkurrenz in der RBBL1
Härtester Konkurrent beim Tanz auf den drei Hochzeiten RBBL1, DRS-Pokal und IWBF Champions League sind natürlich die RSB Thuringia Bulls, die nahezu unverändert ins Rennen gehen. Den starken Kader mit Spielern wie den beiden Vizeweltmeistern Matt Scott und Jake Williams, Weltmeisterin Jitske Visser oder Nationalspieler Aliaksandr Halouski, haben die Ostdeutschen lediglich mit dem Letten Karlis Podnieks ergänzt, der aus Hamburg nach Thüringen kam.
Bei aller sportlichen Rivalität der beiden deutschen Aushängeschilder der letzten Jahre, dürfen weder die Thuringia Bulls noch die Lahn-Diller einen Dritten im Bunde vergessen oder gar unterschätzen. Ganz still und heimlich haben sich die Dolphins Trier zu einem absoluten Spitzenteam entwickelt, dass extrem eingespielt und bestens aufeinander abgestimmt ist. An der Mosel wartet ein Team, dass mit Chris Peters vom Zweitligisten Lux Rollers nur minimal an Einstellschrauben drehte und eindeutig das Potenzial hat, zum großen Spielverderber der beiden etablierten Teams zu werden.
Im erneut breiten Mittelfeld der Liga dürfte sich der Rest der Teams ansiedeln. Playoff-Teilnehmer Wiesbaden, jetzt mit Nationalspieler Philipp Schorp aus Hannover, die BG Baskets Hamburg, die Center Reo Fujimoto zurückholten und in den USA auf Einkaufstour waren, die erfahrenen Zwickauer oder die hungrigen Teams aus München und Hannover sind Kandidaten für mehr als nur einen Platz im Mittelfeld. Hinzukommen mit Aufsteiger Roller Bulls Ostbelgien und die über das Nachrückverfahren erstklassig gebliebenen Köln 99ers zwei Mannschaften, deren oberstes sportliche Ziel der Klassenerhalt sein dürfte.
Neuer RBBL1 Modus mit Playdowns und Viertelfinale
Alle zehn Konkurrenten sehen zum Teil deutlich mehr Spielen entgegen, nachdem sich der Teams mit dem Verband auf die Ausweitung der Playoffs abgestimmt haben. So wird es erstmals zu einem ebenfalls im Modus „best-of-three“ ausgetragenen Playoff-Viertelfinale der Plätze drei bis sechs kommen. Deren zwei Sieger wiederum stehen in einem Playoff-Halbfinale den beiden erstplatzierten Mannschaften aus der RBBL-Hauptrunde gegenüber, die im neuen Viertelfinale zuvor pausieren dürfen.
Aber auch im Tabellenkeller wird mit der Einführung so genannter Playdowns mehr Spannung geniert, denn die Plätze sieben bis zehn stehen sich im Kampf um den Klassenerhalt noch einmal im Modus „jeder-gegen-jeden“ gegenüber, wobei die in der Hauptrunde erzielten Punkte mitgenommen werden.
DRS-Pokal Wettbewerb
Neben der Liga tanzt der RSV Lahn-Dill jedoch noch auf zwei weiteren Hochzeiten, eine davon ist der DRS-Pokal, bei dem die Mittelhessen als Titelverteidiger ins Rennen gehen. Ende März gewannen Kapitän Michael Paye & Co. diesen Wettbewerb beim Final Four in Wetzlar, schlugen dabei den späteren Meister Thüringen im Halbfinale und sicherten sich gegen Hannover United den 14. Pokaltriumph der Vereinsgeschichte. In der erste Hauptrunde 2018/2019 wartet auf den Titelverteidiger zunächst eine erneut weite Dienstreise, die ihn zum Zweitligaaufsteiger RSC Tirol führt. Doch nicht nur die Dienstreise nach Österreich ist dabei bemerkenswert, denn in der Alpenrepublik würde bei einem Erfolg über die Lux Rollers eventuell sogar das eigene Kooperationsteam Lahn-Dill Skywheelers auf den RSV Lahn-Dill warten. Sollten beide Partien erfolgreich gestaltet werden, stünden die Wetzlarer Mitte Dezember im Viertelfinale dieses Wettbewerbs, in dem sie ebenfalls Rekordsieger sind.
IWBF Champions League erneut zu Gast in Wetzlar
International darf sich der sechsfache Champions League Sieger erneut auf einen Heimauftritt freuen. Anfang Februar hat der europäische Verband eine der drei Gruppenphasen der europäischen Königsklasse erneut in die Domstadt vergeben und damit zum Ausdruck gebracht, welche Qualität die Veranstaltungen in der Rollstuhlbasketball-Hauptstadt haben. Welche Teams am Freitag, den 1. und Samstag, den 2. Februar im neuen Jahr zu Gast in der August-Bebel-Sporthalle sein werden, entscheidet sich jedoch erst Anfang Oktober. Würden sich die Wetzlarer Rollis in eigener Halle durchsetzen, stünde das Team vom 8. bis 10. März erneut im Champions League Viertelfinale und müsste dort die Reise zu einem der beiden letztjährigen Finalisten nach Madrid oder Elxleben antreten. Die Finalrunde der besten vier Mannschaften steigt dann erneut Anfang Mai an einem noch nicht bekanntgegebenen Ort.