Hohe Zuschauerzahlen und viele sportliche Überraschung
Sechs von elf WM-Tagen sind in Hamburg inzwischen vorüber und die Organisatoren dürfen sich über einen immensen Zuschauer- und Medienzuspruch freuen. Täglich strömen tausende Hamburger und Fans des Rollstuhlbasketballs aus der ganzen Welt auf die WM-Plaza an der edel-optics.de Arena im Stadtteil Wilhelmsburg. Alleine am Sonntag kamen 11.000 Besucher auf das Areal im Süden der Hansestadt.
Inzwischen fast 300 akkreditierte Journalisten aus 17 Nationen berichten von der ersten WM auf deutschem Boden, die mit der Partie der deutschen Damen gegen Paralympicssieger USA auch schon live in der ARD zu sehen war. Sender wie TRT aus der Türkei, BBC, RAI, ARD und ZDF, SAT1, RTL oder Spiegel Online, die Süddeutsche Zeitung aus München oder das Hamburger Abendblatt berichten ebenso wie sportschau.de oder die WM selbst über Instagram, Website, YouTube oder Facebook. Die Zahl von einer Million Facebook-Kontakte in den elf Tagen scheint dabei ebenso realistisch wie 50.000 Zuschauer vor Ort. Den Livestream, den inzwischen selbst die FIBA an ihre 500.000 Kontakte teilt, haben in der Spitze bis zu 5.500 Zuschauer gesehen, ein bisheriger Spitzenwert der Partie Niederlande gegen Spanien bei den Damen.
Sportlich ist es bisher eine WM der Überraschungen. In Herrenwettbewerb stehen Polen, der Iran oder Argentinien überraschend im Viertelfinale, während Kanada oder Vorrundensieger Japan im Tal der Tränen sind. Dies trifft auch auf die deutschen Herren zu, die im Achtelfinale zwar eine couragierte Leistung boten, aber gegen den Medaillenkandidaten Großbritannien am Ende knapp den Kürzeren zogen. Letztendlich waren die beiden Niederlagen in der Vorrunde gegen Kanada und den Iran verantwortlich für das frühe Aus.
Große Tränen flossen aber vor allem bei den Japanern um Hiroaki Kozai, die als Vorrundenerster im Achtelfinale gegen die bisher sieglosen Spanier hauchdünn ausschieden. Exakt 24 Stunden bevor der japanische Sportminister Shunichi Suzuki extra aus der fernöstlichen Heimat zur Rollstuhlbasketball-WM anreist.
Dagegen sind Michael Paye und Brian Bell klar auf Kurs: Vorrundenerster und ein lockeres Achtelfinale gegen Underdog Marokko und schon steht der selbsternannten Goldkandidat aus den USA ungeschlagen im Viertelfinale. Ähnlich liegen die deutschen Damen aktuell im WM-Rennen. Annabel Breuer & Co. haben die neuformierte US-Mannschaft klar distanziert und Kantersiege gegen Frankreich, Algerien und Argentinien eingefahren, ehe am Mittwoch die starken Chinesinnen um Teambetreuerin Pia Briegel vom RSV Lahn-Dill warten.
Apropos Team hinter dem Team. Neben Pia ist auch RSV-Techniker René Dietsch für die deutschen Herren im Einsatz. Hinzukommen natürlich die beiden Trainer, Herren Head Coach Nicolai Zeltinger und Damen Co-Trainerin Janet McLachlan, sowie im Pressezentrum der WM Andreas Joneck. Zusammen mit den neun Spielern und Spielerinnen könnte Mittelhessen damit rein faktisch eine eigene Mannschaft bei dieser WM stellen, zumal auch viele Volunteers aus dem Hessenland angereist sind, aus dem Rhein-Main-Gebiet und eben aus Mittelhessen.