Jubiläum Meisterschaft: Interview mit Jörg Fink

Jörg Fink war eines der Puzzleteile des Meisterteams 1998. Heute ist der 51-Jährige aus dem Management des RSV Lahn-Dill nicht mehr wegzudenken und zieht die Fäden im Hintergrund. Wir haben uns mit „Amsel“ über die Meistersaison und seine heutigen Aufgaben im Verein unterhalten.
HALLO JÖRG, DU WARST BEIM ERSTEN MEISTERTITEL DES RSV LAHN-DILL IM JAHR 1998 ALS SPIELER DABEI. WELCHE BESONDEREN ERINNERUNGEN HAST DU AN DIESE SAISON?
Zwanzig Jahre sind eine lange Zeit und die Erinnerungen daran sind tatsächlich nicht mehr so groß. Allerdings ist in damals ein Kindheitstraum für mich in Erfüllung gegangen. Ich habe ja schon vor meinem Unfall 1991 viel Sport, insbesondere Fußball und Sportkegeln, gemacht und war immer sehr sportinteressiert. Und mein Traum war es dann mal selber Deutscher Meister zu werden. Dieser Traum ging dann im März 1998 in Erfüllung. Und natürlich sind mir auch die äußeren Umstände wie Halle, Training usw. im Vergleich zu heute sehr gut in Erinnerung geblieben. In den letzten 20 Jahren hat sich viel verändert.
WIE ÜBERRASCHEND KAM DIESER TITEL? HATTET IHR EUCH IM VORFELD DIESES ZIEL GESETZT ODER WAR ES AM ENDE DANN DIE DYNAMIK UND EUPHORIE EINER SAISON?
Trotz des Vizetitels aus der Vorsaison war für mich persönlich der Meistertitel überraschend. Sicherlich wollten wir zu Saisonstart wieder an die Leistungen aus der Spielzeit davor anknüpfen, aber sicherlich nicht als Saisonziel den Titel ausgeben. Nach den ersten Siegen wurde dann aber unser Selbstvertrauen immer größer und spätestens nach der Vorrunde war jedem klar, dass es dieses Jahr mit dem Titel klappen könnte. Und sicherlich spielte auch die Euphorie in der Mannschaft eine große Rolle.
WIE SAH DEINE PERSÖNLICHE ROLLE IN DER DAMALIGEN MANNSCHAFT AUS?
Auch wenn es bereits meine dritte Spielzeit war, so befand ich mich aber eigentlich immer noch in der Rollstuhlbasketball-Ausbildung. Sportlich war ich noch nicht in der Lage die Positionen eines Günter Ritter oder Stefan Donner strittig zu machen. Aber ich bin mir sicher, auch wenn meine Spielzeiten noch sehr gering waren, dass auch ich einen großen Anteil am ersten Titelgewinn hatte und wenn es vielleicht nur gute Laune bei den Trainingseinheiten und Auswärtsfahrten zu verbreiten.
DU BIST DEM RSV BIS HEUTE TREU GEBLIEBEN UND LANGJÄHRIGES MANAGEMENTMITGLIED. WAS SIND DEINE AUFGABENBEREICHE?
Ja, mittlerweile befinde ich mich tatsächlich schon im 24. Jahr beim RSV. Und mit Beginn meiner sportlichen Karriere beim RSV hatte mich damals auch Stefan Donner schon gleich ins damalige Managementteam geholt. Und ehrlich gesagt bin ich heute sehr stolz drauf, was wir aus dem RSV gemacht haben. Uns ist es gelungen aus einem kleinen Dorfverein eine der weltbesten Rollstuhlbasketballmannschaften zu machen. Meine Aufgaben heute liegen überwiegend im Ticketing und ich bin erster Ansprechpartner unserer Spieler, wenn es um Wohnungen etc. geht. Aber auch Sponsorenakquise und -pflege gehören genauso zu meinem Aufgabengebiet, wie auch gleichberechtigtes Managementmitglied bei wichtigen Entscheidungen zu sein.
ZUM ABSCHLUSS NOCH DEINE EINSCHÄTZUNG ZUM FINAL FOUR UM DEN DRS POKAL AN DIESEM WOCHENENDE.
Meine Einschätzung ist es, dass die RSB Thuriniga Bulls als Favorit ins Final Four gehen. Schade ist es allerdings, dass die beiden besten deutschen Mannschaften bereits im Halbfinale aufeinandertreffen. Dennoch weiß ich aber auch um die Stärken unserer Mannschaft. Und es ist uns in dieser Saison schon einmal gelungen die Thüringer zu besiegen. Und sicherlich wird bei diesem Spiel die Tagesform der Mannschaften eine große Rolle spielen. Auch wenn der RSB für mich Favorit in diesem Spiel ist, so haben sie aber sicherlich gehörig Respekt vor dem RSV. Und wenn wir es schaffen wieder hochprozentiger zu treffen könnte ein erneuter Finaleinzug möglich sein. In der zweiten Halbfinalbegegnung ist für mich ganz klar die Mannschaft der Dolphins Trier gegen Hannover Favorit. Und wer weiß, nach unserer Niederlage gegen Trier im zweiten Playoff-Halbfinale und in der Hauptrunde, kann es durchaus auch sein, dass die Liga einen ganz neuen Pokalsieger feiern kann, was dann tatsächlich eine große Überraschung wäre.

RSV-Magazin Defense