20 Jahre erste Meisterschaft: Die Mannschaft

Teil II unserer Reportage: von der Regionalliga zur Deutschen Meisterschaft
In diesen Tagen jährt sich die erste Deutsche Meisterschaft des RSV Lahn-Dill zum zwanzigsten Mal. Zwei Jahrzehnte nach dem sensationellen Titelgewinn wollen wir einen Blick zurück auf die Anfänge und die Spieler werfen, die sich im Jahre 1998 für immer in den Geschichtsbüchern des Vereins verewigt haben.
Nach dem ersten gescheiterten Versuch in den Jahren 1987 bis 1989 sich in der Bundesliga zu etablieren, ging es für den RSV Lahn-Dill sportlich zurück bis in die Niederungen der Drittklassigkeit. Doch schon drei Jahre nach dem Abstieg aus dem Oberhaus sollte eine neue Zeitrechnung für den Verein aus Mittelhessen anbrechen.
>>> Lesen Sie in Teil drei unserer Reihe in der kommenden Woche ein exklusives Interview mit Jörg Fink, der auf das Jahr 1998 zurückblickt. Demnächst auf www.rsvlahndill.de. <<<
Mit neuem Elan, neuer Struktur und makelloser Bilanz gewann RSV 1992/1993 die Meisterschaft in der Regionalliga Mitte. Der Aufstieg in die zweite Liga war geschafft, in der der Neuling dann sogar den Durchmarsch schaffte. Lediglich zwei Saisonniederlagen in Trier und Donauwörth konnten im Sommer 1994 die Rückkehr in die Beletage der Sportart nicht verhindern.
Die Mannschaft entwickelte sich nun Schritt für Schritt unter der sportlichen Leitung von Spielertrainer Nicolai Zeltinger weiter, schaffte im ersten Jahr im Oberhaus mit Platz sieben den angestrebten Klassenerhalt, konnte sich 1995/1996 mit Rang fünf bereits im Mittelfeld etablieren und im Folgejahr sensationell die Vizemeisterschaft hinter Osnabrück erringen.
Die Geschehnisse der Saison 1997/1998 sind inzwischen hinreichend bekannt: in sechs Jahren gelang der Aufstieg aus der drittklassigen Regionalliga bis auf den Meisterschaftsthron! Doch wer waren die Gesichter dieser Mannschaft?
#5 Jörg Fink
Der Spaßvogel aus Buseck, genannt Amsel, gehörte zum engsten Kreis der Vordenker. Nicht nur auf dem Parkett, sondern auch abseits gehörte er zu den Impulsgebern des Neuanfangs. Er trug von 1995 bis 2005 das Trikot des Bundesligateams.
#6 Günter Ritter
Der studierte Lehrer aus Osnabrück, der in Gießen an der Herderschule später den Virus Rollstuhlbasketball an seine Schüler Kai Gerlach und Christian Förster weitergab, nahm als Nationalspieler bereits an den Paralympics 1988 im koreanischen Seoul teil.
#7 Levent Eren
Der nächste Spaßvogel im Team kam aus Siegen. Die Legende erzählt, dass der beinamputierte einst mit Kumpel Köhler zusammen ein einziges paar Schuhe kaufen ging. Nur drei Jahre nach dem Meistertitel verstarb die sympathische Nummer sieben an Krebs.
#8 Jörg Leonhardt
Einer der weltbesten Lowpointer, selbstverständlich Nationalspieler, mit einer wilden Mähne war der wichtige Querdenker im Team. Heute ist Jörg Leonhardt Initiator und Vorsitzender des Vereins „Wings for handicapped e.V.“.
#9 Stefan Bös
Auch der groß gewachsene Lowpointer aus Schmitten im Taunus schaffte einst den Sprung über den RSV Lahn-Dill ins Dress der Nationalmannschaft. Von 1996 bis 1999 und 2002 bis 2004 trug er RSV-Trikot und erlebte den ersten Champions League Triumph hautnah mit.
#10 Nicolai Zeltinger
Spieler, Trainer, Vordenker im Management und dies alles in einer Person. Schon im Meisterjahr zeigte der gebürtige Bonner seine akribische Liebe zum taktischen Detail, die ich später zum besten Trainer Deutschlands machte.
#11 Uli Ritter
Den Riesen aus Leverkusen und ehemaligen Teamkollegen von Zeltinger im Rheinland verschlug das Medizinstudium nach Gießen und zum RSV Lahn-Dill. Im Meisterjahr sorgte er für die Lufthoheit unter den Brettern.
#13 Stefan Donner
Mister Rollstuhlbasketball aus Krofdorf, stets mit Vollgas unterwegs war der wichtige Motivator und die zentrale Figur der Meistermannschaft. Später übernahm er die Trainerrolle, beim RSV Lahn-Dill und der schweizerischen Nationalmannschaft.
#14 Andreas Enners
Der eher ruhige Vertreter aus dem nördlichen Lahn-Dill-Kreis suchte sich die richtige Spielzeit für sein einjähriges Engagement im Bundesligateam aus und wurde auf Anhieb Deutscher Meister. Auch er verstarb viel zu früh bereits im vergangenen Jahr.
#15 Dirk Köhler
Das Urgestein trägt seit 1993, also seit 25 Jahren, das Trikot seines RSV Lahn-Dill. Die Meisterschaft 1998 war nur der Auftakt zu bisher weiteren 33 Titeln des in Bad Hersfeld geborenen Mister RSV.
Cordula Mohs
Die Team Managerin der Meistermannschaft zog im Hintergrund die logistischen und organisatorischen Fäden des Teams. Im Jahr 1999 tauschte die Lehramtsstudentin ihren Posten gegen den Beamtenstatus ein.
Alexander Beck
Der mit Uli Ritter als Medizinstudent nach Gießen gekommene Leverkusener betreute das Team und assistierte Team Managerin Mohs auf dem Weg zur Meisterschaft des Jahres 1998.
Ulrike Bös
Die Physiotherapeutin und Ehefrau von Spieler Stefan, sorgte für die nötige muskuläre Lockerheit der Meisterspieler. Sie ist quasi die Ur-Physio des RSV und damit Vorgängerin von Jana Frankfurth, Nadin Scheithauer, Pia Briegel und Beke Scheil.

RSV-Magazin Defense