Tempogeladenes und erfolgreiches Hessenderby

Souveräner 79:56 bei den Rhine River Rhinos aus Wiesbaden
Der RSV Lahn-Dill hat am Samstagabend im Hessenderby der Rollstuhlbasketball-Bundesliga (RBBL) einen souveränen und verdienten Erfolg in der Landeshauptstadt Wiesbaden eingefahren. In einem Tempo geladenen und überaus sehenswerten Ligaduell behaupteten sich am Ende die Gäste aus Wetzlar mit 79:56 (18:15/30:26/58:40). Zum Topscorer der Partie avancierte Nationalspieler Thomas Böhme mit 29 Punkten.
Von Beginn an hatten die Zuschauer in der gut besuchten Sporthalle Klarenthal ihre Freude an dem schnellen und rasanten Match, an dem beide Seiten ihren positiven Anteil hatten. Schon nach wenigen Sekunden konterten die Hausherren den Auftakt von Kapitän Michael Paye mit einem sehenswerten Dreier seines Landesmannes Tommie Lee Gray. So entwickelte sich zunächst ein Schlagabtausch auf Augenhöhe, der einmal den dreizehnfachen Titelträger aus Mittelhessen, wie beim 10:7 (4.) durch Annabel Breuer, vorne sah, ehe die Rhinos aus Wiesbaden, wie beim 21:21 (14.) durch Marina Mohnen, wieder ausgleichen konnten.
Im zweiten Viertel hatten sich dann zunächst beide Defensivreihen etwas mehr in den Vordergrund gespielt und die Partie wandelte sich von einem individuell getragenen Angriffsspiel zu einer ehe taktisch geprägten Begegnung, die stets leicht den Favoriten aus Wetzlar vorne sah. Bis zur Halbzeitpause waren auf Seiten der Gäste vor allem Thomas Böhme und der Japaner Hiroaki Kozai die offensiv tragenden Personen, während das Team aus der hessischen Landeshauptstadt von einem agilen Marvin Malsy bestimmt war.
Nach dem Seitenwechsel musste der RSV Lahn-Dill dann zunächst einen Ansturm der Gastgeber überstehen, den Center André Hopp mit einem Dreier zum 35:33 (23.) für die Hausherren abschloss, ehe Kapitän Paye & Co. zum entscheidenden Gegenschlag ausholten. Nun hatten Kapitän Paye & Co. die Partie fest in der Hand, standen in der Defensive überaus sattelfest, erkämpften sich durch zahlreiche Ballgewinne immer wieder Fast-Break-Situationen und warfen ihr Tempo in die Waagschale.
Das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Binnen sieben Spielminuten legte der Tabellendritte aus Wetzlar, nach jeweils sechs Punkten in Serie von Brian Bell und Hiroaki Kozai, einen 25:5-Lauf auf das Parkett, das die zahlreich angereisten Gästefans frenetisch feierten. Erfreulich aus Sicht der Lahn-Diller war dabei vor allem, dass auch durch Spielerwechsel kein Bruch in die Partie kam. Bestes Beispiel hierfür die nach einem Achsenbruch notwendige Auswechslung von Kozai, dessen Part von Nico Dreimüller und Jan Haller perfekt übernommen wurde.
Zwei weitere Dreier von Böhme zum 61:40 (31.) und 64:43 (32.) schraubten das Ergebnis bis zur 36. Spielminute letztendlich auf ein mehr als vorentscheidendes 72:47, ehe der RSV seine Zange etwas lockerte und Wiesbaden in der Schlussphase wieder etwas mehr Luft zum Atmen hatte. Als dann in den Schlussminuten auch noch der langjährige RSV-Akteur Thomas Gundert auf Seiten der Rhinos ins Spiel kam und sofort zum 56:77 (39.) verkürzte, durfte auch er sich des Applauses der RSV-Fans sicher sein. Unter diesen befanden sich mit dem aktuellen schweizerischen Nationaltrainer Nicolas Hausammann und US-Paralympicssieger Steve Serio auch zwei ehemalige verdiente RSV-Akteure.
„Ich möchte gar keinen Spieler aus dieser sehr geschlossenen Mannschaftsleistung hervorheben. Ich bin einfach froh, dass unsere Defensive immer besser greift und wir daraus das entscheidende Tempo in die Partie bringen können“, freute sich Head Coach Ralf Neumann mit seiner Assistentin Janet McLachlan, die noch bis zum vergangenen Sommer selbst das Trikot der Rhinos trug. Nichts desto trotz überragte von den statistischen Werten her Thomas Böhme mit 29 Punkten und zehn Rebounds ebenso, wie Brian Bell mit einem weiteren „Double-double“ aus 13 Punkten und elf Rebounds. Welche Spielfreude der RSV vor allem in Durchgang zwei an den Tag legte, veranschaulichen dabei alleine 21 Assists durch das Trio Paye, Kozai und Bell.
Nach diesem Auftritt scheint der RSV Lahn-Dill für das am kommenden Sonntag bevorstehende Heimspiel gegen den letztjährige Playoff-Halbfinalgegner BG Baskets Hamburg gerüstet sein, um nach vier Wochen Abstinenz die Fans einmal wieder in der heimischen August-Bebel-Sporthalle begrüßen zu dürfen.
Wiesbaden: André Hopp (19/2 Dreier), Tommie Lee Gray (12/1), Maurice Amacher (10), Marvin Malsy (9), Matthias Güntner (2), Marina Mohnen (2), Thomas Gundert (2), Anne Brießmann, Jim Palmer, Lukas Jung (n.e.), Christoph Spitz (n.e.).
Lahn-Dill: Thomas Böhme (29/3), Hiroaki Kozai (15), Brian Bell (13), Michael Paye (12), Nico Dreimüller (4), Jan Haller (4), Annabel Breuer (2), Philipp Häfeli, Christopher Huber, Dirk Köhler, Felix Schell.

RSV-Magazin Defense