Überraschende 40:61-Heimpleite des RSV Lahn-Dill
Der dreizehnfache Titelträger RSV Lahn-Dill hat am vierten Spieltag der RBBL eine krachende Heimpleite einstecken müssen. Nach einer vor allem in der Offensive indiskutablen Leistung unterlag der Gastgeber vor eigenem Publikum auch in dieser Höhe verdient mit 40:61 (6:13/18:29/28:43) dem Playoff-Kandidaten Doneck Dolphins Trier.
Die rund 950 Zuschauer in der Wetzlarer August-Bebel-Sporthalle erlebten wie auch die konsternierte Mannschaft der Mittelhessen dabei die erste Heimniederlage seit mehr als 18 Monaten. Insbesondere die Deutlichkeit und eine schwache Offensivleistung, die erst der ehemalige Junioren-Weltmeister Christopher Huber mit seinen zwei Treffern in den Schlusssekunden auf gerade einmal 30 Prozent Trefferquote schraubte, wirkte ungewohnt und vor allem unerklärlich.
„Wir haben Triers Topscorer Dirk Passiwan hervorragnd auf zehn Punkten gehalten und auch 61 kassierte Punkte gegen diese Mannschaft sind noch ok. Aber bei dieser Offensivleistung nutzt einem das alles natürlich reichlich wenig“, so ein geschockt wirkender RSV-Trainer Ralf Neumann nach den bitteren 40 Spielminuten.
Dabei war der Auftritt der hessischen Gastgeber zu Beginn durchaus druckvoll und ansehnlich, lediglich der konsequente Abschluss blieb aus. So war Head Coach Neumann bereits nach fünf Spielminuten beim 2:8 zur ersten Auszeit gezwungen. Zwar lag der RSV kurze Zeit später immer noch mit 6:13 (10.) zurück, doch als Kapitän Michael Paye, offensiv der mit Abstand beste Akteur seiner Farben, mit einem weiteren Distanztreffer eine Wende einzuleiten schien, dachten viele, dass der RSV wieder auf Kurs sei. Nationalspieler Jan Haller ließ zwei weitere Körbe folgen, ehe Routinier Dirk Köhler unter dem Brett das 14:15 (14.) erzielen konnte.
Doch dieser Zwischenspurt sollte das einzige Aufblitzen des eigenen Potenzials an diesem bitteren Samstagabend bleiben. Schnell hatte das Team aus Rheinland-Pfalz im 58. Aufeinandertreffen der beiden Kontrahenten das Ergebnis auf 23:14 (17.) und noch vor der Pause auf 29:16 (20.) geschraubt. Schockstarre zur Halbzeit bei Fans und Mannschaft des RSV Lahn-Dill.
Auch nach dem Seitenwechsel kein verändertes Bild, Wetzlar agierte schnell, teils unkonzentriert und schwach im Abschluss, während die Dolphins aus Trier geduldig ihre Chancen suchten und diese dann auch clever nutzten. War bis zur Halbzeitpause die Verteidigung der Hausherren noch auf einem guten Niveau, merkte man dem Team nun mit zunehmender Spielzeit die Verunsicherung an. Immer wieder rissen die Gäste eklatante Lücken in der RSV-Defensive auf und kamen so zu leichten Punkten. Selbstsicher und mit der riesigen Chance auf eine kleine Sensation, boten die Trierer eine klasse Vorstellung.
Mangels Erfolgserlebnisse im Abschluss agierten die Wetzlarer im Schlussviertel zwar weiterhin kämpferisch, aber in der Offensive ideenlos. Längst war allen Beteiligten klar, dass an diesem vierten Spieltag die Messe spätestens beim Zwischenspurt der Gäste von 34:21 (25.) auf 41:21 (28.) gelesen war. Trier hatte dies in den eigenen Reihen vor allem dem sehr quirligen US-Amerikaner Ryan Wright und der niederländischen Europameisterin Mariska Beijer zu verdanken, die beide zu den uneingeschränkten Aktivposten ihres Teams gehörten.
Hauptaufgabe des Trainergespanns Ralf Neumann und Janet McLachlan ist es nun, die mentale Blockade im Kopf der gesamten Mannschaft zu lösen. Denn natürlich ist klar, dass weder die einzelnen Spieler urplötzlich ihre Fähigkeiten verlernt haben, noch dass die Mannschaft nicht dieses Potenzial besitzt. Zeit zur Wiedergutmachung besteht hierzu am Reformationstag, wenn die Wetzlarer Rollis am Dienstag, den 31. Oktober in einem vorgezogenen Duell des 11. Spieltages bei den Iguanas des RBB München antreten müssen.
Lahn-Dill: Michael Paye (18/1 Dreier), Jan Haller (6), Felix Schell (6), Christopher Huber (4), Brian Bell (3), Dirk Köhler (2), Philipp Häfeli (1), Thomas Böhme, Annabel Breuer, Nico Dreimüller.
Trier: Ryan Wright (14/2), Mariska Beijer (13), Diana Dadzite (12), Dirk Passiwan (10), Correy Rossi (8), Jack Davey (2), Matthias Heimbach (2), Frank Doesgen (n.e.).