RSV Lahn-Dill trifft im Halbfinale auf Briantea´84 Cantu
Mit dem Final Four in der IWBF Champions League endet am Wochenende für den frisch gebackenen Doublesieger RSV Lahn-Dill eine lange und bereits erfolgreiche Spielzeit 2016/2017. Am Freitagabend um 20:15 Uhr Ortszeit (21:15 Uhr MESZ) treffen die Wetzlarer Rollis auf der spanischen Kanareninsel Teneriffa im Pabellon Polideportivo von Las Torres auf den italienischen Meister MIA Briantea´84 Cantu. Können Michael Paye & Co. dieses Halbfinale gewinnen, stünden sie einen Tag später an gleicher Stelle erneut im Endspiel der europäischen Königsklasse.
Los geht es für die 23-köpfige RSV-Delegation bereits in der Nacht zu Donnerstag, zunächst um 4:30 Uhr mit dem Mannschaftsbus zum Flughafen Frankfurt. Von dort starten die Mittelhessen um 7:50 Uhr mit Flug Iberia 3127 in die spanische Hauptstadt Madrid, von wo aus es dann weiter geht, um nach insgesamt 3.800 Flugkilometern um 13:30 Uhr Ortszeit auf dem Aeropuerto de Tenerife Sur Reina Sofía zu landen. Die touristisch durchaus reizvolle Ausrichtung auf den Kanaren, hat für den RSV Lahn-Dill aber vor allem logistische Probleme aufgeworfen, denn der sechsfache Champions League Sieger reist traditionell mit rund einer knappen Tonne Gepäck. Teneriffa als rein touristisches Ziel wird jedoch hauptsächlich von Ferienfliegern angeflogen und diese lehnen meist den Transport des Deutschen Meisters ab. Dank Partner Grimm Touristik aus Wetzlar und dessen Fachleuten, schafft es der RSV Lahn-Dill aber auch in diesem Jahr erneut seine sportlichen Ziele auch geographisch zu erreichen.
Im Gegensatz zu den Schwierigkeiten des Transports, ist für die Mittelhessen jedoch der Modus neu, der dem RSV bereits Mitte Mai das Viertelfinale der Königsklasse in der heimischen August-Bebel-Sporthalle bescherte. Dort qualifizierte sich das Team als Gruppenerster für die nun erstmals als Final Four ausgetragene Entscheidung um die europäische Krone. Bereits zwölf Mal stand Lahn-Dill bereits in einem solchen Halbfinale, erreichte davon zehnmal das Endspiel und konnte sich in diesen sechsmal den Champions League Titel sichern, häufiger wie jedes andere Team des Kontinents. Je fünfmal gewannen in den 90-ziger Jahren der niederländische Spitzenklub BC Verkerk Zwijendrecht sowie im letzten Jahrzehnt Galatasaray Istanbul den Titel. Rekordsieger in diesem Wettbewerb ist jedoch der RSV Lahn-Dill, der 2004 in Madrid, 2005 in Wetzlar, 2006 in Istanbul, 2010 in Rom, 2012 erneut in Istanbul und 2015 in Giulianova triumphieren konnte.
Im Halbfinale 2017 wartet ein Gegner auf Augenhöhe. Der italienische Meister der Jahre 2014 und 2016, der sich vor Monatsfrist erneut den national Pokal gesichert hat, ist für den RSV Lahn-Dill keine unbekannte Größe. Bereits dreimal standen sich in den Jahren 2014, 2015 und 2016 die beiden Kontrahenten auf dem internationalen Parkett gegenüber, dreimal setzte sich der RSV knapp durch. Mit dem britischen Europameister Ian Sagar, dem Spanier Ruiz Jordan, dem argentinischen Center Adolfo Berdun oder dem italienischen Routinier Ahmed Raourahi besitzt das Team eine ausgewiesene Klasse. Eine besondere Brisanz erfährt das Halbfinalduell auch durch die Personalie Brian Bell. Der 28-jährige US-Amerikaner im Dienste von Cantu wechselt im Sommer von Norditalien zu den Hessen und trifft damit in dieser Partie mit seinem alten auf seinen neuen Verein.
Gute zwei Stunden vor dem aus Wetzlarer Sicht wichtigen Semifinale, steigt um 18:00 Uhr Ortszeit (19:00 Uhr MESZ) bereits das Halbfinale Nummer eins zwischen Titelverteidiger CD Ilunion Madrid und dem zweiten deutschen Team, den RSB Thuringia Bulls. Die Madrilenen standen in den beiden letzten Jahren jeweils gegen den RSV Lahn-Dill im europäischen Finale, verloren 2015 im italienischen Giulianova und revanchierten sich im Vorjahr mit ihrem zweiten Triumph in der Königsklasse nach 1997 gegen die Mittelhessen.
Auch diese Begegnung ist ein Duell auf Augenhöhe, denn unter den vier Teilnehmern ist auch beim Blick auf die Details kein klarer Favorit auszumachen. Madrid mit dem spanischen Zwillingspaar Pablo und Alejandro Zarzuela sowie dem britisch-australischen Duo Terry Bywater und Bill Latham will zum dritten Mal in Serie ins Endspiel einziehen, Thüringen möchte dieses Kunststück zum ersten Mal vollbringen. Bereits 2015 stand der Ligarivale des RSV Lahn-Dill in Halbfinale der Champions League, wo er nach Verlängerung hauchdünn mit 66:69 am späteren Sieger aus Wetzlar scheiterte. Eine Neuauflage dieses deutsch-deutschen Duells ist also in einem Finale wie in einem Spiel um Platz drei durchaus möglich.