Dramatischer 60:59-Pokaltriumph gegen RSB Thuringia Bulls
In einem hoch dramatischen 33. Pokalendspiel bezwang der RSV Lahn-Dill Titelverteidiger RSB Thuringia Bulls mit 60:59 (13:17/33:33/46:44) und sicherte sich damit den 13. Pokalsieg in seiner Vereinsgeschichte.
Von Beginn an entwickelte sich ein hochklassiger Pokalfight auf Augenhöhe zwischen den beiden großen Rivalen. Nach dem 6:4 (5.) durch Dirk Köhler, der nach seiner starken Leistung am Vortag erneut in die Starting Five rutschte, bekamen aber zunächst die Thüringer Oberwasser. Kurz vor dem Ende des ersten Viertels war RSV Head Coach Nicolai Zeltinger damit zu seiner ersten Auszeit gezwungen.
Doch es dauert trotz neuer Feinjustierung bis zur 13. Minute, bis der überragende Piotr Luszynski den 21:21-Ausgleich erzwingen konnte. Auf der Gegenseite lebte das Spiel der Hausherren vor allem von Joakim Linden. Der überragend aufgelegte Schwede lenkte das Spiel, traf in dieser Phase aus nahezu allen Lagen und kompensierte damit den von der RSV-Defensive effektiv eingeschränkten Wirkungskreis von Center Aliaksandr Halouski. So entwickelte sich in der Folge eine hoch spannende Partie, die einmal Lahn-Dill und im nächsten Augenblick deren Rivalen aus dem Osten vorne sah.
Urplötzlich schien sich dann im dritten Spielviertel eine Vorentscheidung abzuzeichnen, als die Wetzlarer Rollis von 35:37 (23.) auf 44:37 (28.) davonzogen. Verantwortlich war hierfür vor allem Thomas Böhme, der sich im zweiten Durchgang vielleicht spielentscheidend steigerte und damit auch seinen Teamkollegen Luszynski und Paye wichtige Freiräume erarbeite. Doch ein Dreier von Nationalspieler André Bienek läutete die prompte Aufholjagd der Thuringia Bulls ein, die nur zwei Minuten später, erneut durch Linden, schon wieder auf 46:44 verkürzen konnten. Dieser minimale Vorsprung wurde vom RSV Lahn-Dill jedoch mit einer großartigen kämpferischen Einstellung verteidigt. Diese mannschaftliche Geschlossenheit ist mental besonders hoch einzuschätzen, musste das Team doch zuletzt einige psychologische Tiefschläge wegstecken.
In der Schlussphase erkämpfte Philipp Häfeli durch zwei Körbe in Serie zunächst das 54:50 (35.) für seine Farben, ehe die der Partie den Stempel aufdrückenden Linden und Luszynski für das 58:54 (38.) sorgten. Nun war es Nationalcenter Aliaksandr Halouski, der mit einem Drei-Punkte-Spiel sein Team auf 58:57 heranführte. Böhme erhöhte rund 50 Sekunden vor der Schlusssirene, ehe Thüringen beim Stand von 60:59 für den RSV und eigenem Ballbesitz die Wende auf der Hand hatte. Doch der RSV stand selbstbewusst in der Defensive, sicherte sich nach einem Fehlwurf den Rebound und überstand auch die letzte brenzlige Phase des Spiels.
Damit hat der RSV Lahn-Dill auch seine eigene Negativserie durchbrochen, denn die letzten fünf Pflichtspiele seit März 2015 verloren die Mittelhessen bei den Thüringern. Der 13. Pokalsieg war dabei so dramatisch wie im Vorjahr der der Bulls. 2016 triumphierte Thüringen hauchdünn mit 72:70, in diesem Jahr der RSV ebenso knapp mit 60:59. „Nach einer Saison ohne Titel im Vorjahr, schmeckt dieser Erfolg natürlich zuckersüß. Wir haben eine tolle Moral gezeigt, gerade nach den letzten Niederlagen. Wir sind nun müde aber überglücklich“, so RSV-Trainer Nicolai Zeltinger.
Thüringen: Joakim Linden (25), Aliaksandr Halouski (19), André Bienek (11/1 Dreier), Jens Eike Albrecht (2), Raimunds Beginskis (2), Benjamin Kenyon, Marcus Kietzer, Teemu Partanen, Marvin Malsy (n.e.).
Lahn-Dill: Piotr Luszynski (20), Thomas Böhme (17), Michael Paye (10), Philipp Häfeli (9), Dirk Köhler (4), Joe Bestwick, Annabel Breuer, Jan Haller, Björn Lohmann.