65:71-Niederlage beim Tabellendritten aus Hamburg
Der RSV Lahn-Dill hat am Sonntagabend in der Hamburger Inselpark Arena seine zweite Niederlage in Serie einstecken müssen. Nach der Pleite vor einer Woche in Erfurt kassierten die Mittelhessen im zweiten Spitzenspiel binnen acht Tagen die zweite Niederlage und mussten sich am Ende mit 65:71 (13:12/27:33/49:57) verdient Gastgeber BG Baskets Hamburg geschlagen geben.
Die Niederlage hat zwar für die Tabelle der RBBL keinerlei Auswirkungen, doch die Formschwäche kommt für die Rollis zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Nicht nur, dass die Niederlage nur fünf Tage vor Beginn des Champions League Viertelfinales in Wetzlar das Team weiter verunsichern dürfte, gleichzeitig stärkt der Erfolg auch die Hamburger als designierter Halbfinalkonkurrent des RSV im Playoff-Halbfinale und im Semifinale des DRS-Pokals mental.
„Wir spielen gerade nicht das Niveau, das wir spielen könnten und in der Endphase der Saison auch benötigen“, analysierte ein enttäuschter Nicolai Zeltinger nach der Partie schonungslos, warf den Blick aber auch schon wieder nach vorne: „Wir haben nicht viel Zeit und müssen nun darauf bauen, dass wir uns vor eigenem Publikum in einen Rausch spielen können, um die letzten beiden Spiele aus dem Kopf zu bekommen“.
Keine zwei Minuten waren zu Beginn der Partie in der Inselpark Arena gespielt, da sah sich der Gast bereits mit 0:6 in Rückstand. Doch der schlechte Start war an diesem Tag bereits die zweite Hiobsbotschaft für den RSV Lahn-Dill, der kurzfristig auf seinen Schweizer Nationalspieler Philipp Häfeli verzichten musste, der mit Magenproblemen nicht einsatzfähig war. „Dies hat uns natürlich einige Optionen im Spiel gekostet“, so RSV-Trainer Zeltinger zur personellen Problematik. Und dennoch kämpfte sich der zwölffache Meister mit einem Drei-Punkte-Spiel von Piotr Luszynski zurück in die Partie. Nach dem 5:12 (7.) schien dann der Knoten endgültig geplatzt zu sein, denn bis zum Ende des ersten Spielviertels hatte der RSV mit acht Punkten in Serie die Wende zum 13:12 eingeleitet.
Nun wogte die Partie im hohen Norden hin und her, letztmals hatten die Mittelhessen jedoch beim 19:18 (13.) durch den Polen Luszynski die Nase hauchdünn vorne. Hatte bis dato bei den Hanseaten vor allem Center Reo Fujimoto das offensive Regiment geführt, übernahm nun sein japanischer Landsmann Hiroaki Kozai dieses. Bis zum 21:26 (16.) konnte so lediglich Nationalspielerin Annabel Breuer weitere Punkte für ihre Mannschaft erzielen. Zur Pause lag der RSV Lahn-Dill, auch aufgrund von bereits neun vergebenen Freiwurfchancen, dann bereits mit 27:33 im Hintertreffen.
Auch nach dem Seitenwechsel änderte sich das Bild nicht entscheidend. Zwar konterte der Gast aus Hessen das 31:39 (23.) durch Scharfschütze Kozai mit eigenen Korberfolgen der Routiniers Köhler und Luszynski sowie zweimal Kapitän Michael Paye zum 37:39 (26.), doch nun war der 28-jährige Japaner von der RSV-Defensive kaum noch zu bremsen. Beim 41:51 (29.) hatte Kozai sein Punktekonto bereits auf 19 Zähler ausgebaut, am Ende kam der Hamburger Topscorer auf 23 Zähler bei einer Trefferquote von bärenstarken 83 Prozent.
Bis auf 50:61 (34.) zogen die BG Baskets davon, ehe sich urplötzlich doch noch eine Wende anzubahnen schien. Drei Spielminuten später war es der Brite Joe Bestwick, der den 57:61-Anschluss markieren konnte und selbst beim 59:63 (38.) durch Piotr Luszynski spürten die Hamburger noch den Atem der Wetzlarer im Nacken. Doch am Ende sollte es nicht mehr reichen und Gastgeber BG Baskets jubelte über einen verdienten Erfolg gegen einen RSV Lahn-Dill. „Wir dürfen ein Spiel so nicht verlieren, auch wenn uns mit dem Ausfall von Philipp Häfeli ein Spieler aus der Startformation gefehlt hat“, ging Zeltinger nach der Schlussphase mit dem eigenen Auftritt noch einmal hart ins Gericht.
Nun heißt es für die Wetzlarer mental schnell den Weg aus der Formschwäche zu finden, denn dass es der sechsfache Champions League Sieger besser kann, ist kein Geheimnis. Bereits am Freitagabend um 20 Uhr wartet der Auftakt in der europäischen Königsklasse auf Kapitän Paye & Co. Diesmal jedoch nicht auswärts wie zuletzt in Erfurt und Hamburg, sondern im eigenen Wohnzimmer der August-Bebel-Sporthalle. Gegner auf internationalem Parkett werden dann die erneut Thuringia Bulls sein.
Hamburg: Hiroaki Kozai (23/1 Dreier), Reo Fujimoto (19), Ghazian Choudhry (13), Jake Williams (12), Kai Möller (2), Anne Patzwald (2), Matthias Heimbach, Nik Goncin, Mitsugu Chiwaki (n.e.), Karlis Podnieks (n.e.).
Lahn-Dill: Michael Paye (17), Piotr Luszynski (15), Dirk Köhler (10), Joe Bestwick (9), Jan Haller (5), Nico Dreimüller (4), Thomas Böhme (3), Annabel Breuer (2), Björn Lohmann, Philipp Häfeli (n.e.), Christopher Huber (n.e.).