Keine Geschenke an ehemaligen Erzrivalen

Souveräner 73:42-Erfolg im 71. Duell gegen Zwickau
Tabellenführer RSV Lahn-Dill hat auch sein letztes Heimspiel in der RBBL-Hauptrunde schadlos überstanden und seine weiße Weste in der heimischen August-Bebel-Sporthalle gewahrt. Am Samstagabend mussten dies die abstiegsbedrohten BSC-Rollers aus Zwickau attestieren, die vor rund 1.000 Zuschauern in Wetzlar mit einer 42:73 (6:19/20:36/33:55) Niederlage auf die Heimreise nach Sachsen geschickt wurden.
Es war das 71. Pflichtspielduell der beiden ehemaligen Erzrivalen. Während sich Zwickau zwischen 2002 und 2009 mit zwei Meisterschaften und zwei Cupsiegen zum großen Rivalen der Mittelhessen aufschwang, war dem Duell des Jahres 2017 von Beginn an der individuelle Klassenunterschied anzumerken. So stand es bereits nach drei Spielminuten und einem Freiwurf von Philipp Häfeli 7:2 für die favorisierten Hausherren, die auch in der Folge wenig anbrennen ließen. Über 13:4 (7.), erneut durch den Schweizer Nationalspieler, schraubte sich das Ergebnis bis wenige Sekunden vor Ende des ersten Spielviertels bis auf 19:4 nach oben.
Doch mit zunehmender Spielzeit fanden auch die Gäste aus Sachsen besser in die Partie und zu einer mannschaftlich klareren Linie. Nun gelang es dem Team von Trainer Marco Förster immer wieder das lange Trio mit dem Litauer Vytautas Skucas, dem tschechischen Urgestein Rostislav Pohlmann und dem Ex-RSVler Jan Gans unter dem Wetzlarer Brett in Szene zu setzen. So gestaltete sich der zweite Abschnitt über das 25:11 (13.) durch Frank Oehme und dem 35:20 (19.) nahezu ausgeglichen. Schuld daran war aus Sicht der Gastgeber aber auch, dass das Offensivspiel der Mittelhessen in dieser Phase oftmals etwas zerfahren wirkte, auch wenn die Trefferquote weiterhin hoch blieb.
„Im Großen und Ganzen bin ich mit unserem Spiel zufrieden, denn wir konnten erneut tief rotieren ohne den Faden im Spiel zu verlieren. Unsere Defense agiert in den letzten Wochen extrem dominant und unserer Trefferquote ist da, wo wir sie brauchen“, zeigte sich RSV-Trainer Nicolai Zeltinger unter dem Strich zufrieden mit seiner Mannschaft, die gegen das mutig kämpfende Schlusslicht der Liga zwar souverän auftrat und die Partie jederzeit kontrollierte, jedoch nur phasenweise glänzen konnte.
Überragend dabei die Wurfquoten von Piotr Luszynski und Joe Bestwick. Der Pole traf knapp 89 Prozent seiner Würfe, avancierte mit 17 Punkten zum Topscorer und angelte sich zusätzlich zehn wichtige Rebounds. Der Brite überbot diesen Topwert noch und traf alle sechs seiner Würfe aus dem Feld und blieb auch bei seinen drei Freiwürfen von der Linie ohne Fehler. So aufgestellt sollte auch nach dem Seitenwechsel wenig anbrennen. So bauten Kapitän Michael Paye & Co. den Vorsprung kontinuierlich auf zunächst 20 Punkte Differenz aus, ehe der RSV Lahn-Dill nach dem 59:37 (33.) durch den etatmäßigen Topscorer Skucas noch einmal zu einem Zwischenspurt ansetzte.
Sehenswert dabei vor allem eine Szene in der 37. Spielminute als Youngster Nico Dreimüller in bester Volleyballmanier einen Ball an der Mittellinie mit einem Hechtsprung rettete, dabei zwar spektakulär seinen Mitspieler Thomas Böhme zu Boden schickte, aber gleichzeitig auch Kollege Bestwick sehenswert auf die Reise zum Zwickauer Korb schickte. Der Szeneapplaus der Heimkulisse zum 67:37 war dem RSV sicher, ehe Jan Gans mit drei Fouls in den beiden Schlussminuten sowie einem Korberfolg zum 42:73 den Schlusspunkt der Partie am 15. Spieltag setzte und damit zu den besten Akteuren seines Teams zählte.
Auf Seiten der Mittelhessen kassierten mit Philipp Häfeli und Björn Lohmann aber auch zwei weitere Akteure ein Sonderlob von Trainer Zeltinger: „Phillip hat ein hervorragendes Spiel gemacht, ebenso wie ich Björn Lohmann mit seiner großen Intensität herausheben möchte“, so der 45-Jährige weiter, der ergänzte: „Mit der Schlusssirene liegt unser Fokus nun auf dem Spiel in Erfurt“. In der dortigen Messehalle kommt es am kommenden Sonntag um 14 Uhr zum vorentscheidenden und mit Spannung erwarteten Topspiel um die Tabellenspitze nach der RBBL-Hauptrunde mit Titelverteidiger RSB Thuringia Bulls.
Lahn-Dill: Piotr Luszynski (17), Joe Bestwick (15), Thomas Böhme (12), Michael Paye (12), Philipp Häfeli (9), Nico Dreimüller (4), Jan Haller (2), Dirk Köhler (2), Annabel Breuer, Christopher Huber, Björn Lohmann.
Zwickau: Jan Gans (14), Vytautas Skucas (11), Rostislav Pohlmann (9), Karlis Gabranovs (4), Daniel Gehse (2), Frank Oehme (2), Denny Lindner, André Weiland.

RSV-Magazin Defense