83:38-Kantersieg gegen Rekordmeister München
Der RSV Lahn-Dill darf als inoffizieller Herbstmeister in die Weihnachtspause der Rollstuhlbasketball-Bundesliga (RBBL) gehen. Am Sonntag bezwang der zwölffache deutsche Meister aus Mittelhessen, den dreizehnmaligen Titelträger USC München hoch mit 83:38 (19:8/37:16/57:24) und feierte damit den achten Erfolg im achten Ligaspiel. Überragende Akteure bei einem mannschaftlich geschlossenen Auftritt vor rund 1.000 Besuchern in der Wetzlarer August-Bebel-Sporthalle waren Neuzugang Piotr Luszynski mit 27 Punkten und Thomas Böhme mit 23 Zählern.
Vor allem der polnische Center der Wetzlarer Rollis drückte der letzten Partie der RBBL-Hinrunde seinen Stempel auf und gewann das Duell gegen Münchens Topscorer Suad Sutic eindeutig. Am Ende kam der RSV-Neuzugang mit der Nummer elf auf 27 Punkte, stolze 13 Rebounds und zusätzlich fünf Assists bei einer hohen Trefferquote von 75 Prozent aller Würfe. Zusammen mit Junioren-Weltmeister Thomas Böhme waren die beiden erfolgreichsten Schützen des Tages damit für insgesamt 50 Punkte ihrer Farben verantwortlich.
Doch das RSV-Spiel war alles andere als nur auf die beiden Offensivkräfte zugeschnitten. „Neben der sehr guten Defensive hat mich heute vor allem gefreut, dass wir durch die Bank eine starke Leistung abrufen konnten und sich auch durch die vielen Wechsel kein Bruch in unserem Spielfluss ergeben hat“, war auch RSV Head-Coach Nicolai Zeltinger nach der letzten Heimpartie des Jahres sichtlich angetan vom Auftritt seiner Mannschaft. Bis auf Christopher Huber, der aber auch noch knapp acht Minuten auf dem Spielfeld stand, kamen alle Akteure auf eine zweistellige Anzahl von Spielminuten, was die Bilanz insbesondere von Luszynski noch einmal aufwertet, stand der Pole doch lediglich gut 27 der 40 Spielminuten auf dem Parkett der RSV-Heimstätte.
Nach dem 10:8-Anschluss (7.) durch den Australier Kim Robins, startete der hessische Gastgeber richtig durch und zog nach einem Drei-Punkte-Spiel von Piotr Luszynski auf 22:8 (12.) und bis zur Pause auf bereits 21 Punkte Differenz davon. Schon zu dieser frühen Zeit deutete sich die immense Lufthoheit der Wetzlarer an, die diese am Ende mit 47:23 in der Rebound-Bilanz eindeutig für sich entscheiden konnten. So war es auch nicht verwunderlich, dass der RSV 50 seiner 83 Punkte in der Zone der Münchner erzielen konnte.
Auch nach dem Seitenwechsel sprühte der RSV Lahn-Dill förmlich vor Spielfreude und wollte seinem Heimpublikum zum Jahresausklang 2016 noch einmal eine Galavorstellung bieten, wie es auch vor zwei Wochen im Spitzenspiel gegen Thüringen gelang. Erst war es erneut das Duo Luszynski-Böhme, das für das 49:22 (27.) verantwortlich zeichnete, ehe Philipp Häfeli das 61:26 (32.) und wenig später Jan Haller das 65:28 (35.) gelangen.
Drei Freiwürfe des agilen Kolumbianers Carlos Montano sowie ein Wahnsinns-Dreier des Bosniers Sutic sorgten zwar kurzfristig noch einmal für eine leichte Ergebniskorrektur zum 67:32 (36.), doch damit wollte sich der RSV Lahn-Dill an diesem Sonntag nicht zufriedengeben. Nun rollte ein Fastbreak nach dem anderen auf die USC-Reuse zu, die Joe Bestwick zu sechs weiteren Körben nutze, ehe am Ende auch diese Bilanz in der Statistik mit 6:13 Ballverlusten zugunsten der Mittelhessen ausschlug.
Zum Abschluss des Jahres hat der RSV Lahn-Dill damit noch einmal seine aktuell gute Form unterstrichen. „Ich bin ehrlich gesagt ein wenig verwundert, auf welchem Niveau wir momentan nach dem langen und anstrengenden Sommer für unsere Nationalspieler noch agieren können“, zollte Zeltinger seiner Mannschaft Respekt. Nichts desto trotz freuen sich Michael Paye & Co. in der kommenden Woche auf das letzte Pflichtspiel des Kalenderjahres im DRS-Pokal Viertelfinale bei den Rhine River Rhinos aus Wiesbaden. Vielleicht aber noch mehr auf die dann erstmalig vierwöchige Winterpause bis zum 21. Januar und dem Liga-Heimspiel gegen die Dolphins aus Trier.
Lahn-Dill: Piotr Luszynski (27), Thomas Böhme (23), Michael Paye (9), Joe Bestwick (8), Philipp Häfeli (6), Dirk Köhler (6), Nico Dreimüller (2), Jan Haller (2), Annabel Breuer, Christopher Huber, Björn Lohmann.
München: Sebastian Magenheim (12), Suad Sutic (7), Paul James Capasso (6), Kim Robins (6), Carlos Maria Caicedo Montano (5), Wayne Boradman (2), Lisa Nothelfer.