83:42-Sieg in ehemaliger Bundeshauptstadt Bonn
Der frisch gebackene Tabellenführer RSV Lahn-Dill hat auch bei Aufsteiger ASV Bonn seine bisher weiße Weste wahren und am Samstag einen souveränen Erfolg im Rheinland feiern können. Beim 83:42 (17:7/34:18/58:31)-Auswärtssieg in der ehemaligen Bundeshauptstadt gelang zwar ein standesgemäßer Sieg, glänzen konnten die Wetzlarer Rollis in der Sporthalle Tannenbusch jedoch nicht.
Gegen die ungestüme Spielweise der jungen und mit viel Potenzial ausgestatteten Truppe des Gastgebers, konnte der RSV erst nach dem Seitenwechsel zu seinem Spiel finden. Erst mit dem nötigen Druck aus einer starken Defensive heraus gelang am Ende ein klarer Erfolg, bei dem Joe Bestwick und Thomas Böhme mit zusammen 53 Punkten in der Offensive die großen Abräumer waren.
„Uns hat man deutlich die in der Vorwoche im erfolgreichen Spitzenspiel gelassene Kraft angemerkt“, analysierte RSV-Trainer Nicolai Zeltinger die Partie, in der sich der RSV zunächst mehr quälte, als es ihm lieb war. Dennoch konnte bereits im ersten Viertel nach dem 6:5 (7.) durch zwei Freiwürfe von Joe Bestwick, die Führung Schritt für Schritt ausgebaut werden. Über 19:7 (11.) durch Kapitän Michael Paye, lag der Gast aus Hessen in der 15. Spielminute bereits mit 25:12 und wenig später mit 32:16 (18.) nach einem Dreipunktespiel des Schweizers Philipp Häfeli in Front.
Und dennoch mussten sich die rund 60 mitgereisten Fans des RSV Lahn-Dill, die am Tannenbusch die lautstarke Regie übernahmen, immer wieder verwundert die Augen ob der vielen kleinen Ungenauigkeiten im Spiel ihres RSV reiben. Mal ließ sich der Gast von der forschen Spielweise der Hausherren aus dem Konzept bringen, mal sprang der Ball unglücklich aus der ASV-Reuse und mal fehlten dem ein oder anderen Pass exakt die fünf Zentimeter, um dort anzukommen, wo sein angedachtes Ziel war.
Erst nach dem Seitenwechsel schien dieser Knoten mehr und mehr zu platzen. Mit einer druckvollen Ganzfeldpresse operierend, holten sich die Mittelhessen nun nicht nur zahlreiche Ballgewinne, sondern auch den nötigen Spaß am eigenen Spiel zurück. In der Offensive wurde die Partie nun getragen durch das Trio Bestwick, Böhme und Häfeli. Konnte der britische Center vor allem aus der ihm bekannten Halbdistanz hochprozentig scoren, suchte sich der agile Böhme immer wieder mit Einzelaktionen den Weg zum Korb und sollte dieser einmal versperrt sein, sprang der Schweizer Neuzugang ein und vollstreckte als klassischer Brettcenter.
Aus dem 40:25 (24.) nach einem Dreier von U22-Nationalspieler Marcel Gerber, wurde so zunächst ein 48:31 (27.), dass der Beginn eines 29:8-Laufes für den Gast wurde. Über 58:31 (30.) und 69:37 (36.) stand es so in der 38. Minute durch Nationalspieler Thomas Böhme bereits 77:39. Der junge Gastgeber, der im erst 20-jährigen Oliver Hoffmann seinen mit Abstand besten Mann hatte, zeigte nun deutliche Verschleiß- und Ermüdungserscheinungen gegen den sich immer mehr aufbauenden Druck des Favoriten aus Mittelhessen. Am Ende holten Hoffmann und Bestwick je ein Double-Double mit 15 Punkten und elf Rebounds bzw. 27 Zählern und 14 Rebounds.
„Unsere Verteidigung hat gut funktioniert! Wir hätten uns nur von Beginn an mehr auf unser eigenes Spiel konzentrieren müssen, als auf Randfaktoren, die uns streckenweise immer wieder aus dem Konzept gebracht haben“, attestierte Head Coach Zeltinger am Ende und bescheinigte vor allem Joe Bestwick als Topscorer eine starke Leistung an diesem achten Spieltag in der Rollstuhlbasketball-Bundesliga.
Bereits am kommenden Sonntag kommt es nun in der Wetzlarer August-Bebel-Sporthalle zum Jahresabschluss vor heimischen Publikum. Um 16 Uhr freut sich der zwölfmalige Deutsche Meister RSV Lahn-Dill auf den 13-maligen Rekord-Titelträger USC München, ehe am 17. Dezember mit dem DRS-Pokal Viertelfinale in Wiesbaden der endgültige Abschluss des Jahres 2016 folgt.
Bonn: Oliver Hoffmann (15), Hannfrieder Briel (6), Sven Fischer (6), Marcel Gerber (5/1 Dreier), Sören Müller (4), Falk Osterhammel (4), Miriam Palm (2), Marc Hermanns, Joel Schaake.
Lahn-Dill: Joe Bestwick (27), Thomas Böhme (26), Philipp Häfeli (16), Michael Paye (8), Dirk Köhler (4), Jan Haller (2), Annabel Breuer, Nico Dreimüller, Björn Lohmann.